In Berlin gilt der neue US-Präsident als unberechenbar. Sorgen macht sich die Spitze um Merkel vor allem um die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Ein Diplomat bringt es auf den Punkt: „Es gibt keinen großen Bruder mehr.“
Für Angela Merkel ist Donald Trump ein Unbekannter. Sie weiß bislang nur wenig von dem Mann, der am heutigen Freitag als 45. US-Präsident vereidigt wird – außer dass er ihre Flüchtlingspolitik für einen „äußerst katastrophalen Fehler“ hält. Das hat er ihr nicht im kleinen Kreis verraten, sondern Anfang der Woche via „Bild“-Zeitung Richtung Berlin gedonnert. Diplomatisch war da nichts. Nur laut. Und so hält man es in der Bundesregierung für unrealistisch, dass sich schnell ein anderer, staatsmännischer Trump präsentieren könnte. „Daran glaubt bei uns niemand mehr“, heißt es aus Merkels Umfeld. „Die Amerikaner und die Welt werden den Trump bekommen, den sie gewählt haben.“
Derzeit bemüht sich das Kanzleramt, ein Treffen Merkels in Washington zu organisieren. Große Sorgen macht man sich im Umfeld der Bundeskanzlerin vor allem über Trumps protektionistische Wirtschaftspolitik. Die USA sind der wichtigste Handelspartner der deutschen Industrie. Doch nicht nur das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) dürfte mit Trump endgültig gescheitert sein. Ganze Branchen wie Auto oder Maschinenbau bangen derzeit.
Dabei ist man sich nicht mal in allen Punkten uneinig. Dass Deutschland bei der Nato größere Verantwortung übernehmen soll, findet auch Merkel, die auf Trumps Europa-Attacke indes harsch reagierte: „Wir Europäer haben unser Schicksal selbst in der Hand.“ Ein Diplomat in Washington formuliert es nur anders: „Es gibt keinen großen Bruder mehr.“
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