Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Baumwolle ist derzeit an der Börse in New York mit wenig über 63 US-Cent je Pfund so günstig wie seit gut drei Jahren nicht mehr. Der Preis liegt nun rund 14 US-Cent je Pfund unter dem Niveau von Mitte April, bevor die Hoffnung auf eine kurz bevorstehende Einigung im US-chinesischen Handelsstreit zerplatzte, wie Commerzbank-Analystin Michaela Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
Bereits seit Längerem werde erwartet, dass in der Anfang August beginnenden Saison 2019/20 die Baumwollbestände außerhalb Chinas so wie in der in Kürze endenden Saison 2018/19 steigen würden, weil die Produktion gegenüber dem Vorjahr stark zulege. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentliche heute seine neuen Prognosen. Die Teilnehmer einer Bloomberg-Umfrage erwarteten durchschnittlich, dass es seine Erwartung an die US-Baumwollexporte 2019/20 leicht kürzen und die US-Endbestände über das bereits jetzt angesetzte Maß hinaus anheben werde. Allerdings würden eher kleine Anpassungen erwartet, die den heftigen Preisrutsch der vergangenen Tage alleine kaum erklären könnten, heißt es weiter.
„Hinzu kommt aber, dass sich in den letzten Wochen die Pflanzenbewertungen in den USA verbesserten und nach wie vor keine Lösung des Handelskonflikts in Sicht ist. Dies belastet die Erwartungen an das weltweite Wachstum und trübt die Stimmung auch am Baumwollmarkt – zumal die USA traditionell der mit Abstand größte Baumwollexporteur sind. Durch die jüngste Abwertung der türkischen Lira könnte zudem die Türkei als ein wichtiger Abnehmer künftig weniger US-Baumwolle kaufen. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer hielten laut CFTC bereits in der letzten Berichtswoche rekordhohe Netto-Short-Positionen, sind also für die weitere Preisentwicklung sehr skeptisch. In den letzten Tagen dürften sie ihre Netto-Short-Positionen sogar noch ausgebaut haben“, so Kuhl.
