Viel Bewegung bei den Versorgern

Dienstag, 31.03.2020 07:42 von Platow - Aufrufe: 436

Bei Deutschlands Versorgern kehrt keine Ruhe ein. 2019 war das Jahr der großen Reorganisation der Branche in Deutschland, in dessen Gefolge Innogy unter den beiden großen Playern am Markt aufgeteilt wurde. Und 2020 beginnt mit der Corona-Pandemie, die im schlimmsten Fall für einen Einbruch der industriellen Nachfrage sorgt, weil die Wirtschaft in eine Rezession abrutscht. Wir stellen die „großen Drei“ in Deutschland auf den Prüfstand und müssen dabei frühere Einschätzungen zum Teil korrigieren.

RWE war lange unser Branchenfavorit. Doch die jetzt vorgelegten Zahlen für das abgelaufene Jahr sowie der Ausblick auf 2020 können nicht restlos überzeugen. Zwar sind ber. EBITDA mit 2,1 Mrd. Euro und Nettogewinn mit 1,2 Mrd. Euro oberhalb der eigenen Guidance ausgefallen. Doch dafür war in erster Linie ein sehr starkes Handelsergebnis verantwortlich, das sich laut CEO Rolf Martin Schmitz nicht ohne weiteres wiederholen lasse. Schlechter als erwartet fällt der 2020er-Ausblick aus, der beim ber. EBITDA (2,7 Mrd. bis 3 Mrd. Euro) ebenso etwas hinter den angepassten 2019er-Zahlen zurückbleibt wie der erhoffte Nettogewinn von 0,85 bis 1,15 Mrd. Euro.

Auch die Dividendenplanung ist eher blass: Nach 0,80 Euro je Aktie (22,83 Euro; DE0007037129) für das abgelaufene Jahr will der DAX-Konzern für 2020 lediglich 5 Cent mehr bezahlen. Die daraus errechnete Dividendenrendite von etwa 3,5% bleibt hinter den Zahlungen der Konkurrenz zurück. Immerhin soll die Ausschüttung auch in den Folgejahren stetig steigen. Nach dem jüngsten Kursrücksetzer ist das KGV von 14 aber historisch gesehen nicht allzu hoch für die Essener. Bei dem Papier wurden wir zwar im März ausgestoppt, wobei aber immerhin ein Gewinn von 119% seit Erstempfehlung in PB v. 5.12.15 auflief. Den inoffiziellen Titel des Branchenfavoriten verliert RWE bei uns zwar, doch das stabile Geschäftsmodell mit der immer noch guten Dividendenrendite bleibt interessant.

Wir raten bei RWE zum Wiedereinstieg mit neuem Stopp bei 18,80 Euro.

E.ON gehört zu den wenigen Werten, bei denen wir in der ausgeprägten Baisse seit Faschingsmontag nicht ausgestoppt wurden. Dazu haben auch die ausgezeichneten 2019er-Ergebnisse und der ambitionierte 2020er-Ausblick beigetragen, den Konzernchef Johannes Teyssen am Mittwoch (25.3.) vorstellte. Im vergangenen Jahr lag das ber. EBIT mit 3,2 Mrd. Euro ebenso am oberen Ende der Guidance wie das Nettoergebnis von 1,5 Mrd. Euro. Zum vierten Mal in Folge erreichte der DAX-Konzern den oberen Rand seiner selbstgesteckten Ziele. Erfreulich ehrgeizig finden wir auch den Ausblick: Das ber. EBIT soll auf 3,9 Mrd. bis 4,1 Mrd. Euro steigen, der Nettogewinn auf 1,7 Mrd. bis 1,9 Mrd. Euro klettern. Bis 2020 will Teyssen beim EBIT jährlich 7 bis 9% draufpacken und die Dividende Jahr für Jahr um 5% erhöhen.

Diese Ansage kommt an bei Investoren, zumal die Aktie (9,24 Euro; DE000ENAG999) mit einem KGV von 13 und einer Dividendenrendite von 5,0% glänzen kann.

Wir stufen E.ON auf Kaufen hoch. Der Stopp bleibt bei 7,30 Euro.

 

Mehr Klarheit bei Uniper

Fortum hat bei Uniper in der vergangenen Woche endlich für Klarheit gesorgt. Der finnische Versorger hat von den Finanzinvestoren Elliott und Knight Vinke ein Aktienpaket der Düsseldorfer erworben und besitzt aktuell 69,6% der Anteile. Weitere bis zu 3,8% können noch hinzukommen. Damit sind etliche der Fragezeichen (vgl. PB v. 10.01.) beseitigt. Aber eben längst noch nicht alle. Zwar hat der scheidende Fortum-Chef Pekka Lundmark den Deutschen Unabhängigkeit bis Ende 2021 zugesichert; doch wohin der gemeinsame Weg führt, bleibt abzuwarten.

Uniper-Konzernchef Andreas Schierenbeck geht das laufende Gj. daher auch sehr vorsichtig an. Das ber. Ergebnis soll mit 0,75 Mrd. bis 1,0 Mrd. Euro in etwa auf Vj. (863 Mio. Euro) liegen. Die Dividende will Schierenbeck auf 1,15 (Vj.: 0,90) Euro je Aktie (23,42 Euro; DE000UNSE018) erhöhen. Das ergibt zwar eine erfreuliche Dividendenrendite von 5,7%, doch darüber freut sich in erster Linie der Großaktionär. Für uns überwiegen die Unsicherheiten über die künftige strategische Ausrichtung, zudem finden wir die MDAX-Aktie angesichts eines KGVs von 16 eher etwas teuer.

Warten Sie bei Uniper weiter ab.

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