die Top-Wikifolios haben halt auch oft das Problem, dass sie aus manchen Nebenwerten garnicht rauskommen, ohne die Werte und damit das eigene Wikifolio selbst zu zerstören. Da hätte man schon vor einem Jahr so hellsehrisch sein müssen und die noch gute Stimmung und höhere Volumen zum Verkauf bei manchen illiquiden Aktien nutzen müssen. Aber da geb ich gerne zu, dass ich diesen Ausverkauf in diesem Jahr und diese oft geringen Volumen so nicht habe kommen sehen, obwohl es Warnhinweise rückblickend gab.
An meinem kleineren Wikifolio sieht man, dass man solche Phasen schon eher gut überstehen kann. Das hat ja letzte Woche sogar noch ein neues Allzeithoch gemacht. Da lässt sich halt mit einem Zehntel des AUMs leichter mal traden. Auch im privaten Depot ist es dementsprechend leichter, zumal auch besser limitieren kann. Dennoch bin ich auch da knapp 17% unter den Hochs vor knapp einem Jahr. Ja, letztlich kann man Erfahrung so viel haben wie man will, es wird immer Situationen geben, die man so noch nicht erlebt hat oder einfach falsch einschätzt. Diesen Mix aus niedrigen Zinsen, Corona, Geldmengenwachstum, nun hohe Inflation und Rezessionssorgen bei immernoch relativ niedrigen Zinsen, das habe ich so in der Form in den nun fast 30 Jahren, die ich mich mit Börse beschäftige, noch nie erlebt. Dementsprechend sind auch immer irgendwelche Prognosen von selbsternannten Experten in makroökonomischen Fragen mit Vorsicht zu genießen. Ich glaube, kein Mensch kann beurteilen wo die Reise die nächsten 1-2 Jahre hingeht, weder volkswirtschaftlich noch am Aktienmarkt. Man kann höchstens sein Depot so aufstellen, dass man je nach eigener Psyche die für sich selbst sinnvollste Depotstruktur wählt.
the harder we fight the higher the wall