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Donnerstag, 28.02.2013 14:00 von | Aufrufe: 103

ROUNDUP: Deutscher Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Wirtschaft robust

BRD-Flagge. pixabay.com

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Die schwache wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Monate hat den deutschen Arbeitsmarkt im Spätwinter weitgehend kalt gelassen. Mit einem Anstieg um 18.000 auf 3,156 Millionen sei die Februar-Arbeitslosigkeit in diesem Jahr nur halb so stark gestiegen wie im Schnitt der vergangenen drei Jahre, berichtete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es allerdings 46.000 Erwerbslose mehr. Die Arbeitslosenquote blieb trotzdem - auch im Vergleich zum Januar - bei 7,4 Prozent. Die Nachfrage nach Kurzarbeit hat sich leicht abgeschwächt.

BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise zeigte sich über die Entwicklung zufrieden: "Der deutsche Arbeitsmarkt scheint die schwache wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate gut zu verkraften und zeigt sich insgesamt weiter robust. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Februar hat jahreszeitliche Gründe." Eine Zunahme der Erwerbslosigkeit in dieser Größenordnung ist im Februar üblich.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) reagierte erfreut auf die jüngsten Arbeitsmarktzahlen. "Wir sehen wieder einen ausgesprochen robusten Arbeitsmarkt", sagte von der Leyen in Brüssel. Nun gelte es vor allem, den Bedarf an Fachkräften zu sichern. Dabei könne der am Vortag vom Kabinett beschlossene leichtere Zuzug für Arbeitnehmer aus dem Ausland helfen, fügte sie hinzu.

Zurückhaltend äußerte sich Weise zu den möglichen Folgen für die europäische Wirtschaft und den deutschen Arbeitsmarkt nach dem Patt bei den italienischen Wahlen. "Der Umgang mit den Staatsschulden im europäischen Raum hat immer Einfluss auf den Arbeitsmarkt", betonte der Bundesagentur-Chef. "Und da man jetzt nicht weiß, wie in Italien entschieden wird, bedeutet das auch ein Risiko." Schließlich sei Italien die drittgrößte Wirtschaftsmacht in Europa.

Die Arbeitsmarkt-Entwicklung in den kommenden Monate sieht Weise verhalten optimistisch. "Wir haben da keine gleichmäßige Entwicklung. Zum einen erleben wir eine Nachfrageschwäche bei Investitionsgütern. Außerdem haben wir eine außerordentliche Schwäche bei Automobil-Exporten. Das wird teilweise kompensiert durch eine starke Immobilien-Nachfrage", erläuterte der BA-Manager. "Wir sehen zwar keine dramatische Entwicklung. Aber jeder dieser Einflüsse kann den Arbeitsmarkt in die eine oder andere Richtung noch drehen. Die Unsicherheit bleibt."

Derweil scheint die Kurzarbeit zum Abpuffern von Auftragsflauten bei Unternehmen leicht an Bedeutung zu verlieren. Nach Angaben von BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker haben im Dezember 2012 rund 72.000 Beschäftigte kurzgearbeitet, das sind rund 5.500 weniger als im Monat davor. Auch die Zahl der vorsorglichen Anmeldungen von Kurzarbeit bewege sich seit rund vier Monaten in der Größenordnung von 45.000. "Damit liegt die Kurzarbeit auf einem Niveau, das ganz normal für eine Volkswirtschaft ist", betonte Becker.

Was die weitere Entwicklung der Arbeitslosigkeit angeht, zeigen sich die örtlichen Arbeitsagenturen gespalten. Während die eine Hälfte mit einer leicht steigenden Erwerbslosigkeit in den kommenden Monaten rechne, gehe die andere Hälfte von einer unveränderten Zahl von Jobsuchern aus, sagte Becker unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage der BA. Was die Zahl der Beschäftigten angehe, so verzeichneten die meisten Agenturen in ihrer Regionen eine Seitwärtsbewegung.

Vorbei sind nach den neuesten BA-Zahlen auch die Zeiten des rasanten Beschäftigungszuwachses. Zwar hätten Betriebe in den vergangenen Monaten weiterhin neue Jobs geschaffen - aber längst nicht mehr in dem Maße wie etwa im Boomjahr 2011, räumte Weise ein. Insgesamt gab es zuletzt im Januar 41,4 Millionen Erwerbstätige in Deutschland - das waren 239.000 mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg binnen Jahresfrist um 353.000 auf 29,14 Millionen (Dezemberzahlen). Allerdings waren von Dezember 2010 auf Dezember 2011 noch doppelt so viele Arbeitsplätze entstanden./kts/DP/jkr


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