Original-Research: Schweizer Electronic AG (von Montega AG): Halten

Montag, 16.03.2020 14:20 von DGAP - Aufrufe: 133

Original-Research: Schweizer Electronic AG - von Montega AG

Einstufung von Montega AG zu Schweizer Electronic AG

Unternehmen: Schweizer Electronic AG ISIN: DE0005156236

Anlass der Studie: 515623 Empfehlung: Halten seit: 16.03.2020 Kursziel: 12,00 Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten Letzte Ratingänderung: - Analyst: Patrick Speck

Weiteres schwaches Autojahr und „Corona-Krise“ dürften nicht nur das Sentiment belasten

Auch die Aktie von Schweizer Electronic ist im Rahmen des „Corona-Crashs“ erheblich unter Druck geraten und weist nach leichter Erholung nun eine YTD-Performance von -40% auf. Wenngleich wir den zwischenzeitlichen drastischen Abverkauf der Aktie für überzogen hielten, dürften das ohnehin angespannte Marktumfeld im Bereich Automotive und die weiteren Verwerfungen durch den „Corona-Virus“ auch bei Schweizer Spuren hinterlassen.

Ramp-Up in China mit leichter Verzögerung, Lieferketten bislang nicht akut beeinträchtigt: Aufgrund des durch den „Corona-Virus“ außerplanmäßig verlängerten Neujahrsfestes in China verlief der Fortgang des Ramp-Ups am Werk in Jintan (Provinz Jiangsu) zuletzt schleppend. Der ursprünglich für Ende März avisierte reguläre Produktionsstart dürfte sich daher auf den Zeitraum April/Mai verzögern, das Unternehmen konnte die Fertigung erster Muster aber inzwischen aufnehmen. Hervorzuheben ist dabei, dass sich der chinesische Standort rund 600 km entfernt von der Hauptkrisenregion (Provinz Wuhan) befindet. Zudem wurden Schweizers Lieferketten nach Europa bislang nicht wesentlich beeinträchtigt, so dass die Belieferung des Stammwerks in Schramberg zurzeit sichergestellt ist und die Produktion für die hiesigen europäischen Märkte zuletzt weitgehend planmäßig verlief.

Weiteres schwaches Autojahr erwartet: Mit Continental hat Schweizers wichtigster Kunde aber bereits Anfang März einen trüben Ausblick vorgelegt. Für 2020 erwartet Continental einen Rückgang der globalen PKW-Produktion von 2 bis 5%, wobei insbesondere Q1 mit global -10% (China: -30%) schwach ausfallen dürfte. Die anschließende Verschärfung der „Corona-Krise“ insbesondere in Europa sowie mögliche Beeinträchtigungen der Produktionsund Lieferketten waren dabei noch nicht enthalten.

Prognosen überarbeitet: Wir positionieren uns daher für das laufende Jahr nun deutlich vorsichtiger und kalkulieren für 2020 mit geringeren ersten Serienumsätzen des Werkes Jintan (4 Mio. Euro vs. zuvor 5 Mio. Euro) sowie niedrigeren Handelsumsätzen i.H.v. 30 Mio. Euro der asiatischen Partner Meiko und WUS (zuvor: 38 Mio. Euro). Darüber hinaus gehen wir für Schramberg gegenüber dem bereits 2019 nicht voll ausgelasteten Kapazitätslevel von einem weiteren moderaten Erlösrückgang auf rund 78 Mio. Euro aus (zuvor: 84 Mio. Euro). Neben den fehlenden Umsatzbeiträgen dürften leicht höher als geplante Ramp Up-Kosten (MONe: 3,0 Mio. Euro vs. zuvor 2,5 Mio. Euro) sowie die nun sukzessive deutlich steigenden Abschreibungen das operative Ergebnis temporär noch tiefer als bisher erwartet ins Minus drücken. Dennoch sehen wir derzeit keinen Anlass, am grundsätzlichen Hochlauf der Fertigung mit Start des Großauftrags von Continental in 2021 zu zweifeln, haben die Annahmen für das Wachstumstempo der nächsten Jahre aber revidiert. Dabei planen wir jedoch weiterhin mit dem Beginn der Investitionsphase 2 in Jintan (ab 2023) und lassen auch unsere mittelfristige CAPEX-Planung weitgehend unverändert. Die Entscheidung darüber dürfte vor allem in Abhängigkeit nennenswerter Folge- und Neuaufträge in H2 fallen.

Vorzeitiger Abschied des CEOs: Vergangene Woche gab Schweizer überraschend bekannt, dass der erst seit Oktober 2018 amtierende CEO Dr. Rolf Merte im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung und aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Schweizer Electronic betonte, dass dabei keinerlei Unstimmigkeiten hinsichtlich der allgemeinen Strategie oder der Finanzierung des Unternehmens bestanden haben. Die bisherigen Aufgaben von Herrn Dr. Merte werden, wie bereits in der Vergangenheit der Fall, von den Vorständen Nicolas-Fabian Schweizer und Marc Bunz übernommen.

Wir konnten uns unter anderem auf diversen Roadshows einen persönlichen Eindruck von Herrn Dr. Merte machen und waren der Überzeugung, dass ihm aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung in wichtigen Zielmärkten von Schweizer eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Equity Story zukommt. Seinen plötzlichen Abschied ohne nähere Begründung werten wir daher als Verlust für das Unternehmen.

Fazit: Die „Corona-Krise“ dürfte der ohnehin gebeutelten Automobilindustrie insbesondere in H1 weiter zusetzen und zu spürbaren Produktionsrückgängen und damit sehr schwachem Newsflow führen. Zwar sehen wir Schweizer für die Zukunftsthemen des Sektors strukturell nach wie vor sehr gut positioniert und halten den mittelfristig angelegten Investment Case für intakt, doch hat sich das Chance-Risiko-Verhältnis u.E. kurzfristig deutlich verschlechtert. Nach Anpassung der Prognosen stufen wir die Aktie daher mit einem neuen Kursziel von 12,00 Euro (zuvor: 19,00 Euro) auf „Halten“ ab.

+++ Diese Meldung ist keine Anlageberatung oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte. Bitte lesen Sie unseren RISIKOHINWEIS / HAFTUNGSAUSSCHLUSS unter http://www.montega.de +++

Über Montega:

Die Montega AG ist eines der führenden bankenunabhängigen Researchhäuser mit klarem Fokus auf den deutschen Mittelstand. Das Coverage-Universum umfasst Titel aus dem MDAX, TecDAX, SDAX sowie ausgewählte Nebenwerte und wird durch erfolgreiches Stock-Picking stetig erweitert. Montega versteht sich als ausgelagerter Researchanbieter für institutionelle Investoren und fokussiert sich auf die Erstellung von Research-Publikationen sowie die Veranstaltung von Roadshows, Fieldtrips und Konferenzen. Zu den Kunden zählen langfristig orientierte Value-Investoren, Vermögensverwalter und Family Offices primär aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Die Analysten von Montega zeichnen sich dabei durch exzellente Kontakte zum Top-Management, profunde Marktkenntnisse und langjährige Erfahrung in der Analyse von deutschen Small- und MidCap-Unternehmen aus.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden: http://www.more-ir.de/d/20241.pdf

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