Warnstreik der Gewerkschaft IG-Metall
Mittwoch, 20.02.2013 11:30 von | Aufrufe: 250

ROUNDUP: IG-Metall-Aktionstag gegen Renditedruck bei Siemens

Warnstreik der Gewerkschaft IG-Metall ©Sebastian Scholl https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die IG Metall macht Front gegen das Siemens-Sparprogramm und hat die 130.000 Beschäftigten an den deutschen Standorten für Donnerstag zu einem Aktionstag aufgerufen. "Unser Aktionstag "Ohne Mensch keine Marge" soll ein klares Signal setzen gegen die überzogenen Renditeerwartungen der Finanzmärkte", sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner, der auch dem Siemens-Aufsichtsrat angehört, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Die Beschäftigten seien verunsichert. Die beiden vergangenen Geschäftsjahre seien für Siemens (Siemens Aktie) die besten in der Konzerngeschichte gewesen - trotzdem werde das Unternehmen von manchen "fast in die Nähe eines Sanierungsfalls gerückt. Das passt nicht zusammen."

Vorstandschef Peter Löscher habe das Programm Siemens 2014 unter massivem Druck der Finanzmärkte gestartet. "Sechs Milliarden Euro Einsparung in zwei Jahren sind kaum realisierbar - aber vielen Investoren geht es noch nicht weit genug", sagte Kerner. "Wir wollen dem Druck der Finanzmärkte nach kurzfristig möglichst hoher Rendite den Gegendruck der Beschäftigten entgegensetzen, die auch in ein paar Jahren noch einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen." Dem Finanzmarkt gehe es um schnelle Rendite - "für uns ist die langfristige Perspektive wichtig".

Beschäftigte, Betriebsrat und Gewerkschaft sperrten sich nicht gegen einen Konzernumbau. "Auch wir wollen Prozesse vereinfachen, Entwicklung und Produktion näher zusammenbringen, das Unternehmen schneller und effektiver machen. Aber das darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten und ohne Weitsicht geschehen", sagte Kerner. Angaben aus Arbeitnehmerkreisen, der Umbau werde mehrere tausend Stellen kosten, kommentierte der IG-Metall-Vorstand nicht: "Wir stellen keine Zahlen in den Raum. Wir nehmen Löscher beim Wort, dass das kein Abbauprogramm ist." Die Gewerkschaft erwarte, dass die Betroffenen an anderen Stellen im Konzern weiter arbeiten können.

"Das ist kein Aktionstag gegen Löscher oder gegen Siemens, sondern für Siemens und die langfristige Sicherung seiner Zukunft und seines Erfolges", betonte Kerner. Das Verhältnis der Arbeitnehmervertreter zum Vorstand habe sich nicht verändert. Löscher habe Siemens in der schwersten Krise übernommen, per Betriebsvereinbarung betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und 2011 und 2012 die besten Ergebnisse eingefahren - trotz Problemen mit einigen Großprojekten.

Die Gewinnmarge des US-Konkurrenten General Electric sei zwar deutlich höher, aber GE habe auch ein sehr großes Bankgeschäft und verdiene viel Geld mit Flugzeugturbinen: "Man muss aufpassen, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht. Und zu den Stärken von Siemens gehört die hohe Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Unternehmen", sagte Kerner. Die IG Metall erwarte vom Vorstand, dass er mit den Beschäftigten zusammen die Zukunft des Konzerns langfristig angehe und sich nicht allen von kurzfristigen Renditeinteressen lenken lasse. Der Aktionstag solle Impulse setzen, um das bedrohte Gleichgewicht zu sichern./rol/DP/rum


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

General Electric Aerospace Chart
173,70
0,00%
Siemens AG Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Siemens Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News