Beide Sichtweisen auf die Vereinbarung sind meines Erachtens absolut legitim und gehören hier hin. Es ist nicht gesichert, welche Richtung SNH nächste Woche einschlägt. Das, was man vom Deal und Angebot seitens Steinhoff an die Gläubiger weiß, ist fürwahr eine ganz harte Nuß, die -so sieht es zumindest oberflächlich aus- auf die Zukunft gebaut ist. Aber genau mit dem Punkt habe ich eben auch ein Problem. Ich habe Zweifel, daß alles, was bislang erarbeitet, erreicht und entwickelt wurde, ausschließlich mit dem Argument verhaftet wird "wir kaufen einfach Zeit, vielleicht klappt's ja". Selbst wenn man annehmen wollte, dem Steinhoff'schen Management wäre nichts Besseres eingefallen, müßte man immer noch damit rechnen, nächste Woche mit ein paar frivolen Lachern der Gläubiger in die Wüste geschickt zu werden. Wer würde das machen? Mein knappe Hoffnung auf einen zunächst erfolgreichen Deal ist der, daß es darin einige nachhaltige Punkte gibt, die Luft und Raum für eine Zukunft lassen. Abgesprochen, gemeinsam erarbeitet, auf Machbarkeit geprüft!
3 Jahre ist gar nix - angesichts der gesamten Situation. Wenn ich so in den Seilen hänge, dann kostet mich der Deal einiges, damit ich nicht noch mehr auf die Omme kriege. Aber ich glaube, da sitzen einige in den Ringecken, die auch Plan B im Hintergrund entwickelt haben, denn das System Steinhoff kann angesichts der Gesamtmarktlage in den kommenden Jahren auch mal stagnieren oder nach hinten losgehen. Was dann? Kracht alles zusammen? Hat man keine Versicherungen eingebaut? Ich kann mir das auf solchen Ebenen nicht vorstellen. Wäre ich selbst Investor und würde da keine weitreichenden und vor allem machbaren und realistischen Sanierungsstrukturen sehen, würde ich schon lange abgekippt haben. Da könnte ich gleich eins von Jooste's toten Pferden reiten...
Die Last des LUA ist fraglos extrem heftig und sie kann sich nicht nur und ausschließlich von guten künftigen Umsätzen und Gewinnprognosen und Hoffnungen auf ein gutes Ende der PwC-Ermittlungen leiten lassen. Dazu fehlt mir die Phantasie. Wenn die Gläubiger zustimmen -und das sehe ich nicht als zementiert an-, tun sie das in der Gewissheit, daß es realistische und belastbare Fakten gibt, irgendwann in den drei Jahren was aus dem Versprochenen zu sehen.
Ich persönlich sehe auch momentan keine Anzeichen für nachhaltig stark anziehende Kurse nach einer Einigung. Kurzfristig ja, aber den Rest muß die Zeit zeigen und das wird meines Erachtens dauern.
Nennt mich gerne naiv oder blöd, das muß ich aushalten, aber ich würde meinen, daß die Vereinbarung am Ende beide Seiten am Leben läßt und vielleicht sogar zu Synergieeffekten führt. Insoweit liegen die Fesseln zwar eng an, es bleibt aber genug Bewegungsspielraum.
Man sollte beide Meinungsbilder respektieren und auch für sich selbst zulassen. Wer restlos überzeugt ist, kann genauso richtig oder falsch liegen wie derjenige, der noch (große) Hindernisse sieht. Streit darum bringt also gar nichts.
Ich hoffe und setze auf weißen Rauch in Stellenbosch. Für uns alle! Es bleibt aber trotzdem nur ein Bauchgefühl, weil ich nichts Verläßliches in der Hand habe!
Sorry, das mußte mal raus!
Euch allen einen schönen Abend!