Ein SAP Big Data-Truck in Berlin.
Donnerstag, 18.07.2019 08:00 von | Aufrufe: 1167

ROUNDUP: Abfindungsprogramm kommt SAP teurer als gedacht - Marge stagniert

Ein SAP Big Data-Truck in Berlin. © drserg/iStock Editorial / Getty Images Plus/Getty Images

WALLDORF (dpa-AFX) - Das laufende Abfindungsprogramm wird für Europas größten Softwareanbieter SAP (SAP Aktie) kostspieliger als ursprünglich geplant. Der Gewinn sackte im zweiten Quartal um fast ein Fünftel ab, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Walldorf mitteilte. Auch im laufenden Geschäft hatten sich Analysten mehr vom operativen Ergebnis versprochen. In der Cloudsparte mit Software zur Miete konnte SAP erneut auch dank des Qualtrics-Zukaufs ordentlich wachsen, allerdings verlangsamten sich in dem Geschäft die Auftragseingänge. Die Aktie lag vorbörslich auf der Handelsplattform Lang & Schwarz fast fünf Prozent im Minus.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern konnte SAP nicht so stark steigern wie erwartet, es kletterte um 11 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Die entsprechende Marge verharrte bei 27,3 Prozent. Dabei hatte SAP die von Experten viel beachtete Profitabilität im Cloudgeschäft deutlich steigern können. Allerdings entwickelten sich die besonders profitablen Einmalgeschäfte mit Lizenzsoftware schwächer als von Experten geschätzt.

Unterm Strich ging das Ergebnis um 19 Prozent auf 582 Millionen Euro zurück. Nachdem sich in Deutschland mehr Mitarbeiter als erwartet für das Vorruhestandsprogramm registriert haben, legte SAP noch einmal knapp 200 Millionen Euro beiseite. Damit summieren sich die Kosten dafür in diesem Jahr auf knapp 1,1 Milliarden Euro.

Im Januar hatte der Konzern die erste größere Umbaurunde nach 2015 angestoßen, bis zu 4400 Mitarbeiter sollen in andere Funktionen wechseln oder auch mittels Abfindungen die Firma verlassen. Zuletzt beschäftigte SAP weltweit 98 300 Mitarbeiter. Zum Jahresende sollen es aber trotz der Abfindungen mehr sein. Denn gleichzeitig wird in anderen Bereichen eingestellt. Auf diese Weise will die Firma mit den Veränderungen in der Technologiebranche mithalten.

Neben dem Abfindungsprogramm schlug auch die aktienbasierte Vergütung mit fast 600 Millionen Euro stärker zu Buche, weil sich der Kurs der SAP-Aktie so gut entwickelt hat. Statt bis zu 1,55 Milliarden Euro rechnet SAP für das Gesamtjahr hier jetzt mit Kosten von bis zu 1,9 Milliarden Euro.

Der Umsatz kletterte von April bis Juni vor allem dank des boomenden Cloudgeschäfts um 11 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Der Umsatz in der Cloud wuchs um 40 Prozent, allerdings verlangsamten sich die Auftragseingänge in der Sparte spürbar. Der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China bremste zudem insgesamt das Asiengeschäft. Vorstandschef Bill McDermott rechnet aber damit, dass die verschobenen Projekte der SAP-Kunden noch realisiert werden.

An seinen Zielen für das Gesamtzahl rüttelte der SAP-Vorstand deshalb nicht. McDermott hatte mit den Zahlen zum ersten Quartal eine positive Entwicklung bei der Profitabilität versprochen. Mit dem Schwenk zur Cloudsoftware aus dem Internet war sie mehrere Jahre in Folge gesunken. Die Software zur Miete konnte noch nicht mit den Gewinnen aus großen Einmalzahlungen für Softwarelizenzen mithalten. SAP hat seine Kernsoftware zur Unternehmenssteuerung inzwischen in die Cloud gehievt und verzeichnet auch hier mehr Kundschaft. Künftig soll eine Kooperation mit dem Chiphersteller Intel (Intel Aktie) das noch beschleunigen.

McDermott muss nach seiner Ansage zur Marge nun unter Beweis stellen, dass sich die milliardenschweren Zukäufe der vergangenen Jahre auszahlen und das Cloudgeschäft die versprochenen Gewinne auch einfahren kann. Für den Vetriebsspezialisten Callidus hat SAP vergangenes Jahr 2,4 Milliarden US-Dollar ausgegeben, für Qualtrics rund 8 Milliarden Dollar (Dollarkurs). Der Konzern wildert damit immer stärker im Revier des US-Rivalen Salesforce, der auf Software für Vertrieb und Kundenkontakt spezialisiert ist. Nun sind größere Zukäufe bei SAP vorerst tabu: Schulden sollen abgebaut werden, auch Aktienrückkäufe sind geplant. Details dazu werden aber erst im November bekannt geben./ang/men/zb/jha/


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