Hätte Wirecard den Zahlungsverkehr mit seiner Banklizenz selbst durchgeführt, hätte Wirecard die Forderung sofort ausgebucht, weil Wirecard dann das Geld von dem Kreditkartenunternehmen sofort erhalten hätte. Da aber eine andere Bank die Zahlung durchführt und wegen einer möglichen Rückbelastung das Geld zunächst NICHT an Wirecard überweist, hat eben Wirecard immer noch die hohe Forderung!
2. "In 15 der 19 letzten ausgewiesenen Quartale blieb der operative Cashflow hinter dem Ebitda zurück - obwohl Acquirer normalerweise im Cash schwimmen, weil das Geld in den Tunnel ja immer erst hineinfließt, bevor es irgendwann wieder hinausfließt.
Hat Wirecard womöglich Probleme, seinen üppigen Forderungsbestand in Cash zu verwandeln?
Das Unternehmen weist dies klar zurück. Es sei der Normalfall, dass der operative Cashflow geringer ist als das Ebitda, weil dieses cashrelevante Komponenten (wie etwa Steuern) nicht berücksichtige."
Ein operativer Cashflow muss hinter dem Ebitda zurückbleiben, da das "i" für Kreditzinszahlungen (Interest) und das "t" für Steuern "Tax" steht. Schon alleine die Steuerzahlungen vermindern in erheblichem Maße den operativen Cashflow, weshalb dieser niedriger als das Ebitda sein muss! Wirecard hat deshalb kein Problem, einen Forderungsbestand in Cash zu verwandeln. Wirecard hat ihm sogar erklärt, weshalb seine obige Aussage unsinnig ist!
Diese unsinnige Aussage hat lt. seinem eigenen Artikel auch kein "Finanzexperte" gemacht! Wieso macht also der Journalist so eine unsinnige bzw. falsche Aussage, obwohl er sogar durch Wirecard darauf aufmerksam gemacht wurde, dass seine Aussage unsinnig ist?
3. "Das erratische Auf und Ab, das der operative Cashflow im Gegensatz zum Ebitda seit Jahren hinlegt, begründet Wirecard mit den "Weihnachtsgeschäftsumsätzen" und einer "verzögerten feiertagsbedingten Auszahlung". Das heißt: Die Kreditkartenfirmen überweisen schon im vierten Quartal, Wirecard leitet das Geld jedoch erst im ersten Quartal an die Händler weiter. Doch was ist mit den Schwankungen im zweiten und dritten Quartal? Hier hält Wirecard die "Aussage starker Schwankungen" für "analytisch nicht nachvollziehbar"."
Ist dem Journalisten ernsthaft nicht bekannt, dass Banken Samstags, Sonntags und Feiertags keine Überweisungen durchführen und es deshalb immer zu schwankenden zeitlichen Verzögerungen kommt? Ich kenne keine Bank, die am selben Tag eine erhalte Zahlung weiterleitet. Ein bis zwei Tage dauert leider jede Überweisung!
Das Ebitda muss vom (niedrigern) operativen Cashflow abweichen, wie es bei jedem Unternehmen auch der Fall ist. Hier werden Zahlungen mit Bilanzierung (irrtümlich?) verwechselt! Der Journalist schreibt sogar selbst von den Forderungen, also von Geschäften, die bereits getätigt wurden und das Ebitda erhöht haben aber eben noch nicht gezahlt wurden und deshalb den operativen Cashflow noch NICHT erhöht haben. Also wieso staunt der Journalist über Schwankungen bzw. Abweichungen zwischen operativen Cashflow und Ebitda, obwohl er diese Abweichungen im Grunde selbst erklärt hat?
4. "In jedem Fall fällt auf, welch überragende Bedeutung das vierte Quartal im Geschäftsleben von Wirecard einnimmt. Kurz vor Jahresfrist strömt stets Geld in die Konzernbilanz hinein - und zu großen Teilen auch wieder hinaus. Die sechs Akquisitionen von Wirecard in Asien (zwischen 2011 und 2015) wurden alle im vierten Quartal bezahlt oder wenigstens angezahlt. Schon sonderbar, dass der Cashflow praktisch keinerlei Verbindung zum Ebitda aufweist, dafür aber eng korreliert ist mit Zukäufen in einem Teil der Erde."
Wie bereits erklärt, muss der "Cashflow" vom "Ebida" abweichen, so dass es nur sonderbar wäre, wenn es diese Abweichungen nicht gebe. Der Journalist erklärt sogar hier erneut die Abweichungen, nämlich durch Unternehmenskäufe. Die Zahlungen hierfür vermindern selbstverständlich den Cashflow und haben keinen Einfluss auf Gewinn und Ebitda! Sonderbar ist, dass sich der Journalis mit zahlreichen "Finanzexperten" unterhält und dann selbst so eine unsinnige Aussage macht, die ihm lt. seinem Artikel offenbar kein einziger dieser Finanzexperten bestätigt hat!
Ergebnis: Das sich ein "Journalist" mit soviel Berufserfahrung mit vielen "Bilanzexperten" unterhält und dann offensichtlich selbst zahlreiche wohl falsche Behauptungen bzw. Zusammenhänge aufstellt, die ihm lt. seinen Artikel kein einziger "Bilanzexperte" bestätigt und obwohl sogar Wirecard ihn auf die falschen Schlussfolgerungen ausdrücklich hingewiesen hat, lässt vermuten, dass hier gezielt Kursmanipulation betrieben wurde!
"Das 250 Millionen Euro Rätsel" ist kein Rätsel, es wurde falsch bzw. missverständlich dargestellt!
Wieso legt der Journalist wohl nicht die vollständige Antwort bzw. das Antwortschreiben von Wirecard offen? Wirecard wird wohl für dem Manager Magazin professionell und ausführlich schriftlich geantwortet haben und nicht so "stammelig".
Wenn ein Journalist tatsächlich der Auffassung ist, das etwas im Argen liegt, dann würde er wohl einen Sachverhalt sicherlich fehlerfrei bzw. ohne einen falschen Eindruck zu vermitteln mit "Finanzexperten" recherchieren und darstellen.
Ich hoffe, dass ich meine Meinung zu den Artikel und den Behauptungen unmissverständlich darstellen konnte!