Da weite ich mit.
Wirecard ist massiv unter bewertet gemessen an der Bewertung von Worldpay und anderen übernommenen Zahlungsabwixklungsdienstleistern.
Goldman Sachs hat nicht umsonst knapp 6 % von Wirecard erworben, weil sie wissen dass die Firma das Doppelte wert ist. Weil P wurde für 35 Milliarden $ verkauft und wächst deutlich weniger also Wirecard.
Ich sehe hier eine Übernahme zu einem Kurs von 180 € Minimum.
Nur noch rund 13,3 Milliarden Euro bringt Wirecard noch an Marktkapitalisierung auf das Parkett, nachdem der Aktienkurs des Konzern im Zuge von Berichten über Unregelmäßigkeiten im Asien-Geschäft in den letzten Wochen deutlich abgestürzt war. Wirecards Konkurrent Worldpay ist deutlich teurer und wird nun übernommen: 35 Milliarden Dollar lässt sich der US-Zahlungsdienstleister FIS die Übernahme von Worldpay kosten, inklusive Schulden sind es sogar 43 Milliarden Dollar. In der zweiten Jahreshälfte soll der Deal abgeschlossen werden.
An der Frankfurter Börse sorgt der Deal heute für steigende Kurse auch bei der Wirecard Aktie. Die Arithmetik ist einfach: Es entsteht im Sektor, in der Größe und damit erzielbare Skealeneffekte eine wichtige Profitabilitätsgröße ist, eine gewisse Übernahmephantasie nach dem Worldpay-Deal. Der Zukauf könnte FIS-Konkurrenten unter Druck bringen. Ohnehin wunderte man sich am Parkett in der letzten Zeit immer wieder, warum für die stark wachsende Wirecard bisher kein möglicher Übernahmeinteressent auf den Plan getreten sei - doch das war vor den Chaos-Wochen, in die Wirecard Ende Januar mit dem ersten Bericht der „Financial Times” über Merkwürdigkeiten im operativen Asien-Geschäft des Konzerns berichtete. Wirecard hat seitdem zwar alles hart dementiert, doch noch nicht mit Fakten widerlegt.
Kein Wunder also, dass die Wirecard Aktie nach dem Absturz von 170 Euro auf 86 Euro derzeit immer noch nicht allzu weit vom Crash-Tief entfernt notiert. Heute lässt die Übernahmephantasie in der Branche nach dem Worldpay-Deal auch die Wirecard Aktie klettert - aktuell um 2,43 Prozent auf 107,55 Euro, das Tageshoch ist bei 108,45 Euro notiert. Nach dem Kursrutsch vom Freitag ist das zwar eine Stabilisierung, aber (noch?) keine Wende nach oben. Um 114,40/115,50 Euro erstreckt sich das nächste charttechnische Hindernis.
Dass ausgerechnet in der aktuellen Situation nun Übernahmeinteressenten für Wirecard auftauchen könnten, erscheint trotz des Worldpay-Deals eher unwahrscheinlich - zumindest solange die Unsicherheiten rund um das Asien-Geschäft nicht ausgeräumt sind. Kann Wirecard die eigene Unschuld nachweisen oder zumindest zeigen, dass die Reaktionen der Börse völlig übertrieben waren, würde sich die Aktie zwar sprunghaft erholen. Ob alle Verluste der letzten Monate, das Allzeithoch wurde im September 2018 bei 199 Euro erreicht, aber wieder egalisiert werden, bliebe abzuwarten. Für einen eventuellen Übernahmeinteressenten wäre dann also immer noch genug Zeit, ein Angebot vorzulegen, falls ein solches überhaupt kommt.
Hier noch einmal unser Wirecard-Bericht vom heutigen frühen Morgen!