Die Strategie
Donnerstag, 29.09.2016 14:53 von | Aufrufe: 2025

Die Commerzbank setzt den Rotstift an: Tausende Jobs und Dividende werden gestrichen

Die Strategie "Commerzbank 4.0" soll die Bank profitabler machen. - © Shutterstock.com / Oliver Hoffmann

Die Commerzbank plant einen radikalen Sparkurs und Umbau. Das Geldhaus mit Sitz in Frankfurt am Main reagiert damit am Donnerstag auf entsprechende Marktgerüchte, die bereits zuvor kursierten. Mit der Strategie „Commerzbank 4.0“ soll die Profitabilität bis 2020 nach Aussagen der teilverstaatlichten Bank nachhaltig erhöht werden. In Zukunft soll der Fokus vor allem auf den Geschäftsfeldern Privatkunden und Firmenkunden liegen. Die Restrukturierungsmaßnahmen werden mit dem Abbau von rund 9.600 Vollzeitstellen einhergehen. In Wachstumsfeldern sollen dagegen 2.300 neue Stellen entstehen. Dividendenzahlungen fallen zwecks Finanzierung des Umbaus aus.

Die Strategie „Commerzbank 4.0“

Die Commerzbank will sich mit der Strategie „Commerzbank 4.0“ auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Rund 80 Prozent aller relevanten Prozesse sollen in diesem Zuge digitalisiert werden. Im Mittelpunkt sollen künftig die beiden Kundensegmente „Privat- und Unternehmerkunden“ sowie „Firmenkunden“ stehen, während die Segmente „Mittelstandsbank“ und „Corporates & Markets“ gebündelt werden sollen. Das Handelsgeschäft mit dem Investmentbanking soll reduziert werden.

Die Umstrukturierung werde nach Aussagen des Dax-Konzerns zu Abschreibungen in Höhe von 700 Millionen Euro im dritten Quartal führen. In der Zwischenbilanz wird daher ein Verlust erwartet. Das operative Ergebnis soll in seinen Erträgen etwa auf dem Niveau des zweiten Quartals liegen. Für das Gesamtjahr rechnet die Commerzbank dennoch mit einem leichten Überschuss.

Wegen der Herausforderungen des derzeitigen Niedrigzinsumfelds erwartet die Bank für das Jahr 2020 Erträge von 9,8 bis 10,3 Milliarden Euro. Durch das Sparprogramm sollen die jährlichen Kosten auf 6,5 Millionen Euro sinken. Damit würde das Verhältnis der Kosten zum Ertrag auf unter 66 Prozent sinken. In einem normalisierten Zinsumfeld könnten die Erträge sogar auf elf Milliarden Euro steigen und die Aufwandsquote auf 60 Prozent sinken. Zum Jahresende geht die Commerzbank von einer harten Kernkapitalquote von knapp zwölf Prozent aus und für 2020 erwartet sie eine Quote von über 13 Prozent.

9.600 Stellen fallen weg, keine Dividende

Für viele Mitarbeiter werden die Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen den Jobverlust bedeuten, denn die Bank plant die Streichung von rund 9.600 Vollzeitstellen. Zwar sollen in Wachstumsfeldern 2.300 neue Stellen geschaffen werden, der Netto-Stellenabbau beläuft sich dann jedoch immer noch auf 7.300 Vollzeitstellen. Auch für Aktionäre wird es bitter, denn um die Kosten des Umbaus in Höhe von 1,1 Milliarden Euro zu finanzieren, werde vorerst auf Dividendenzahlungen verzichtet. Eine endgültige Entscheidung über die Strategie wird am Freitag vom Vorstand gefällt. Bereits Anfang der Woche berichteten das „Handelsblatt“ und das „Wall Street Journal“ über den geplanten Stellenabbau und den Ausfall der Dividende.

Skepsis am Aktienmarkt

Die „Strategie 4.0“ konnte am Aktienmarkt keine Anleger locken. Die Pläne wurden im Gegenteil von Börsenteilnehmern eher skeptisch betrachtet. Nachdem die Papiere am Donnerstagvormittag noch ein Plus von gut 2,5 Prozent verzeichnen konnten, rutschten sie bis zur Mittagszeit auf ein Minus von 2,5 Prozent ab. Derzeit notiert die Commerzbank-Aktie mit einem Minus von 1,13 Prozent bei 5,925 Euro und ist der zweitschwächste Wert im Dax.


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