Der Hafen von Rio de Janeiro.
Donnerstag, 18.05.2017 15:46 von | Aufrufe: 2135

ROUNDUP/Aktien Brasilien: Politisches Beben bringt Aktienmarkt zum Stillstand

Der Hafen von Rio de Janeiro. pixabay.com

SAO PAOLO (dpa-AFX) - Der brasilianische Aktienmarkt ist zum Handelsstart am Donnerstag schwer unter Druck geraten. Der Leitindex Bovespa brach um zehn Prozent auf 60 470 Punkte ein. Der Handel wurde daraufhin ausgesetzt. Grund des Kurssturzes sind die jüngsten politischen Turbulenzen in Lateinamerikas größter Volkswirtschaft.

Staatsanleihen des Landes, die in US-Dollar begeben wurden, brachen ebenfalls ein. Im Gegenzug stiegen die Risikoaufschläge, die Investoren für eine Anlage verlangen. Die Rendite zehnjähriger auf Dollar (Dollarkurs) lautender Anleihen stieg um 0,52 Prozentpunkte auf rund 5 Prozent. Auch Staatsanleihen Argentiniens verloren deutlich an Wert. Kreditausfallversicherungen auf brasilianische Staatspapiere wurden spürbar teurer.

REAL STÜRZT AB - NOTENBANK ALARMIERT

Die Landeswährung Real brach ein. Sowohl die Notenbank als auch das Finanzministerium teilten mit, die Lage genau zu beobachten und gegebenenfalls stabilisierende Maßnahmen einzuleiten. Die Zentralbank bot den Banken des Landes sogenannte Swapgeschäfte zur Liquiditätsversorgung an.

Nach einem Pressebericht soll Präsident Michel Temer aktiv dabei geholfen haben, mit Hilfe von Geldzahlungen einen Mitwisser in einem Korruptionsskandal zum Schweigen zu bringen. In Brasilia war nach dem Auftauchen von angeblich belastenden Tonaufnahmen von einer "Bombe" die Rede. Von allen Seiten kamen Forderungen nach Rücktritt und Neuwahlen. Die brasilianische Regierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Sollten die Anschuldigungen stimmen, dürfte die politische Unterstützung für Temer deutlich schwinden und die Fortschritte der Reform-Agenda beeinträchtigen, kommentierten Ökonomen vder Bank of America (Bank of America Aktie) Merrill Lynch.

BOVESPA JAHRELANG UNTER DRUCK

Brasilien litt jahrelang unter großen wirtschaftlichen Problemen und Korruptionsaffären. Mit der neuen Regierung unter dem seit 2016 amtierenden Präsidenten Michel Temer verbanden Anleger die Hoffnung auf stabilere politische und ökonomische Verhältnisse. Diese Hoffnungen wurden mit den jüngsten Nachrichten enttäuscht.

Für den Bovespa-Index in Sao Paolo war es seit 2010 über mehrere Jahre schrittweise bergab gegangen bis auf einen Stand von unter 40 000 Punkten Anfang 2016. Anschließend ging es dann wieder rasant aufwärts bis auf mehr als 69 000 Punkte im Februar 2017./ajx/bgf/tos


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