Frankreichs Präsident Hollande hatte vor der EZB-Ratssitzung eine aktive Wechselkurspolitik gefordert. Mario Draghi weist die Eimischung zwar zurück. Doch je stärker der Euro steigt, desto mehr steht er unter Druck.
Wenn EZB-Chef Draghi im letzten Jahr nach der Ratssitzung vor die Presse trat, war stets die Krisenpolitik das entscheidende Thema. Inzwischen hat sich die Lage vorerst beruhigt. Dafür ist ein ganz anderes Thema plötzlich aufgetaucht.
In den vergangenen drei Monaten hat der Euro gegen alle wichtigen Währungen der Welt gewonnen. Gegen den Dollar (Dollarkurs) legte er in sechs Monaten mehr als acht Prozent zu. Vor wenigen Tagen kletterte die Gemeinschaftswährung auf 1,37 Dollar. Gegen das britische Pfund gewann der Euro im vergangenen Halbjahr um mehr als sieben Prozent. Auf dem Devisenmarkt ist eine solche Bewegung schon ein mittlerer Erdrutsch. Ein wahres Beben ist dagegen, was mit dem japanischen Yen passiert. Rund 23 Prozent hat der Yen gegen den Euro verloren.
Nun ist der französische Präsident Hollande als erster vorgeprescht: Eine Währungszone muss eine Wechselkurspolitik haben, ansonsten wird sie mit einem Wechselkurs enden, der nicht dem wirklichen Zustand ihrer Volkswirtschaft entspricht, sagte er vor dem Europaparlament. Auch andere Politiker aus den Schuldenstaaten fordern, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Höhenflug des Euro bremst. Sei es, indem sie den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik verzögert oder sogar die Zinsen senkt.Es erfordert nicht viel Fantasie, die Absicht dahinter zu erraten: Der französische Staatspräsident will die EZB dazu bringen, den Euro abzuwerten, um Europa einen Vorteil auf dem Weltmarkt zu verschaffen. Auch von Mario Monti aus Italien kamen ähnliche Äußerungen. Und der Luxemburger Premierminister Jean-Claude Juncker bezeichnete den Euro-Kurs als gefährlich hoch.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.