Kaum haben sich die Stahlpreise erholt und die Gewinne der Firmen stabilisiert, fürchten die deutschen Hütten einen internationalen Handelskrieg. Der grassierende Protektionismus unter Donald Trump bedroht das Wachstum.
In Europas Stahlindustrie wächst die Sorge, dass dem freien Handel schwierige Zeiten bevorstehen. Zwar lebt die Branche schon lange mit Strafzöllen und abgeschotteten Teilmärkten als Antwort auf Subventionen und Dumping-Exporte. Doch nachdem auch Europa seine Schutzmaßnahmen vor Billigstahl aus China und anderen asiatischen Anbietern in jüngster Zeit deutlich ausgeweitet hat, wächst die Gefahr eines Handelskrieges. Denn auch die Amerikaner lassen die Muskeln spielen und werfen europäischen und asiatischen Stahlhütten Dumping vor.
„Wir sehen ein anwachsen von protektionistischen Tendenzen“, sagte Hans Jürgen Kerkhoff auf der 21. Handelsblatt Stahltagung in Düsseldorf. Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt vor einer weiteren Abschottung. Sollten beispielsweise die USA auf Stahlimporte oder Produkte wie Autos, in denen große Mengen Stahl stecken, hohe Außenzölle erheben, wären die Folgen für die europäische Stahlindustrie „besorgniserregend“, erklärt Kerkhoff.
Der neue US-Präsident Donald Trump hat „America first“ zur obersten Devise erklärt. Für die deutschen Stahlkocher steigen damit die Risiken. Denn die Vereinigten Staaten sind einer der größten Absatzmärkte für Stahl weltweit. Rund 700.000 Tonnen Stahl liefern deutsche Konzerne wie Thyssen Krupp, Salzgitter und Co. direkt in die USA. Das entspricht einem Viertel der deutschen Stahlexporte außerhalb der EU. Noch wichtiger sind aber die indirekten Exporte der Stahlkocher. Denn Autos und Maschinen, die nach Amerika exportiert werden, beinhalten 2,5 Millionen Tonnen Stahl.
Nur ein Land ist für die deutsche Stahlkocher noch wichtiger als die USA: Großbritannien. Doch auch in England, Schottland und Wales dürften die Abschottungsmechanismen eher zu- als abnehmen, sobald Großbritannien aus dem gemeinsamen EU-Binnenmarkt austreten wird.
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