Nun, die Aktionäre... die hatte ich nicht vergessen. Ich wollte über diese Beteiligten nichts sagen, weil viele dieser Aktionäre die Realitäten nicht korrekt darstellen und immer so tun, als wenn man ihnen das Brot vom Teller genommen hat.
Wenn ich Aktien kaufe (was ich ja nicht tun muss, um meine Existenz zu sichern), dann muss ich mir darüber klar sein, dass es sich um ein langfristiges Investment handelt. Ich kann also den Betrag, den ich in Aktien investiert habe, schlicht erst mal abschreiben und hoffe darauf, dass ich in 10 oder mehr Jahren sowohl mein Geld wiederbekomme als auch eine, wenn es geht, möglichst gute Rendite erzielt habe. Wenn in diesen 10 Jahren Schieflagen passieren, dann nehme ich das zur Kenntnis, es tangiert mich aber erst mal nicht weiter. Ich beobachte lediglich, ob ein Bankrott droht, weil nur in diesem Fall ich bestrebt sein werde, eine Verlustminimierung zu erzielen. Ansonsten sehe ich es als temporäre Schieflage an, die sich in ein paar Jahren wieder erledigt hat.
Aktionäre sichern mit Aktien üblicherweise keine eigene Existenz. Arbeitnehmer hingegen müssen arbeiten, um eine eigene Existenz aufzubauen und zu sichern. Da sehe ich doch Unterschiede. Wenn also der Arbeitsplatz eines Arbeitnehmers gegen die Stellung eines Aktionärs verglichen wird, so ist natürlich der Aktionär derjenige, der den Arbeitsplatz des Arbeitnehmers überhaupt erst möglich gemacht hat. Jedoch ist der Aktionär nicht darauf angewiesen, sein Investment zur Existenzsicherung einzusetzen. Wäre er es, wäre er kein Aktionär, sondern Glücksritter. Diese Klientel sieht man oft bei Aktionären, hat aber nichts mit dem Begriff Aktionär zu tun.
Was ich meine, ist, dass Aktionäre frei entscheiden können, Welche Aktien und ob sie Aktien kaufen, Während Arbeitnehmer üblicherweise froh sein dürften, einen Arbeitsplatz zu haben bzw. sogar von Jobcentern genötigt werden, den Arbeitsplatz anzunehmen, um eine eigene Existenz zu sichern, auch wenn die Leute vielleicht den Arbeitsplatz (z. B. den bei Steinhoff) gar nicht haben wollten.
Insofern habe ich absolut kein Mitleid mit Aktionären. Sie wussten vorher, worauf sie sich einlassen, wenn sie Aktien kaufen. Wussten sie es nicht, sind sie dumm gewesen, denn wovon ich keine Ahnung habe, sollte ich entweder die Finger lassen oder damit rechnen, dass mir die Sache um die Ohren fliegt. Das ist normal. Da braucht es kein Wehklagen. Es gibt Menschen, die wollen etwas machen, auch wenn sie von der Sache keine Ahnung haben, und es gibt Menschen, die wollen so etwas nicht machen. Dann gibt es Personen, die wissen, was sie tun, wenn sie Aktien kaufen und wollen das. Mr. Warten Buffett weiß zum Beispiel, was er tut, wenn er Aktien von Firmen erwirbt, die kurz vor der Pleite stehen oder eine schwierige Situation durchstehen müssen. Sein System hat ja bis heute nicht so schlecht funktioniert. Von ihm kam und kommt der Satz: wenn jemand nicht dazu bereit ist, Aktien auf die Dauer von mehr als 10 Jahren zu erwerben, dann sollte er noch nicht einmal 10 Minuten damit verschwenden, Aktienkäufe zu überlegen.
Warten Buffett hat aus meiner persönlichen Meinung heraus Recht. Und wie man am Aktienkurs festmachen kann, gibt ihm der Erfolg ebenfalls Recht. Er hatte damals Berkshire Hathaway für knapp 20 Dollar in den sechziger Jahren gekauft und diese stehen heute bei ca. 270.000 Euro. Also sooooo schlecht geht es Aktionären nicht, auch wenn sie, so wie Buffett, zwischenzeitlich eine Wertminderung der Beteiligung hinnehmen mussten. Aber es ist schon so: erst am Ende wird abgerechnet.
Was das nun mit Steinhoff zu tun hat? Ganz einfach: wartet mal die nächsten 7 Jahre ab. Dann bitte noch einmal lesen, was ich geschrieben habe und den Aktienkurs von Steinhoff dagegen stellen und dann vergleichen. Sollte Steinhoff nicht bankrott gehen, dürfte sich jeder Aktionär über die Kursentwicklung freuen nach meiner Meinung. Es ist doch besser, eine Rendite von 10 % pro Jahr zu erzielen, als sich von der Deutschen Rentenanstalt erzählen zu lassen, dass man sich freuen darf, wenn man eine Rente nach 45 Jahren bekommt, die so bei 3 % Verzinsung des eingesetzten Kapitals liegt, das Kapital aber verlustig ist... wer ist wohl frecher? Steinhoff, die 3 Jahre Aufschub benötigen und darum bitten, oder der deutsche Staat, der die Rentner vor vollendete Tatsachen stellt?