SJB FondsEcho. Fidelity China Focus Fund .

Donnerstag, 21.01.2016 18:07 von SJB - Aufrufe: 408

 

SJB FondsEcho. Turbulenzen. Erlebt. Fidelity China Focus Fund (LU0173614495).

 

In den ersten Handelswochen des neuen Jahres 2016 sind Chinas Börsen kräftig eingebrochen. Die Talfahrt des Shanghai A Index, aber auch des Hang Seng in Hong Kong hält an. Wie prekär ist die Lage an Chinas Aktienmarkt, nachdem in kürzester Zeit bereits Kursverluste von rund fünfzehn Prozent zu verzeichnen waren? Trotz der der hohen Volatilität an den chinesischen Börsen mahnt die FondsGesellschaft Fidelity zur Besonnenheit.

Denn um den Kursrutsch in Shanghai und Shenzhen, wo vorwiegend chinesische A-Aktien gehandelt werden, richtig einordnen zu können, muss die besondere Struktur des chinesischen Aktienmarktes beachtet werden. Anleger, die durch den seit Jahresbeginn andauernden, teils drastisch ausgefallenen Kursrutsch bei China-Aktien besorgt sind, müssen sich vor Augen halten: Der Markt für chinesische A-Aktien, an dem der heftige Kursrücksetzer mit Tagesverlusten von bis zu 5 Prozent stattfand, ist kein Spiegelbild der Lage der chinesischen Wirtschaft. Denn an den Festlandbörsen sind überwiegend chinesische Privatanleger aktiv, es ist ein relativ liquiditätsarmer, auf einheimische Kleinanleger fokussierter Markt. Die Konsequenz: Die hier tätigen Investoren orientieren sich kaum an den chinesischen Wirtschaftsdaten und besitzen schon gar keine Detailkenntnisse über fundamentale Entwicklungen der chinesischen Ökonomie.

Für FondsManagerin Jing Ning, die den Fidelity China Focus Fund A USD (WKN A0CA6V, ISIN LU0173614495) seit gut zwei Jahren verwaltet, steht der Kursrutsch bei chinesischen A-Aktien in keiner Beziehung zu einer veränderten Situation von Chinas Wirtschaft. Die in Beijing geborene Marktexpertin verfügt über eine elfjährige Anlageerfahrung und hat bereits vor ihrer Zeit bei Fidelity einen Chinafonds für Blackrock erfolgreich verwaltet. Jing Ning betont: Neue Fundamentaldaten, die die sinkenden Kurse hätten rechtfertigen können, hat es zu Jahresbeginn 2016 keine gegeben. Parallel hierzu sei es aber kein Geheimnis, dass sich die Wirtschaft der Volksrepublik China in ihrem Wachstumstempo verlangsamt. Mit einem offiziellen BIP-Wachstum von zuletzt 6,9 Prozent befinde sich das „Reich der Mitte“ aber in keiner dramatischen Situation. Der Übergang von einer exportorientierten zu einer stärker auf den Binnenkonsum ausgerichteten Wirtschaft führe zwar zu niedrigeren Wachstumsraten, verbessere aber gleichzeitig die Qualität des Wachstums. Schwächeren Ergebnissen von Firmen aus dem produzierenden Gewerbe stünden weiter starke Zahlen aus den Bereichen Dienstleistung und Einzelhandel gegenüber.

Auf dieser Basis findet der Fidelity China Focus Fund, der am 18. August 2003 aufgelegt wurde und aktuell über ein FondsVolumen von 4,11 Milliarden Euro verfügt, weiterhin attraktive Investmentgelegenheiten im “Reich der Mitte” vor. FondsWährung ist der US-Dollar, als Vergleichsindex wird der MSCI China Capped 10% (N) verwendet. In den letzten zehn Jahren ist es dem Fidelity-Produkt nachhaltig gelungen, seine Benchmark zu übertreffen. Einer Wertentwicklung des Fonds von +170,12 Prozent in Euro steht eine Performance des MSCI-Referenzindex von lediglich +122,13 Prozent auf Eurobasis gegenüber. Wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie von Chinaexpertin Jing Ning im Detail aus?

 

FondsStrategie. Bottom-up-Ansatz. Verfolgt.

Der Fidelity China Focus Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und investiert hierzu mindestens 70 Prozent des FondsVermögens in Aktien von Unternehmen, die in China und Hongkong notiert sind. Dabei darf der Fonds sein Nettovermögen neben den Hongkonger H-Aktien auch direkt in chinesische A- und B-Aktien anlegen. Hinzu kommen in dem aktuell 82 Einzeltitel umfassenden Portfolio einzelne Werte nicht chinesischer Unternehmen, die einen bedeutenden Teil ihrer Tätigkeit in China ausüben. FondsManagerin Jing Ning, deren Chinafonds von Morningstar derzeit mit vier Sternen ausgezeichnet wird, verfolgt einen wertorientierten Anlagestil. Bei ihrem Bottom-up-Ansatz geht es der Marktstrategin vornehmlich um die Bestimmung des Substanzwerts der Einzeltitel und weniger um einzelne Investmentthemen. Ausgangspunkt ihrer Analysen ist die Ermittlung des Aktienwertes in Extremphasen der Marktentwicklung – hierbei ist Nings Value-Strategie von zentraler Bedeutung. Bei ihrer Titelselektion sucht sie nach qualitativ guten Geschäftsmodellen und Führungsteams, die aufgrund kurzfristiger Makro-Faktoren gerade nicht gefragt sind. In Kombination mit ihrem langfristigen Anlagehorizont gelingt ihr so das Aufspüren von Titeln, die unterbewertet sind, aber von Chinas struktureller Wachstumsdynamik profitieren sollten. Ning betont, dass sie im Vorfeld eines Investments das Management des Unternehmens einige Monate lang beobachtet und persönliche Gespräche mit mehreren Vorstandsmitgliedern führt, bevor sie ihre Anlageentscheidung trifft. Die gründliche Analyse der Jahresabschlüsse rundet ihre fundamental motivierte Titelauswahl ab. Wie ist ihr FondsPortfolio im Einzelnen zusammengesetzt?

 

FondsPortfolio. Finanztitel. Führend.

In der Branchenallokation des Fidelity-Fonds, der 96 Prozent seines FondsVermögens in der Volksrepublik China und 2,4 Prozent in Hong Kong anlegt, liegen Finanztitel mit einem Anteil von 38,7 Prozent auf dem ersten Platz. Der Bereich zyklischer Konsumgüter bringt es auf einen Anteil von 15,1 Prozent, Aktien aus dem Technologiesektor sind mit 11,4 Prozent im Portfolio vertreten. Durchschnittlich stark ist die Gewichtung, die FondsManagerin Jing Ning bei Energietiteln (9,5 Prozent) sowie bei Aktien aus dem Industriesektor (7,8 Prozent) vornimmt. Das Branchenengagement im Bereich der Roh- und Werkstoffe liegt bei 5,1 Prozent, der Sektor der Grundbedarfsgüter deckt 4,5 Prozent des FondsVermögens ab. Mit 3,8 Prozent sind Telekommunikationstitel im FondsPortfolio repräsentiert. Kleinere Bestände im Bereich der Versorger (1,3 Prozent) sowie bei Gesundheitstiteln (1,2 Prozent) komplettieren die Sektorenverteilung des Fidelity-Fonds. Gemessen am Referenzindex MSCI China sind Konsumaktien besonders hoch gewichtet, während IT-Titel eine nur halb so große Berücksichtigung erfahren. Trotzdem ist das Internetunternehmen Tencent Holdings mit 6,6 Prozent Anteil am FondsVolumen die größte Einzelposition des Fonds. Die Bevorzugung von Finanzwerten zeigt sich unter den Top 10 daran, dass mit der China Construction Bank, der Industrial & Commercial Bank of China sowie dem Versicherer China Life gleich drei Aktien aus diesem Sektor ganz vorne in der Rangliste liegen. Telekomtitel wie China Mobile sowie Energiewerte (CNOOC, China Petroleum) runden die Top-Holdings des Fonds ab. Aus dem Konsumsektor ist unter den Top 10 der weltweit größte Klimaanlagenhersteller Gree Electric Appliances aus dem chinesischen Zhuhai vertreten.

 

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Fidelity China Focus Fund dem MSCI China USD STRD als Benchmark gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem breit gestreuten chinesischen Aktienindex zeigt eine ausgeprägte Übereinstimmung. Mit 0,95 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,89 kaum geringer aus. Die Kursentwicklung von Fonds und Benchmark verläuft weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,89, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,78 an. Damit haben sich mittelfristig 11 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 22 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManagerin Jing Ning zuletzt eine stärker vom breiten Markt abweichende Titel- und Sektorengewichtung verfolgte. Der Tracking Error des Fidelity-Fonds liegt für drei Jahre bei moderaten 5,75 Prozent, China-Expertin Ning geht demnach keine hohen aktiven Risiken ein. Welche Schwankungsneigung hat ihr Chinafonds zu verzeichnen?

 

 

FondsRisiko. Volatilität. Geringer.

Der Fidelity China Focus Fund hat für den letzten Dreijahreszeitraum mit 23,39 Prozent eine niedrigere Schwankungsbreite als der SJB-Referenzindex aufzuweisen, der es auf eine Volatilität von 23,79 Prozent bringt. Über ein Jahr fällt die Differenz zwischen aktiv gemanagtem Aktienfonds und passiver Benchmark ähnlich gering aus: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 30,20 Prozent und liegt damit fast gleichauf mit der Schwankungsbreite des MSCI China USD STRD, der eine Volatilität von 30,25 Prozent an den Tag legt. In der Risikostruktur von Fidelity-Fonds und breitem chinesischen Aktienmarkt gibt es demnach keine wesentlichen Unterschiede, auch wenn Jing Nings China-Produkt einen leichten Vorteil gegenüber der von der SJB gewählten Benchmark aufzuweisen hat. Was trägt die Beta-Analyse zur FondsBewertung bei?

Einen klaren Pluspunkt für das Risikoprofil des Fidelity-Fonds stellt das unter Marktniveau liegende Beta dar, das über drei Jahre einen Wert von 0,96 aufweist. Für ein Jahr liegt die Kennzahl auf exakt demselben Niveau und zeigt damit, dass der Chinafonds den geringeren Wertschwankungen als der breite Markt ausgesetzt war. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte über drei Jahre bestätigt das positive Szenario aus FondsPerspektive: Die Risikokennziffer liegt in 31 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei Werte von zutiefst 0,83 an. In gerade einmal fünf Fällen wurde eine höhere Schwankungssensitivität verzeichnet, die mit maximal 1,03 zudem schwach ausgeprägt ist. Damit überwiegen in der Beta-Analyse klar die Vorteile für den Fidelity-Fonds, der sich in der großen Mehrheit der untersuchten Zeitperioden weniger volatil als die Benchmark präsentierte. Welche Renditen kann das Chinaprodukt mit diesem Risikoprofil generieren?

 

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Per 19. Januar 2016 hat der Fidelity China Focus Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +21,79 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von +6,79 Prozent p.a. entspricht. Die Qualität dieser Managementleistung wird insbesondere im Kontrast zum Renditeergebnis des MSCI China USD STRD offenbar, der im selben Zeitraum sogar leicht ins Minus rutscht: Die SJB-Benchmark verzeichnet über drei Jahre eine Gesamtrendite von -2,01 Prozent auf Eurobasis, was einem Ergebnis von -0,68 Prozent p.a. gleichkommt. Beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung erhält sich der Renditevorsprung des Fidelity-Fonds, der auch in diesem Zeitraum über die klar bessere Wertentwicklung als der gewählte Referenzindex verfügt: Mit einer Jahresrendite von -12,47 Prozent fällt die Performance des Fidelity-Produktes erneut besser als die des MSCI-Vergleichsindex von -17,36 Prozent aus. In beiden untersuchten Zeiträumen konnte FondsManagerin Jing Ning mit ihrer Bottom-up-Strategie eine kräftige Mehrrendite zum breiten Markt in der Höhe zwischen fünf und 23 Prozentpunkten erzielen. Wie schlägt sich dieser Erfolg in den Alpha-Werten des Chinafonds nieder?

Das Alpha des Fidelity-Fonds liegt über drei Jahre bei 0,61 und befindet sich damit klar im grünen Bereich. Deutlich im positiven Terrain befindet sich die Kennzahl auch auf Jahressicht mit 0,44. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der auf China fokussierte Fonds mit absoluter Regelmäßigkeit erfolgreicher als die Benchmark agierte. In allen der 36 untersuchten Einzelperioden gab es ein positives Alpha bis 1,65 in der Spitze zu verzeichnen, selbst der niedrigste erreichte Alpha-Wert befindet sich mit 0,03 noch oberhalb der Nulllinie. Marktstrategin Jing Ning hat damit eine rundherum überzeugende Performanceleistung aufzuweisen und ist im Renditewettbewerb klare Siegerin gegenüber dem chinesischen Aktienmarkt. Dass ihre an fundamentalen Bewertungskriterien orientierte Bottom-up-Strategie bei der Aktienauswahl überaus erfolgreich war, demonstriert auch die Information Ratio des Fonds von 1,31 über drei Jahre. Wie das attraktive Rendite-Risiko-Profil des Fidelity-Fonds beweist, sind die eingegangenen Risiken durch den erzielten Performancevorsprung gerechtfertigt.

 

SJB Fazit. Fidelity China Focus Fund.

Der Kurseinbruch oder gar „Crash“ in China, der von vielen westlichen Medien beschworen wird, findet an Märkten statt, die fast ausschließlich von Privatanlegern ohne besondere Finanzexpertise genutzt werden. Über eine schwächere Verfassung von Chinas Ökonomie sagt dieser Umstand gar nichts aus. So kritisch, wie es selbst ernannte Untergangspropheten suggerieren, ist es um die Lage der chinesischen Wirtschaft keinesfalls bestellt. Der Transfer von einer exportorientierten hin zu einer auf den Binnenkonsum ausgerichteten Ökonomie eröffnet langfristigen Investoren vielmehr gute Renditechancen. Der Aufbau erster Positionen auf dem aktuell niedrigen Kursniveau sollte gerade für antizyklische Investoren eine Überlegung wert sein!

 

 

Erläuterungen

 

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

 

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

 

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

 

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

 

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

 

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

 

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

 

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

 

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

 

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

 

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

 

Autor:

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

 
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