Vielen Dank für Weiterleitung des Artikels, dafür lese ich hier gern mit, allerdings gehen solche Themen hier gern im Spam unter.
Zur Einordnung
1. Kaufpreis
Die im Artikel kolportierten 1 Mrd. Kaufpreis sind „incl. Debt“, das bedeutet dass die Fremdkapitalgeber hiervon noch bedient werden. Das Geld würde entsprechend nicht 1:1 in die Kasse fließen.
Nach letzter Präsentation beträgt das Matress zugeordnete Fremdkapital 0,3 Mrd., der Gruppe würden also 0,7 Mrd. an Cash zur Verfügung stehen.
Ich vermute dass dies großteils in die Tilgung der Gruppen Schulden ginge, und weniger in die Finanzierung des operativen Geschäfts.
2. Auswirkung Zinsen / Schulden
Ich habe die Schuldnervereinbarung gerad nicht zur Hand, gehe allerdings davon aus dass die 10% PIK Struktur putable aufgesetzt ist, bedeutet dass Steinhoff vorzeitig ohne Strafe tilgen kann.
Die 1 Mrd würde (wenn voll für Schuldendienst verwandt), also die Möglichkeit eröffnen unmittelbar einen Teil der 10%er Schulden abzulösen, was einer guten Stärkung des Schuldendienstes gleich kommt.
Die Gesamtschulden würden sich entsprechend auf ca. 8,5 Mrd senken (zzgl. dem Impact von Kika/Leiner etc.).
3. Sustainable EBITDA
Die Senkung der Gesamtschulden geht Hand in Hand mit einer Stärkung des EBITDAs. Das sustainable EBITDA würde um ca. 100 Mio. Matress Verlust bereinigt, womit das EBITDA von zuletzt geschätzt 350 Mio., auf ca eine halbe Mrd. steigt (inkl. Bereinigung von Kika / Leiner, habe die Detailzahlen nicht zur Hand).
4. De-leverage
Bei 0,5 Mrd EBITDA, und ca. 8,5 Mrd. Net Debt, ergäbe sich ein neuer leverage von ca. 17x. Das ist weiterhin sehr hoch, allerdings nähern wir uns damit langsam wieder „gesünderen“ Gefilden an.
Zum Vergleich, vorher haben wir von ca. 30x gesprochen (9,5 Mrd Schulden, 0,3 EBITDA).
Alles in allem sollte man langsam in Fahrwasser kommen sodass die gesunden Gesellschaften den übrigen Schuldenberg realistischerweise abtragen können.
Übrigens. Der Goodwill von Matress im letzteren korrigierten Jahresabschluss Betrug: 1 Mrd.