Ein Google-Gebäude am Standort New York, USA.
Freitag, 07.02.2014 17:07 von | Aufrufe: 2373

Google: Von C-Aktien, Thermostaten und Bauklötzchen

Ein Google-Gebäude am Standort New York, USA. © ablokhin / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images
Das US-Unternehmen Google sorgt unentwegt für Schlagzeilen: Eine neue Aktiengattung kommt im April, an smarten Kontaktlinsen wird geforscht, die Motorola-Handysparte tritt das Unternehmen an Levono ab, der Streit mit der EU ist entschärft und mit der Übernahme von Nest steigt der Konzern in das Geschäft mit vernetzten Hausgeräten ein. Ach ja, mit Bauklötzchen spielt Google jetzt auch.

Kiel, 07.02.2014 (ARIVA.DE / es) Langweilig? Nein, langweilig dürften die vergangenen Tagen für alle Finanzanalysten, die den US-Internetriesen Google beobachten, nicht gewesen sein. Kaum ein Tag ohne neue Schlagzeilen. Und ganz nebenbei veröffentlichte der Konzern vergangene Woche auch noch neue Geschäftszahlen. Viel zu analysieren also für alle Beobachter.

Google-CEO Larry Page“Was Wachstum und Dynamik angeht, haben wir 2013 mit einem weiteren, herausragenden Quartal beendet”, sagt Gründer und Vorstand Larry Page (s. Foto). Um rund 17 Prozent war der Umsatz im Vergleich zum Schlussquartal 2012 gestiegen - deutlicher, als von manchen Analysten erwartet. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im vierten Quartal rund 2,5 Milliarden Euro - nach 2,13 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um knapp 12,8 Prozent auf 8,85 Euro.

Zwar sanken Googles durchschnittliche Werbeeinnahmen (cost-per-klick) um rund elf Prozent. Dennoch verdiente der Konzern prächtig, weil die Anzahl der Klicks auf die Anzeigen um etwa 31 Prozent anstiegen.

Verlustgeschäft Motorola mobile wird verkauft

Als Verlustgeschäft zeigt sich einmal mehr das Segment Motorola mobile. Hierfür steht im vierten Quartal 2013 ein operativer Verlust von mehr als 280 Millionen Euro in den Büchern. Motorola mobile schnitt damit sogar schlechter ab als im Vorjahreszeitraum. Google hatte die Handysparte von Motorola im August 2011 gekauft.

Einen Tag vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen hatte der US-Konzern verkündet, sich von dieser Sparte zu trennen und sie an den Elektronikkonzern Levono abzugeben. Levono soll 2,91 Milliarden US-Dollar zahlen, das sind rund 2,14 Milliarden Euro. Klingt viel, aber: Google hatte seinerzeit für Motorolas Handysparte fast zehn Milliarden US-Dollar mehr bezahlt. Zumindest die Patente sollen weitgehend in der Hand von Google bleiben.

Google kann sich nun auf die Weiterentwicklung des Betriebssystems Android konzentrieren. Für viele Analysten vermeidet Google mit dem Verkauf der Sparte potentielle Konflikte mit anderen Herstellern, die ebenfalls auf Android als Betriebssystem setzen und eine Bevorzugung von Motorola möglicherweise nicht akzeptiert hätten.

Smart Home eines von neuen Geschäftsfeldern

Kein Handyproduzent mehr, dafür künftig Hersteller von Rauchmeldern und Thermostaten: Für 3,2 Milliarden US-Dollar übernimmt Google das amerikanische Unternehmen Nest. Dieser Deal, mit dem Google Mitte Januar überraschte und sogleich Datenschützer auf den Plan rief, ist zwar die zweitgrößte Übernahme in Googles Geschichte, sollte aber angesichts einer Geldreserve von knapp 59 Milliarden US-Dollar (mehr als 43 Milliarden Euro) leicht zu stemmen sein.

Das intelligente Heim ist das Tätigkeitsfeld von Nest. Die Hauhaltsgeräte, die das Unternehmen baut, dienen zum Beispiel einer bedarfsgerechteren Steuerung der Heizung. Natürlich werden dazu massenweise Daten der Nutzer gesammelt und verwertet. Ist Google bislang außen vor, sobald die Menschen PC und Handy ausschalten, könnte sich das künftig ändern, so die Befürchtung von Verbraucherschützern. Nest will von der Infrastruktur Googles profitieren.

Der Einstieg in die vernetzte Haushaltstechnik ist nicht Googles einziger Schritt zu neuen Geschäftsfeldern. Der Konzern testet derzeit den Prototypen einer elektronischen Kontaktlinse, die den Blutzuckerspiegel von Diabetikern überwachen soll. Offenbar will der Konzern zudem die britische Firma DeepMind übernehmen, die an so genannter künstlicher Intelligenz arbeitet - an Rechnern, die in Teilen selbstständig denken.

Dass sich Google nach jahrelangem Streit mit der EU bezüglich seiner Suchmaschine offenbar jetzt geeinigt hat, sollte bei so vielen Zukunftsvisionen nicht außer Acht gelassen werden. Nach Medienberichten dürfte Google damit einer Milliardenstrafe entgehen. Allerdings muss Google demnach bei den Suchergebnissen Dienste von Konkurrenten besser anzeigen als bisher.

Aktiensplit und neue Aktiengattung für April angekündigt

Die Google-Aktie notierte zuletzt nach uneinheitlichem Verlauf mit 860 Euro rund 22 Euro höher als vor vier Wochen. Das ist ein Plus von rund 2,6 Prozent. Leichter zu bezahlen könnte für Kleinanleger das Papier ab April werden: Zum 2.4. hat der Konzern einen Aktiensplit angekündigt, und einen Tag später sollen erstmals stimmrechtslose C-Aktien in den Handel kommen.

Die neue Aktiengattung ist nicht unumstritten. Die bisher an der Börse gehandelten Aktien sind Papiere der Klasse A, an die je eine Stimme auf der Aktionärsversammlung gekoppelt ist. Daneben gibt es bereits B-Aktien, die denselben Anteil pro Stück verbriefen, aber ein zehnfaches Stimmrecht bieten. Sie sind im Besitz der Gründer Larry Page und Sergey Brin werden nicht öffentlich gehandelt.

Beim Aktiensplit wird der Preis der bisherigen A-Aktie halbiert. Jeder Besitzer von A- und von B-Aktien erhält zusätzlich für jede bisherige Aktie eine neue, so genannte C-Aktie. Diese Aktie hat ein anders Börsenkürzel, da sie kein Stimmrecht mehr verbrieft. Konkret soll die C-Aktie an der Nasdaq unter dem alten Symbol GOOG geführt werden, die A-Aktie hingegen künftig unter der neuen Abkürzung GOOGL, wie der Konzern mitteilt.

Die Stimmverteilung zum Zeitpunkt des Splits ändert sich durch diese Maßnahme also nicht, die Aktien sind aber nur noch halb so teuer. Allerdings: Weil die C-Aktien stimmrechtslos sind, ist zu erwarten, dass ihr Börsenkurs in der Folge unter den der A-Aktien sinken wird. Deshalb, so wird berichtet, sollen die Aktionäre vom Unternehmen nach einer differenzierten Berechnungsmethode im ersten Jahr entschädigt werden.

Wie sich das auf die Kurse auswirkt, wird sich zeigen. Langweilig dürfte es den Beobachtern des Internet-Giganten also auch künftig nicht werden. Und falls doch: Um die Leistungsfähigkeit seines Browsers Chrome zu zeigen, hat Google mit Lego eine Kooperation gestartet. Unter www.buildwithchrome.com können Nutzer virtuell mit den Spielzeugklassiker aus Dänemark Häuser und andere 3D-Objekte bauen und in eine Datenbank hochladen. Die Werke werden dann dort in das Kartensystem von Google eingebunden. Übrigens: Die Seite funktioniert auch in anderen Browsern.

Foto: Google-CEO Larry Page Foto/Copyright: Google

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