Für Betreiber und Investoren von Einkaufszentren entwickelt sich die Türkei zum Risikomarkt. Das Problem kommt auch bei deutschen Anlegern an.
Necdet R. hat noch nie eine Demonstration angeführt. Bis zum September dieses Jahres: Da organisierte der Betreiber eines Geschäfts in dem Shoppingcenter „Marka Shopping“ in der westtürkischen Stadt Bursa einen Aufstand – und zwar in demselben Einkaufszentrum, in dem auch sein eigener Laden steht. 14.000 Euro Miete zahlt er dafür jeden Monat – nicht in der Landeswährung Lira, sondern tatsächlich in Euro.
Es ging bei seinem Aufstand nicht etwa um fehlende Freiheitsrechte im Präsidialsystem der Türkei, sondern um die steigenden Mietkosten. Schuld daran ist die schwache türkische Währung: Necdet R.s Kunden zahlen in Lira, seine Miete aber musste der Händler dem Shoppingcenterbetreiber Sur Yapi in Euro überweisen.
Also schlossen R. und viele andere Ladenbesitzer für mehrere Tage ihre Geschäfte und sorgten für einen Nullumsatz, um den Druck auf den Investor zu erhöhen. Am Ende knickte dieser ein, jetzt wird erst einmal neu verhandelt. Ein Pyrrhussieg. Denn das Problem ist damit längst nicht beseitigt.
Im Gegenteil: Dem türkischen Markt für Shoppingcenter droht eine Implosion. Die Folgen bekommen auch deutsche Betreiber, Fonds und Anleger zu spüren. Einzelne deutsche Investoren ziehen bereits Konsequenzen.
Zuletzt liefen viele Center der internationalen Betreiberketten gut. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Türkei in den vergangenen Jahren stieg die Kauflust der Türken. Rasant mehrten sich die Konsumtempel: Die Zahl der Shoppingcenter wuchs nach Angaben des türkischen Branchenverbands Ayd von 42 im Jahr 2000 auf inzwischen 411.
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