Zu teuer ist ihm der Preis für eine Höchstdosis staatlicher Hilfen. 25% Staatsbeteiligung, Sperrminorität, zwei AR-Sitze und einen Zinssatz von 9% soll Berlin gefordert haben. Für Spohr inakzeptabel. Er will den Bund als stillen Eigner mit minimalem Mitspracherecht, um sich nicht in politische Zwänge zu begeben.
Nun pokert er. Doch mehr als Bluff kann die „Androhung“ eines Schutzschirmverfahrens nicht sein. Bei den Verhandlungen geht es um eine Rettungsaktion, die den Kranich auf Jahre absichern und neu aufstellen soll. Diese Sicherheit kann eine Insolvenz in Eigenregie nicht bieten. Hierbei müsste Spohr binnen drei Monaten (bis zum Insolvenzantrag) einen Sanierungsplan aus dem Hut ziehen, der den Bund außen vor lässt. Kaum machbar. Spohr räumte unlängst ein, auf Staatsmilliarden angewiesen zu sein. Zumal es unwahrscheinlich ist, dass in drei Monaten die globalen Reisebeschränkungen komplett aufgehoben sein werden.
Ein Normalbetrieb wäre für einen Sanierungsplan ohne Geldgeber vom Kaliber der Bundesregierung aber essenziell. Auch intern dürfte Spohr auf Gegenwind stoßen. Die Gesellschafter müssen in der Regel einem Schutzschirmverfahren zustimmen. Zudem würden AR und Aktionäre dann jeglichen Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen verlieren. Ein hoher Preis und viele Unwägbarkeiten, obwohl ein sicherer Rettungsanker vom Bund zum Greifen nahe ist.
Den erhofften Blankocheck vom Staat wird es nicht geben, das kleinere Übel ist ein Schutzschirmverfahren trotzdem nicht. Das weiß Spohr. Schachern wird er dennoch eine Weile.
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