Ein Schornstein in einer Industrieanlage von Bayer in Leverkusen.
Freitag, 26.04.2019 10:19 von | Aufrufe: 443

Bayer muss sich auf Hauptversammlung harscher Investorenkritik stellen

Ein Schornstein in einer Industrieanlage von Bayer in Leverkusen. ©pixabay.com

BONN (dpa-AFX) - Der wegen der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto schwer unter Druck stehende Bayer (Bayer Aktie) -Chef Werner Baumann hat auf der Hauptversammlung die Milliardentransaktion erneut verteidigt. "Aufgrund der hervorragenden Aufstellung unserer Geschäfte sowie im Hinblick auf die wirtschaftliche Logik war und ist der Erwerb von Monsanto der richtige Schritt", sagte Baumann am Freitag in Bonn. Viele Investoren sehen das anders und betonen die schwer kalkulierbaren Risiken angesichts vieler tausend Klagen wegen angeblicher Krebsrisiken glyhosathaltiger Unkrauftvernichter.

"Da wir mit der Aktienkursentwicklung alles andere als zufrieden sind und aus unserer Sicht die Rechtsrisiken in den USA von Bayer unterschätzt worden sind, können wir der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat auf der Hauptversammlung nicht zustimmen", sagt Nicolas Huber von der Fondsgesellschaft DWS laut Mitteilung. Die Deutsche-Bank-Tochter will sich der Stimme enthalten.

Einen Schritt weiter geht die Fondsgesellschaft Union Investment. Sie will laut Union-Investment-Analyst Janne Werning dem Vorstand und dem Aufsichtsrat "aufgrund der anhaltenden negativen Entwicklungen, der hohen rechtlichen Risiken und der massiven Kursverluste" die Entlastung verweigern. Und Fondsmanager Ingo Speich von der Deka, die unter den Top-10-Anteilseignern von Bayer ist, kündigte unlängst an, gegen die Entlastung zu stimmen.

Mit dem Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis empfehlen zudem gleich zwei einflussreiche Stimmrechtsberater, dem Bayer-Vorstand die Entlastung zu verweigern. In Summe beraten beide dem Vernehmen nach weit mehr als die Hälfte der Anteile Bayers. Die Empfehlungen von Stimmrechtsberatern haben vor allem bei Investoren im angelsächsischen Raum Gewicht. So wird etwa die Fondsgesellschaft Blackrock - mit in Summe mehr als sechs Prozent an Bayer beteiligt - laut Finanzkreisen den Vorstand nicht entlasten.

Grundsätzlich hat ein schlechtes Abstimmungsergebnis zwar keine direkten Folgen, ist aber ein großer Imageschaden. Im angelsächsischen Raum führt ein schwaches Abschneiden oft zum Wechsel an der Konzernspitze. Mit Blick auf Bayer ist an vielen Stellen aber eher von einem Denkzettel die Rede, der dem Vorstand verpasst werden soll.

So fiel allein seit vergangenen August, als ein Geschworenen-Gericht in den USA einem Krebspatienten Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zugesprochen hatte, der Bayer-Aktienkurs um rund ein Drittel. Ein Richter reduzierte die Summe zwar später und Bayer hat mittlerweile Berufung eingelegt. Allerdings verloren die Leverkusener im März einen zweiten Prozess. "Die Bayer-Führung hat die Rechtsrisiken des Monsanto-Deals offenbar völlig unterschätzt", sagt Union Investment-Analyst Werning.

Bayer-Chef Baumann betont indes, dass der Vorstand sich vor der Übernahme sehr eingehend mit den Chancen und Risiken auseinandergesetzt und diese sorgfältig abgewogen habe. Das Haftungsrisiko im Zusammenhang mit Glyphosat sei dabei als gering bewertet worden. Bayer stützt sich weiterhin auf zahlreiche Studien zur Sicherheit des Unkrautvernichters./mis/jha/


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