Eine 2-Franken-Münze.
Mittwoch, 18.04.2018 16:57 von | Aufrufe: 731

ROUNDUP: Schweizer Franken erstmals seit Kursfreigabe wieder auf altem Niveau

Eine 2-Franken-Münze. pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der starke Euro, eine beharrliche Negativzinspolitik und womöglich gar die jüngsten US-Sanktionen gegen Russland lassen die Währungshüter in der Schweiz aufatmen: Erstmals seit der überraschenden Freigabe des Wechselkurses vor gut drei Jahren ist der Schweizer Franken wieder auf sein damaliges Niveau zurückgefallen. Am Mittwoch mussten für einen Euro knapp 1,20 Franken gezahlt werden. Noch Anfang März waren es nur 1,15 Franken. Zurückzuführen ist die Schwäche der international gefragten Währung vor allem auf den starken Euro, der zuletzt wegen der Erwartung einer weniger lockeren Geldpolitik im Euroraum Aufwind bekommen hat.

Zudem hält die Schweizerische Nationalbank (SNB) beharrlich an ihrem negativen Leitzins von minus 0,75 Prozent fest. Experten der Bayerischen Landesbank verwiesen auch darauf, dass russische Oligarchen aufgrund der US-Sanktionen gezwungen sein dürften, Geld von Schweizer Konten abzuziehen.

Mit bis zu 1,1988 Franken lag der Euro-Kurs am Nachmittag zwischenzeitlich nur noch einen Hauch unter der glatten Marke von 1,20, bei der die SNB jahrelang jede weitere Abwertung verhindert hatte - bevor sie Anfang 2015 ihr Versprechen überraschend aufgab.

Durch den festen Mindestwechselkurs wollten die Notenbanker eine Deflation aufgrund sinkender Importpreise verhindern. Fallende Preise gelten als Risiko für eine Volkswirtschaft, weil sie Unternehmen von Investitionen abhalten und Verbraucher mit Kaufentscheidungen abwarten lassen können. Außerdem kann eine zu starke Währung der heimischen Exportindustrie schaden, weil deren Produkte auf dem Weltmarkt teurer werden.

Um den festgesetzten Mindestwechselkurs aufrecht zu erhalten, musste die SNB über Jahre immer mehr Devisenreserven anhäufen - bis Ende 2014 lag das Volumen bei knapp einer halben Billion Schweizer Franken. Im Januar 2015 gaben die Währungshüter unter dem wachsenden Druck den Wechselkurs frei, woraufhin der Wert des Franken nach oben schoss - kurzzeitig lag er sogar erstmals in der Geschichte über einem Euro.

Der Erfolg der Wechselkursfreigabe war zweifelhaft, denn letztlich musste die Notenbank seither noch mehr Devisen anhäufen, um einen zu starken Franken zu verhindern. Bis Ende 2017 wurde ein Rekord-Devisenberg im Wert von 744 Milliarden Franken erreicht. Insofern kommt den Währungshütern die aktuelle Franken-Schwäche sehr gelegen./tos/bgf/he


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