Manchmal kann man gar nicht laut genug gegen seinen Monitor brüllen, wie man es angesichts der schamlosen und dummfrechen Postings einiger Arivaner hier tun möchte! ;-)))
Stellen wir den Sachverhalt mal vom "Insogefasel"-Kopf auf die "Gute-Entscheidung"-Füße:
Angeblich sollen also Immobilien im Wert von 400 MEUR verkauft werden, um damit Altschulden zu tilgen. Ich sage bewusst "Altschulden" und nicht "Schulden", denn alle Steinhoff-Sparten arbeiten profitabel und benötigen somit keine Liquiditäts-Notverkäufe. Außerdem sind die Immobilien nicht den Handelsunternehmen zugehörig sondern lagern in eigenen Gesellschaften, die hier schon oft genug unter dem bekannten Namen "Hemisphere" beschrieben worden sind.
Laut Halbjahresbilanz FY18 hatte Hemisphere einen Immobilienbestand iHv 1.300 MEUR. Davon wird mit 400 MEUR nun also ungefähr 1/3 verkauft.
Laut Halbjahresbilanz FY18 hatte Hemisphere ein EBIT von 38 MEUR auf Halbjahressicht, also 76 MEUR im gesamten Geschäftsjahr. Aber diese Zahl bezieht sich ja auch das Gesamtportfolio und nicht auf das zu verkaufende Drittel. Auf dieses zu verkaufende Drittel entfallen also schätzungsweise 76 / 3 = rund 25 MEUR EBIT im FY18.
Wenn für das Immobilienpaket nun tatsächlich 400 MEUR erlöst werden können und damit Altschulden getilgt werden, dann wird das Management damit natürlich diejenigen Schulden tilgen, die die höchste Verzinsung aufweisen. Das dürfte also ein Teil des 8.100 MEUR schweren CVA-Batzens sein, der mit ca. 10% pro Jahr verzinst wird.
Wir fassen zusammen: Jährliche Zinsersparnis = 10% * 400 MEUR = 40 MEUR. Jährlich entgehender Gewinn = 25 MEUR. Jährliche Entlastung des Konzernergebnisses = 40 MEUR - 25 MEUR = +15 MEUR. Schlussfolgerung: Das Management weiß, was es tut!
Zwei Anmerkungen noch:
1.) Die Pressequelle lässt uns im Unklaren darüber, ob mit den 400 MEUR der Buchwert der Immobilien oder der Verkaufspreis gemeint ist. Meine Kalkulation wurde mit dem Buchwert durchgeführt. Dieser ist von Steinhoff bereits nach einem Wertminderungstest abgeschrieben worden*. Der Buchwert der Immobilien ist also geprüft und dürfte beim Verkauf auch erlöst werden können. Da bisher nur die Rede davon war, dass irgendeine Maklerfirma beauftragt wurde, das Immobilienpaket zu verkaufen, gehe ich davon aus, dass die 400 MEUR den Buchwert der zum Verkauf auserkorenen Immobilien darstellen und noch nicht den verhandelten Verkaufspreis. Also liegt es nun in der Hand des beauftragten Maklers, einen Verkaufspreis herauszuhandeln, der größer als diese 400 MEUR Buchwert ist. Da der Buchwert wie gesagt bereits geprüft und reduziert worden ist, stehen die Chancen für einen Verkaufserlös > Buchwert recht gut.
Dadurch verbessert sich die obige Kalkulation weiter.2.) Einige hier scheinen zu glauben, dass man einen internationalen Großkonzern mit einer natürlichen Person vergleichen kann und argumentieren nach dem Motto "Wenn ich in einer Immobilie wohne, die mir selbst gehört, dann zahle ich keine Miete!" Das trifft auf einen Konzern nicht zu! Die Einheiten, die Immobilien nutzen, zahlen Miete dafür. Auch konzernintern! Sonst könnte Hemisphere ja kein positives EBIT erwirtschaften. Folglich ändert sich an der GuV der Einheiten, die die Immobilien nutzen gar nichts. Sie zahlen ihre monatliche Miete lediglich zukünftig an externe Dritte statt an eine Konzernschwestergesellschaft.
*: Steht ebenfalls in der Halbjahresbilanz FY18