Als Verantwortlicher – hier speziell Vorstand / Vorstandsvorsitzender – ist man aktuell in einer komplizierten Situation und das ist das Schwierige, was die Leitung eines Unternehmens
so komplex macht.
Gehen wir mal davon aus, dass der KPMG Bericht vollständig entlastend und keinerlei Interpretationsspielraum vorhanden ist. Also, das AS im Ärmel.
Als Vorstand/Vorstandsvorsitzender: Wann veröffentliche ich es in der aktuellen Lage (Corona und Co)?
Spätestens am 08.04.2020 für den Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 + inkl. hoffentlich sehr guten ersten Quartalszahlen oder 1 Tag / 1 Woche vorher usw.?
Verbrenne ich damit einen wichtigen Faktor, weil es untergehen und sich dem allgemeinen Marktgeschehen nicht entziehen wird usw.
Als Verantwortlicher würde ich es aktuell so lange hinaus zögern, wie es geht. Wissend, dass bei steigenden Temperaturen (angeblich) das Corona Virus Probleme bekommt (somit positive Medienmeldungen), sich weiter zu verbreiten und ggf. der Scheitelpunkt der Infektionen bald erreicht werden wird, was zu abnehmenden Zahlen führen kann (positive Meldungen + ggf. wieder Start und Ausbau der Produktionskapazitäten in China etc.)
Deshalb ist Zeit jetzt wichtig.
Würde die Zeit nutzen und weitere Planungen auf 4 Säulen aufbauen (im Hinblick auf die Vergangenheit):
1) klare Kommunikation / Veröffentlichung mit und zu dem KPMG Bericht und die Kommunikationsabteilung zum Stichtag X so ausstatten, dass sofort (Echtzeit) auf Störfeuer reagiert werden kann (bedeutet, ich spiele verschiedene Szenarien durch und habe bereits vorgefertigte Texte mit Platzhalter etc.) bestenfalls mit einer gemeinsamen KPMG Kommunikationsstrategie
2) Die externe Anwaltskanzlei so trimmen, dass auf jedwede Störfeuer sofort vorgegangen wird (aktiv sein und nicht passiv bleiben)
3) mit der Bafin und Börse Frankfurt im Vorfeld reden und Grundergebnisse mitteilen und darum bitten (Agreement), dass bei negativen Berichten, die weder verifiziert noch nachgewiesen wurden, sofort der Handel der Aktie aussetzt (bedeutet Monitoring der Medienlandschaft – siehe Punkt 1 – und
direkte Kommunikation mit Bafin)
4) Kapital bereitstellen, um an den Tagen X Stützungskäufe zu realisieren mit direkten ad hoc Mitteilungen
Einhergehende Vorabmaßnahmen sind natürlich Gespräche mit den Ankerinvestoren, dem Unternehmen gutgesinnten Medien usw. für überwiegend positive Nachrichten
Das wäre meine erster Strategieansatz.
Gegenteilige Meinungen sind willkommen