LONDON (dpa-AFX) - Der Rückenwind für die Aktien europäischer Autobauer durch eine schwungvolle Gewinnentwicklung dürfte nach Einschätzung der Investmentbank Merrill Lynch nachlassen. Die Kursrally der Branche erscheine fast schon ausgereizt, schrieb Marktstratege Tommy Ricketts in einer Studie vom Montag. Die Bewertungen seien nicht länger so günstig, dass Anleger die tiefgreifenden Herausforderungen für die Hersteller ignorieren könnten. Ein weiterer Bewertungsanstieg erscheine daher schwierig. Der Experte rät, den Sektor unterzugewichten.
Noch legten die durchschnittlichen Markterwartungen für die Gewinne der Autohersteller zu, doch scheine die Ergebnisdynamik langsam zu verpuffen. Bei den Konzernen könnten steigende Materialkosten sowie eine nachlassende Kauffreude der Verbraucher im Zuge einer anziehenden Inflation Spuren hinterlassen. Deutsche Hersteller seien zudem mit einem zunehmenden Konkurrenzkampf auf dem wichtigen chinesischen Markt konfrontiert. Für Unruhe könnten zudem der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU (Brexit) sowie eine neue Steuerpolitik der USA mit möglichen Einfuhrzöllen sorgen.
Investoren, die von einer Wiederbelebung der Inflation profitieren wollten, sollten vor diesem Hintergrund nicht unbedingt auf die Autobranche setzen. Ricketts empfiehlt stattdessen, die Banken-, die Chemie- sowie die Ölbranche überzugewichten. Diese sollten stärker vom erwarteten Wirtschaftswachstum profitieren./mis/ag/fbr
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