Bei der Deutschen Bahn könnte es erneut einen Personalwechsel geben: Nach Handelsblatt-Informationen steht Aufsichtsratschef Felcht möglicherweise vor dem Rücktritt. Für seine Nachfolge gibt es einen heißen Kandidaten.
Utz-Helmuth Felcht, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn, steht nach Informationen aus Kreisen des Gremiums möglicherweise kurz vor dem Rücktritt. Felcht, der wegen der unerwarteten Kündigung von Bahnchef Rüdiger Grube in die Kritik geraten war, ist am heutigen Mittwoch zum Rapport bei Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Beobachter erwarten, dass Felcht seinen Posten aufgeben wird. Das Bundesverkehrsministerium wollte zunächst dazu nicht Stellung nehmen.
Dobrindt, der selbst die drei Jahre Vertragsverlängerung mit Grube abgesegnet hatte, ist sehr erbost über die ungeschickte Führung der Aufsichtsratssitzung am Montag. Während dieser Sitzung war Grube zurückgetreten, weil ihm plötzlich nur noch zwei Jahre Verlängerung angeboten wurden. Felcht habe die Ereignisse nicht im Griff gehabt, lautet der Vorwurf.
Als möglicher Nachfolger Felchts wird unter anderem Michael Frenzel gehandelt. Der frühere Tui-Chef war vor gut zwei Jahren in den Bahnaufsichtsrat auf Vorschlag des damaligen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eingezogen. Schon 2014 gab es Spekulationen, Frenzel könnte eines Tages neues Bahn-Chefaufseher werden. „Ich kann mir Herrn Frenzel als Aufsichtsratschef gut vorstellen, zumal er schon Anfang der Legislaturperiode im Gespräch war“, hieß es in Kreisen des Aufsichtsrates. „Er ist die einzige Alternative.“
Frenzel hatte am Montag in der Diskussion um die Vertragsverlängerung von Vorstandschef Grube zur Mäßigung und auf die Gefahr einer solchen Debatte aufgerufen. Angesichts seiner Rolle als einfaches Aufsichtsratsmitglied habe er sich aber nicht durchsetzen können, wie es hieß. Frenzel gilt allerdings nicht als gesetzt, da er SPD-Mann ist. Felcht war dagegen auf Vorschlag der CSU zum Aufsichtsratschef gemacht worden.
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