...1. Zu den Vergleichen der Entwicklungen der Pandemie in den verschiedenen Ländern
Ich würde mir die Beurteilung nicht so einfach machen, wer den besser oder schlechter vorbereitet ist , oder welches Land / welche Regierung besser oder schlechter handelt. Die zu beobachteten unterschiedlichen Entwicklungen sind von vielen Faktoren abhängig. Mal ein paar Beispiele. Ist Italien schlechter als Deutschland?...nun das fängt damit an, das die Gesundheitssysteme unterschiedlich sind. So gibt es den in Deutschland bekannten Hausarzt so nicht. Die gehen in Fällen, bei denen man in Deutschland seinen Hausarzt aufsucht, gleich ins Krankenhaus. Das ist natürlich in dem aktuellen Fall nicht gerade gut, damit wird die Verbreitung des Virus natürlich extrem gefördert. Da sitzen Dutzende im Wartezimmer und können sich so „wunderbar“ anstecken. Bei der Handhabung gibt es auch Unterschiede, die in der länderspezifische Mentalität liegt. Ich war Anfang Februar in Mailand und habe mich gewundert, das bei der Einreise meine Körpertemperatur gemessen wurde. Daraus schließe ich mal die „italienische“ Mentalität, es war zwar schon etwas bekannt, aber das wurde mal noch nicht wirklich veröffentlicht...bei negativen Nachrichten warten die Italiener lieber mal ab, ob sich das nicht auch so regelt...in diesem Falle fatal, wie wir heute, aber auch erst hinter, wissen. Dann reagieren sie aber immer extrem und schnell...was wir ja auch erleben...
Oder, die totalitären Systeme, wie China, Russland oder der Iran. Da werden negative Dinge extrem unter der Decke gehalten. Das geht bei einer natürlichen Entwicklung wie wir gerade sehen, leider nur zeitlich begrenzt bis gar nicht, weil die Natur keine Rücksicht auf eine Regierung nimmt. Zur Bekämpfung sind diese aber wahrscheinlich besser geeignet, weil rigoros Anordnungen erlassen werden können.
Ein ganz andere Fall ist das Verhalten des US Präsidenten...nicht das ich den im Allgemeinen gut finde, aber aus dem Blickwinkel eines US Bürgers kommt er wahrscheinlich schon gut rüber...“weil er diese Sache angeht“....in der deutschen Presse sind die Darstellungen tendenziell anders, aber das ist die deutsche Brille, die hier evtl. mal wieder einen falschen Blick vermittelt...
Wobei die Entwicklung in Amerika noch wirklich hässlich werden kann, das liegt da aber auch an deren Gesundheitssystem, ist also eine Systemfrage und nicht eine Frage der US Regierung...
Das sollen mal nur Beispiele sein, ohne Anspruch auf Vollständigkeit...aber zur Verdeutlichung der Komplexität einer wirklichen Beurteilung...und anregen zum Nachdenken, ob man immer sofort „die Anderen“ be-/verurteilt...und das auch noch schreibt...
2. Aktien Selektion
Die Ausführungen „raus aus dt. Aktien, rein in amerikanische Aktien“, kann ich nur bedingt teilen. Das kommt daher, das ich Aktien nicht nur nach deren kurzfristiger Performance beurteile. Da für mich im wesentlichen auch Dividenden dazugehören (klar, aktuell bei Wirecard nicht, aber ich 5 Jahren rechne ich schon damit). Wenn man sich dann mal anschaut, welcher Betrag durch Quellensteuer verloren geht, dann bin ich mir nicht sicher ob eine ausländische Aktie wirklich höher rentiert. Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann waren das bei meiner letzten US Aktie rund30%. Evtl. war ich ja zu blöd, oder meine Beträge waren zu klein, aber viel habe ich davon nicht zurückbekommen.
Wenn ich mal etwas allgemeiner und längerfristiger denke, dann haben Unternehmen in Deutschland in der ersten Runde nach dem zweiten Weltkrieg ganz gut mitgemacht, Siemens, die Pharma, die Chemie und Automobilindustrie, sowie der Maschinenbau waren/sind immer noch mit an der Weltspitze.
Die zwei Runde, geht an Amerika, mit allen digitalen Unternehmen, die wir heute kennen...da gibt es nur SAP und Wirecard, sowie ein paar kleinere...nun geht es darum was das große Thema in der dritten Runde sein wird, weil nach der Digitalisierung kommt mit Sicherheit etwas anderes (bedeutet aber nicht, das die Digitalisierung keine Rolle mehr spielen wird)...
Und wenn man nun nachdenkt nur noch US Aktien zu erwerben, dann würde ich auch mal darüber nachdenken, auch dahin auszuwandern...weil Unternehmen m.E. auch ein Spiegelbild des Landes sind, in denen diese zu Hause sind...
...die Worte zum Dienstag...