Anlagen der Petrochemie (Symbolbild).
Mittwoch, 12.12.2018 15:13 von | Aufrufe: 590

ROUNDUP: Linde auf dem Weg zum Ausschluss der Altaktionäre

Anlagen der Petrochemie (Symbolbild). pixabay.com

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Zwei Monate nach der Fusion des Gaseherstellers Linde mit seinem US-Konkurrenten Praxair will der neue Konzern die verbliebenen Minderheitsaktionäre ausschließen und die alte Linde AG von der Börse nehmen. Das erspare Aufwand und Kosten, sagte Vorstandschef Aldo Belloni am Mittwoch auf der letzten Hauptversammlung der Linde AG in München.

Am Ergebnis der Abstimmung bestehe kein Zweifel, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Denn 92 Prozent der Linde-AG-Aktionäre wollten die Fusion und hatten ihre Aktien schon vor einem Jahr zum Umtausch eingereicht. Belloni sagte: "Wir machen aus zwei sehr guten Unternehmen ein exzellentes." Als neuer Weltmarktführer mit 80 000 Mitarbeitern und 24 Milliarden Euro Jahresumsatz rechnet die neue Linde plc mit Synergien von gut einer Milliarde Euro.

Hans-Martin Buhlmann von der Vereinigung institutioneller Privatanleger (ViP) sagte: "Linde ist die bessere Bayer (Bayer Aktie) - Bayer hat jetzt Kummer, Linde hat jetzt eine Praxair." Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sieht sich in den USA nach der Milliarden-Übernahme von Monsanto mit zahlreichen Klagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat konfrontiert.

Nur 8 Prozent der Linde-AG-Aktionäre wollten ihre Anteile nicht tauschen. Ihre Papiere will der fusionierte Konzern jetzt gegen Zahlung einer Abfindung einziehen. Wirtschaftsprüfer und ein gerichtlich bestellter Sachverständiger hätten die Höhe der Abfindung für angemessen erklärt, sagte Belloni vor 650 Aktionären. Die Minderheitsaktionäre der Linde AG sollen rund 189 Euro je Anteil oder insgesamt rund drei Milliarden Euro erhalten. Die Altaktionäre wollen aber mehr.

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte, viele Altaktionäre der 1879 als "Carl Linde's Eismaschinen Aktiengesellschaft" seien "traurig und sogar wütend". Das letzte Kapitel sei nicht rühmlich gewesen. Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte, Linde habe "sich unter Wert verkauft".

Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle widersprach und verwies auf den kräftigen Anstieg des Aktienkurses. Die Linde plc sei heute gut 78 Milliarden Euro wert und damit nach SAP (SAP Aktie) und Siemens (Siemens Aktie) das wertvollste Unternehmen im Dax . Reitzle hatte die Fusion maßgeblich betrieben und ist jetzt auch Aufsichtsratschef der Linde plc.

Geführt wird der neue Konzern vom bisherigen Praxair-Chef Steve Angel vom bisherigen Praxair-Sitz in Danbury in den USA aus. Der steuerrechtliche Sitz des Unternehmens befindet sich in Irland, der gesellschaftsrechtliche in England.

Die Fusion mit Praxair wurde im Oktober endgültig besiegelt, wie Belloni betonte. Bis Ende Januar muss Linde auf Anordnung des US-Kartellamts aber noch weitere Teile seines Industriegase-Geschäfts in den USA verkaufen. Erst dann können Reitzle und Angel die Integration der beiden Konzerne anpacken.

Reitzle hatte die Fusion im zweiten Anlauf gegen den Widerstand von Betriebsräten, IG Metall und IG BCE durchgesetzt. Sie fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen und Mitbestimmungsrechten. In Deutschland beschäftigt Linde 7000 Mitarbeiter. Hauptaktionäre der Linde plc sind angelsächische Investoren./rol/mne/stw/jha/


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