Eine Petrochemische Anlage (Symbolbild).
Mittwoch, 12.12.2018 21:37 von | Aufrufe: 944

ROUNDUP: Linde schließt Minderheitsaktionäre aus

Eine Petrochemische Anlage (Symbolbild). pixabay.com

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ende einer Ära: Der traditionsreiche Münchner Gasekonzern Linde AG hat auf seiner letzten Hauptversammlung am Mittwoch seinen Rückzug von der Börse in die Wege geleitet. Zwei Monate nach der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair zog der neue, aus den USA heraus geführte Konzern Linde plc einen Schlussstrich: Die Aktien der noch verbliebenen Minderheitsaktionäre werden gegen Zahlung einer Abfindung eingezogen.

Das Abstimmungsergebnis auf der Hauptversammlung war von Anfang an klar: 92 Prozent der Linde-AG-Aktionäre wollten die Fusion und hatten ihre Aktien schon vor einem Jahr zum Umtausch eingereicht - nur 8 Prozent wollten damals nicht tauschen. Nach elfstündiger Debatte stimmten am späten Abend schließlich 99,58 Prozent für den "Squeeze out" - also den Ausschluss von Minderheitsaktionären.

Der scheidende Vorstandschef Aldo Belloni sagte vor 650 zum Abschied gekommenen Altaktionären: "Wir machen aus zwei sehr guten Unternehmen ein exzellentes." Als neuer Weltmarktführer mit 80 000 Mitarbeitern und 24 Milliarden Euro Jahresumsatz rechnet die neue Linde plc mit Synergien von gut einer Milliarde Euro.

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte, viele Altaktionäre der 1879 als "Carl Linde's Eismaschinen Aktiengesellschaft" gegründeten Firma seien "traurig und sogar wütend". Das letzte Kapitel sei nicht rühmlich gewesen. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte, Linde habe "sich unter Wert verkauft".

Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle widersprach und verwies auf den kräftigen Anstieg des Aktienkurses. Die Linde plc sei heute gut 78 Milliarden Euro wert und damit nach SAP (SAP Aktie) und Siemens (Siemens Aktie) das wertvollste Unternehmen im Dax . Reitzle hatte die Fusion maßgeblich betrieben und ist jetzt auch Aufsichtsratschef der Linde plc.

Geführt wird der neue Konzern vom bisherigen Praxair-Chef Steve Angel von den USA aus. Der steuerrechtliche Sitz ist in Irland, der gesellschaftsrechtliche in England.

Die Fusion mit Praxair wurde im Oktober endgültig besiegelt, wie Belloni betonte. Bis Ende Januar muss Linde auf Anordnung des US-Kartellamts allerdings noch einige Geschäfte in den USA verkaufen - erst dann können Reitzle und Angel die Integration der beiden Konzerne anpacken.

Die Minderheitsaktionäre der Linde AG erhalten 189 Euro je Anteil oder insgesamt rund drei Milliarden Euro. Die Höhe der Abfindung wurde von Wirtschaftsprüfern ermittelt und von einem gerichtlich bestellten Sachverständigen überprüft.

Reitzle hatte die Fusion im zweiten Anlauf gegen den Widerstand von Betriebsräten, IG Metall und IG BCE durchgesetzt. Sie fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen und Mitbestimmungsrechten. In Deutschland beschäftigt Linde 7000 Mitarbeiter. Hauptaktionäre der Linde plc sind angelsächsische Investoren./rol/DP/men


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Werbung

Weiter abwärts?

Kurzfristig positionieren in Siemens AG
UL4S07
Ask: 0,86
Hebel: 18,28
mit starkem Hebel
Zum Produkt
UL4UCR
Ask: 3,16
Hebel: 5,91
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UL4S07,UL4UCR,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.

Kurse

395,60
-0,45%
Linde plc Chart
-  
0,00%
Praxair Chart
176,52
+0,24%
SAP SE Chart
178,18
-5,07%
Siemens AG Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Siemens Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.