PARIS (dpa-AFX) - Als letzter großer Autobauer wagt nun auch Renault (Renault Aktie) den großen Wurf in China. Der französische Autohersteller steht einem Pressebericht zufolge kurz davor, eine Allianz (Allianz Aktie) mit dem dortigen Autobauer Dongfeng abzuschließen. Die dafür zuständigen staatlichen Aufseher hätten mündlich ihre Zustimmung für ein Gemeinschaftsunternehmen signalisiert, berichtet die Pariser Wirtschaftszeitung "Les Echos" am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Die schriftliche Genehmigung stehe noch aus. Der Verwaltungsrat von Renault sei aber bereits am Donnerstag zusammengetreten, um das Projekt zu besprechen, hieß es in dem Bericht. Dongfeng unterhält dem Bericht zufolge bereits Allianzen mit Nissan, aber auch zu PSA und Honda .
Renault hatte nach ersten Gehversuchen den wichtigen Wachstumsmarkt bislang seinem japanischen Partner Nissan überlassen. Die Franzosen konzentrierten sich stattdessen auf die anderen BRIC-Länder Russland, Brasilien und Indien. Nun wolle Renault aber auch im weltgrößten Automarkt selbst Fuß fassen, so die Zeitung.
China gilt inzwischen als wichtigster Automarkt der Welt. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres legte der Absatz um 15 Prozent auf 14,46 Millionen verkaufte Autos zu. Das Marktforschungsinstitut IHS Automotive geht davon aus, dass die Wachstumsraten auch im kommenden Jahr in dieser Größenordnung liegen dürften. Davon profitieren vor allem die deutschen Autobauer. Der Marktanteil von Volkswagen (VW Aktie) liegt gegenwärtig bei 21 Prozent. Dabei ist der Erfolg stets von chinesischen Partnern abhängig. Deswegen ist jüngst auch der deutsche Premium-Autobauer Daimler (Daimler Aktie) beim Pkw-Arm von Beijing Automotive (BAIC) eingestiegen.
Renault hingegen stünde in China selbst mit dem Partner Dongfeng noch ganz am Anfang. Renault müsste über ein riesiges Gebiet ein Vertriebsnetz spannen, und stark in Marketingbemühungen investieren, um die Marke bekannt zu machen. Dabei würde Renault darauf setzen, dass sich die starke wirtschaftliche Dynamik dort nicht in dem Augenblick verlangsamt, in dem die Franzosen dort starten wollen, schreibt die Zeitung.
Ein Renault-Werk soll in Wuhan, in der zentralchinesischen Provinz Hubei errichtet werden. Chinesischen Presseberichten zufolge solle sie jährlich 150 000 Fahrzeuge herstellen können. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass Renault dort in erster Linie Geländewagen (SUV) bauen will./fn/fbr/she
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