VERKAUFEN: EM.TV wird Ergebnis um 475 Mio. DM verfehlen
Der Münchener Filmrechtehändler hat es bestätigt: Die angestrebten Ergebnisziele im laufenden Jahr wird EM.TV bei weitem nicht erreichen. Am Freitagabend erklärte das Unternehmen nach Börsenschluss in einer Pflichtmitteilung, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern voraussichtlich rund 50 Mio. DM betragen wird.
Dies sind rund 475 Mio. DM weniger als geplant - denn EM.TV hatte mit einem Ergebnis von 525 Mio. DM gerechnet. Auch die Umsatzzahlen stellen sich nicht gerade erfreulich dar. Mit 1,38 Mrd. DM werde der Umsatz rund 2,7 Prozent unter den Prognosen liegen, hieß es. Das Unternehmen begründete die Abweichungen mit geringen Margen. Dennoch sei die Liquidität des Konzerns sicher gestellt, beteuerten die Münchener.
Die Brüder Thomas und Florian Haffa halten knapp 50 Prozent an EM.TV, der Rest befindet sich im Streubesitz. Spekulationen über finanzielle Probleme bei EM.TV hatten die am Neuen Markt notierte Aktie Anfang der Woche auf ein Jahrestief fallen lassen.
Weitere Spekulationen gibt es über den Anteil von EM.TV an der Formel Eins Holding SLEC. Demnach soll der Münchener Medienkonzern weitere Anteile übernehmen. SLEC-Haupteigner Bernie Ecclestone habe eine entsprechende Verkaufsoption an EM.TV, heißt es in Branchenkreisen.
Sollte die Option ausgeübt werden, müsste der Münchner Medienkonzern rund 2,3 Mrd. DM für den Anteil bezahlen, hieß es. Damit erhalten die Gerüchte über eine drohenden Zahlungsunfähigkeit von EM.TV weitere Nahrung.
EM.TV-Chef Haffa will am Montag Gewinnwarnung erläutern
München (Reuters) - Nach der drastischen Gewinnwarnung der EM.TV & Merchandising AG wird sich Vorstandschef Thomas Haffa am Montag der Öffentlichkeit stellen. Auf der für 12.00 Uhr angesetzen Pressekonferenz werde Haffa zusammen mit seinem Bruder Florian und dem neuen Finanzvorstand Rolf Rickmeyer die Ursachen für die Rücknahme der Gewinnprognosen für das Gesamtjahr 2000 erläutern und die Zahlen für das dritte Quartal präsentieren, sagte ein EM.TV-Sprecher am Samstag. Aus Branchenkreisen verlautete, dass eine mögliche Übernahme des angeschlagenen Filmrechtehändlers durch die Kirch-Gruppe[KRCH.UL] am Montag wahrscheinlich noch nicht bekannt gegeben werde. Die Verhandlungen liefen weiter.
EM.TV hatte am Freitagabend nach einer Aufsichtsratssitzung in einer Pflichtmitteilung erklärt, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde im Jahr 2000 voraussichtlich nur rund 50 Millionen DM betragen. Zuvor seien noch 525 Millionen DM geplant gewesen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) werde im Jahr 2000 mit etwa 260 Millionen DM das angestrebte Ergebnis um rund 60 Prozent unterschreiten. Der Umsatz werde mit 1,38 Milliarden DM rund 2,7 Prozent unter den Prognosen liegen. EM.TV bestätigte damit Spekulationen über eine bevorstehende Gewinnwarnung, die die Aktie am Freitag auf ein Jahrestief bei 15,11 Euro gedrückt hatte.
Abschreibungen auf den immateriellen Firmenwert (Goodwill) aus den Zukäufen von 45 Prozent an Tele München Gruppe, 50 Prozent an der Formel Eins Holding SLEC und der Akquisition des Muppets-Produzenten Jim Henson seien auch in den korrigierten Prognosen nicht enthalten, erläuterte ein Sprecher. Analysten schätzen den Goodwill auf 100 bis 120 Millionen DM, die das Ergebnis in diesem Jahr nochmals belasten.
Hauptursache für die Abweichungen seien das Verfehlen der Umsatzziele in der EM.TV AG und geringere Margen, hieß es in der Ad-Hoc-Veröffentlichung. Liquidität des Konzerns sei aber dennoch sicher gestellt. Anfang der Woche waren auch Gerüchte über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit von EM.TV laut geworden, die das Unternehmen aber dementiert hatte.
Auf der Aufsichtsratssitzung sei am Freitag "sehr lang, sehr konstruktiv aber auch sehr kritisch" diskutiert worden, sagte der EM.TV-Sprecher. Auf die Frage, ob auch personelle Konsequenzen gezogen worden seien, lehnte der Sprecher einen Kommentar ab. In der Vergangenheit war vor allem der frühere Finanzvorstand Florian Haffa kritisiert worden, er habe das Zahlenwerk des stark expandierenden Unternehmens nicht im Griff. Anfang November war der ehemalige Lahmeyer-Manager Rolf Rickmeyer als neuer Finanzvorstand berufen worden.
In Finanzkreisen hieß es, Rickmeyer und die Wirtschaftsprüfer hätten bei EM.TV offenbar klar Schiff gemacht und in der Bilanz unrichtig verbuchte Gewinne entdeckt. Dazu habe unter anderem die US-Tochter Jim Henson Company Verluste geschrieben.
EM.TV und Kirch lehnten auch am Samstag eine Stellungnahme zu den Berichten über Übernahmeverhandlungen ab. Aus Branchenkreisen war verlautet, Kirch wolle die Mehrheit an EM.TV übernehmen, die sich unter dem Dach der Kirch-Gruppe wieder auf ihr Kerngeschäft - den Filmrechtehandel und Merchandising - konzentrieren werde. Kirch werde auch den 50-prozentigen Anteil an der Formel-Eins-Holding SLEC von EM.TV übernehmen. Analysten sehen allerdings kartellrechtliche Probleme, wenn Kirch als der größte Filmrechtehändler in Deutschland die Mehrheit an EM.TV übernehmen werde, die wiederum an dem zweitgrößten Filmrechtehändler Tele München Gruppe beteiligt ist.
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Der Münchener Filmrechtehändler hat es bestätigt: Die angestrebten Ergebnisziele im laufenden Jahr wird EM.TV bei weitem nicht erreichen. Am Freitagabend erklärte das Unternehmen nach Börsenschluss in einer Pflichtmitteilung, dass das Ergebnis vor Zinsen und Steuern voraussichtlich rund 50 Mio. DM betragen wird.
Dies sind rund 475 Mio. DM weniger als geplant - denn EM.TV hatte mit einem Ergebnis von 525 Mio. DM gerechnet. Auch die Umsatzzahlen stellen sich nicht gerade erfreulich dar. Mit 1,38 Mrd. DM werde der Umsatz rund 2,7 Prozent unter den Prognosen liegen, hieß es. Das Unternehmen begründete die Abweichungen mit geringen Margen. Dennoch sei die Liquidität des Konzerns sicher gestellt, beteuerten die Münchener.
Die Brüder Thomas und Florian Haffa halten knapp 50 Prozent an EM.TV, der Rest befindet sich im Streubesitz. Spekulationen über finanzielle Probleme bei EM.TV hatten die am Neuen Markt notierte Aktie Anfang der Woche auf ein Jahrestief fallen lassen.
Weitere Spekulationen gibt es über den Anteil von EM.TV an der Formel Eins Holding SLEC. Demnach soll der Münchener Medienkonzern weitere Anteile übernehmen. SLEC-Haupteigner Bernie Ecclestone habe eine entsprechende Verkaufsoption an EM.TV, heißt es in Branchenkreisen.
Sollte die Option ausgeübt werden, müsste der Münchner Medienkonzern rund 2,3 Mrd. DM für den Anteil bezahlen, hieß es. Damit erhalten die Gerüchte über eine drohenden Zahlungsunfähigkeit von EM.TV weitere Nahrung.
EM.TV-Chef Haffa will am Montag Gewinnwarnung erläutern
München (Reuters) - Nach der drastischen Gewinnwarnung der EM.TV & Merchandising AG wird sich Vorstandschef Thomas Haffa am Montag der Öffentlichkeit stellen. Auf der für 12.00 Uhr angesetzen Pressekonferenz werde Haffa zusammen mit seinem Bruder Florian und dem neuen Finanzvorstand Rolf Rickmeyer die Ursachen für die Rücknahme der Gewinnprognosen für das Gesamtjahr 2000 erläutern und die Zahlen für das dritte Quartal präsentieren, sagte ein EM.TV-Sprecher am Samstag. Aus Branchenkreisen verlautete, dass eine mögliche Übernahme des angeschlagenen Filmrechtehändlers durch die Kirch-Gruppe[KRCH.UL] am Montag wahrscheinlich noch nicht bekannt gegeben werde. Die Verhandlungen liefen weiter.
EM.TV hatte am Freitagabend nach einer Aufsichtsratssitzung in einer Pflichtmitteilung erklärt, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde im Jahr 2000 voraussichtlich nur rund 50 Millionen DM betragen. Zuvor seien noch 525 Millionen DM geplant gewesen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) werde im Jahr 2000 mit etwa 260 Millionen DM das angestrebte Ergebnis um rund 60 Prozent unterschreiten. Der Umsatz werde mit 1,38 Milliarden DM rund 2,7 Prozent unter den Prognosen liegen. EM.TV bestätigte damit Spekulationen über eine bevorstehende Gewinnwarnung, die die Aktie am Freitag auf ein Jahrestief bei 15,11 Euro gedrückt hatte.
Abschreibungen auf den immateriellen Firmenwert (Goodwill) aus den Zukäufen von 45 Prozent an Tele München Gruppe, 50 Prozent an der Formel Eins Holding SLEC und der Akquisition des Muppets-Produzenten Jim Henson seien auch in den korrigierten Prognosen nicht enthalten, erläuterte ein Sprecher. Analysten schätzen den Goodwill auf 100 bis 120 Millionen DM, die das Ergebnis in diesem Jahr nochmals belasten.
Hauptursache für die Abweichungen seien das Verfehlen der Umsatzziele in der EM.TV AG und geringere Margen, hieß es in der Ad-Hoc-Veröffentlichung. Liquidität des Konzerns sei aber dennoch sicher gestellt. Anfang der Woche waren auch Gerüchte über eine mögliche Zahlungsunfähigkeit von EM.TV laut geworden, die das Unternehmen aber dementiert hatte.
Auf der Aufsichtsratssitzung sei am Freitag "sehr lang, sehr konstruktiv aber auch sehr kritisch" diskutiert worden, sagte der EM.TV-Sprecher. Auf die Frage, ob auch personelle Konsequenzen gezogen worden seien, lehnte der Sprecher einen Kommentar ab. In der Vergangenheit war vor allem der frühere Finanzvorstand Florian Haffa kritisiert worden, er habe das Zahlenwerk des stark expandierenden Unternehmens nicht im Griff. Anfang November war der ehemalige Lahmeyer-Manager Rolf Rickmeyer als neuer Finanzvorstand berufen worden.
In Finanzkreisen hieß es, Rickmeyer und die Wirtschaftsprüfer hätten bei EM.TV offenbar klar Schiff gemacht und in der Bilanz unrichtig verbuchte Gewinne entdeckt. Dazu habe unter anderem die US-Tochter Jim Henson Company Verluste geschrieben.
EM.TV und Kirch lehnten auch am Samstag eine Stellungnahme zu den Berichten über Übernahmeverhandlungen ab. Aus Branchenkreisen war verlautet, Kirch wolle die Mehrheit an EM.TV übernehmen, die sich unter dem Dach der Kirch-Gruppe wieder auf ihr Kerngeschäft - den Filmrechtehandel und Merchandising - konzentrieren werde. Kirch werde auch den 50-prozentigen Anteil an der Formel-Eins-Holding SLEC von EM.TV übernehmen. Analysten sehen allerdings kartellrechtliche Probleme, wenn Kirch als der größte Filmrechtehändler in Deutschland die Mehrheit an EM.TV übernehmen werde, die wiederum an dem zweitgrößten Filmrechtehändler Tele München Gruppe beteiligt ist.
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