SGL Carbon will in diesem Jahr 180 Millionen Euro frisches Kapital bei seinen Aktionären einsammeln. Der Kohlefaser-Spezialist will zukünftig die Bereiche Mobilität, Energieversorgung und Digitalisierung vorantreiben.
Der Kohlefaser-Spezialist SGL Carbon (SGL Carbon Aktie) will bei seinen Aktionären noch in diesem Jahr 180 Millionen Euro frisches Kapital einsammeln. Die beiden größten Anteilseigner, die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten und der Münchener Autobauer selbst, wollen bei der Kapitalerhöhung voll mitziehen, wie das Unternehmen am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. BMW-Rivale Volkswagen (VW Aktie) und der schwäbische Anlagenbauer Voith wollten dagegen keine neuen Aktien zeichnen und ihre Anteile lieber verwässern lassen.
Die Papiere sollen mit einem Abschlag von mehr als einem Drittel zum Aktienkurs ausgegeben werden: zu je sechs Euro. An der Frankfurter Börse fielen SGL am Dienstag um vier Prozent auf 9,72 Euro.
Mit dem frischen Geld will SGL Carbon eine in zwei Jahren fällige Wandelanleihe tilgen oder zurückkaufen und eine weitere Anleihe vorzeitig zurückzahlen. Letztere läuft noch bis Januar 2021. Es gehe darum, die Verschuldung von SGL drastisch zu senken und damit „eine solide finanzielle Grundlage für unsere Wachstumsbereiche“ zu schaffen, sagte Vorstandschef Jürgen Köhler. SGL Carbon hat insgesamt 620 Millionen Euro Schulden. Auch die mindestens 200 Millionen Euro, die SGL Anfang 2017 aus dem Verkauf des ehemaligen Kerngeschäfts mit Grafitelektroden kassiert, sollen für die Rückzahlung der Bonds verwendet werden. Die niedrige Eigenkapitalquote von sechs Prozent soll damit auf knapp 15 Prozent steigen.
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