Freitag, 10.08.2018 13:53 von Sven Weisenhaus | Aufrufe: 291

Der Handelsstreit geht in die nächste Runde

In den vergangenen Monaten gab es bereits viele Ankündigungen und Drohungen im aktuellen Handelsstreit zwischen den USA und China. So hat US-Präsident Donald Trump vor, auf weitere Waren im Wert von 200 Milliarden oder sogar 500 Milliarden Dollar Zölle zu erheben, nachdem bereits im Juli auf chinesische Güter im Wert von 34 Milliarden Dollar Zölle in Kraft getreten waren. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Dafür soll eine Liste erarbeitet worden sein, zu der am 5. September eine Frist abläuft, innerhalb derer noch Anhörungen zu den geplanten Zöllen durchgeführt werden.

USA erheben die nächsten Zölle

Am vergangenen Dienstag ist zudem eine schon angekündigte Liste mit 279 statt ursprünglich 284 vorgeschlagenen Produkten fertig geworden, auf die ab dem 23. August Zölle in Höhe von 25 % erhoben werden. Zu den seit Juli geltenden Zöllen kommen damit nochmals sanktionierte Güter im Wert von rund 16 Milliarden Dollar dazu, womit sich das Volumen insgesamt nun auf 50 Milliarden Dollar erhöht hat.

Langfristig wird es zu einem Problem werden

Somit folgt Trump nun den bereits im März angekündigten Plänen. Bislang sorgte der Handelsstreit jedoch nur zu Beginn für Kursverluste, die sich hinterher nicht als nachhaltig herausstellten. Inzwischen belasten neue Meldungen die Kurse kaum noch und ein typischer Gewöhnungseffekt ist zu erkennen. Doch wenn auch die weiteren angekündigten Maßnahmen mit deutlich höheren Strafzöllen umgesetzt werden, könnte dies dann doch zu einem größeren Problem für die Aktienmärkte in den USA (und Europa) werden. Denn diese hätten größere Auswirkungen auf die die (Welt-)Wirtschaft und damit auch auf die Aktienkurse. Zudem sieht es bislang nicht danach  aus, dass China klein beigibt und einlenkt.

China mit den erwarteten Gegenmaßnahmen

Eher das Gegenteil ist der Fall. Denn China reagierte sofort mit Gegenmaßnahmen auf die ab 23. August geltenden neuen US-Zölle und kündigte seinerseits an, Abgaben von 25 % auf US-Einfuhren im Volumen von 16 Milliarden Dollar anzusetzen. China schlägt also erneut mit dem selben Volumen zurück. Darunter sollen diesmal insgesamt 333 verschiedene Güter, darunter Rohöl, Diesel und Kohle, Stahlprodukte und Medizintechnik fallen. Die chinesischen Zölle sollen gleichzeitig mit den US-Zöllen am 23. August in Kraft treten. Daher werden die USA im September vermutlich nochmal nachlegen wollen.

Kaum Reaktionen an den Börsen

Nichtsdestotrotz gab es kaum Reaktionen an den Börsen nach der Meldung aus China. Sollte dieser Streit aber weiter eskalieren, indem chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar mit Abgaben belegt werden, könnte sich dieses Verhalten der Anleger aber ändern. So warnte die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Wirtschaftsbericht (Economic Bulletin) davor, dass er durchschnittliche US-Einfuhrzoll auf den höchsten Stand der vergangenen 50 Jahre steigen würde, sollten alle im Handelsstreit angedrohten Maßnahmen tatsächlich Realität werden.

Stärkeres Wirtschaftswachstum durch Vorzieheffekte

Die Wirtschaft dürfte auch dann noch für eine Weile stark bleiben. Dafür beruht die in dem Fall wahrscheinliche, höhere Nachfrage dann zu einem großen Teil auf „Vorzieheffekte“. Schließlich werden die Unternehmen und auch Konsumenten versuchen, die Waren (möglichst auch auf Lager) zu kaufen, die wegen der Zölle in Zukunft deutlich im Preis steigen werden. Sobald die Zölle dann umgesetzt wurden, wird die Nachfrage wieder entsprechend zurückgehen. Der Vorzieheffekt wird also möglicherweise im Nachhinein zu einem Nachfrageeinbruch führen.

US-Aktien zunehmend unter Druck von Handelsstreit, Bewertung und Saisonalität

Es könnte also Sinn machen, langsam US-Positionen nach und nach zu veräußern oder besser Stopps dicht nachzuziehen. Denn aufgrund des inzwischen „planmäßig“ fortschreitenden Handelsstreits, der fundamentalen Bewertung und der Saisonalität könnte es sonst eng werden. Um größere Short-Trades einzugehen, ist es aber wegen der anhaltenden Stärke der US-Indizes noch zu früh.

Nach dem Fehlausbruch des Dow Jones aus seiner möglichen Seitwärtsrange (gelbes Rechteck, roter Kreis im Chart) konnte dieser beispielsweise wieder recht zügig ein neues Trendhoch markieren (grüner Pfeil).

Dow Jones - Chartanalyse

Bei 25.800,35 Punkten wartet aber bereits der nächste Widerstand mit dem Hoch vom 27. Februar auf den Dow Jones. Möglicherweise wird diese Hürde das obere Ende der erwarteten Seitwärtsrange bilden.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)


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Stockstreet GmbH
Sven Weisenhaus ist Trader und Börsenanalyst. Seine Erfahrungen und Analysen zu den Themen Geldanlage, Börse und Finanzen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Publikationen. Er schrieb z.B. über mehrere Jahre einen auf die Elliott-Wellen-Theorie spezialisierten Börsendienst. Seit 2012 veröffentlicht er als Chefanalyst und inzwischen Geschäftsführer einen renommierten Börsennewsletter. Seit einigen Jahren gehört er zum Team von Stockstreet.de und schreibt dort unter anderem die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der unter anderem den DAX nach der Target-Trend-Methode analysiert. Sven Weisenhaus hat auch die Redaktion des bekannten Newsletters "Börse-Intern" übernommen. Für mehr Information: https://www.stockstreet.de/
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