Die Wochenumsätze Xetra und Tradegate der letzten vier Wochen (in Stück), eine Liste der Veröffentlichungen von Steinhoff sowie Analysen und meine Meinung.
Kursdaten Xetra - (Quelle: finanzen.net) und Volumen Tradegate
Datum – Schlusskurs– Vol (in Stück)– Vol in Stück (Tradegate)
22.06.2018 0,080 14,35 Mio 10.960.294
21.06.2018 0,078 8.758.964 6.416.463
20.06.2018 0,079 6.769.598 4.362.233
19.06.2018 0,079 10.611.505 7.229.175
18.06.2018 0,080 16.650.716 10.584.873
15.06.2018 0,078 29.454.775 23.969.083
14.06.2018 0,081 24.676.827 16.460.118
13.06.2018 0,082 21.410.222 17.969.878
12.06.2018 0,083 46.016.028 20.843.149
11.06.2018 0,084 27.352.001 23.208.391
08.06.2018 0,083 34.816.940 20.234.147
07.06.2018 0,087 114.272.165 91.831.818
06.06.2018 0,079 33.439.073 53.429.633
05.06.2018 0,081 18.933.694 19.025.034
04.06.2018 0,078 26.029.323 13.719.455
01.06.2018 0,079 21.018.624 13.916.788
31.05.2018 0,078 40.249.740 23.926.493 (210 Mio Stück in Schlussauktion JSE)
30.05.2018 0,089 35.375.972 12.817.205
29.05.2018 0,090 43.675.277 17.407.891
28.05.2018 0,100 30.168.158 13.953.295
ad hoc-Mitteilungen Steinhoff / Mitteilungen direkt von Steinhoff / sonstiges offizielles
18.05.2018 – Präsentation zum Schuldnertreffen
23.05.2018 – STAR Rückzahlung abgeschlossen (ca. 16 Mrd Rand, d.h. ca. 1,08 Mrd Euro)
30.05.2018 – Zwischenergebnis STAR
05.06.2018 – Meldung zur Doppelbesteuerung bei Altaktionären (hier keine Relevanz)
07.06.2018 – Stillhalteabkommen mit "relevanten" Gläubigern, Restrukturierungs-Update
12.06.2018 – Stillhalteabkommen – Update
15.06.2018 – Verkauf Kika/Leiner
22.06.2018 – Update Verkauf Kika/Leiner
Analysen (ab 2018)
01.03.2018 – RBC Capital Markets – Sector Perform – Kursziel 2,00
05.03.2018 – RBC Capital Markets – Sector Perform – Kursziel 0,40
23.04.2018 – RBC Capital Markets – Sector Perform – Kursziel 0,20
Rückblick
In den letzten beiden Wochen prägte der Verkauf von Kika/Leiner das Bild. Nach der Hängepartie gab es dann am Donnerstagabend (21.06.) die Vollzugsmeldung. Leider sind uns Details nicht bekannt; daher ist eine Bewertung in meinen Augen schwierig.
Ich bewerte diesen Verkauf als positiv. Auf der einen Seite gehen Umsätze verloren, langfristig wären dort auch Gewinne zu erzielen. Doch zuvor – dass sagt ja auch Steinhoff – hätte noch weiter investiert werden müssen. Und "ohne Moos nix los", wie der Volksmund sagt. In der lenders presentation spricht Steinhoff von einem (von mir auf das Jahr hochgerechneten) Jahresumsatz von ca 18,5 Mrd Euro und eine EBITDA-Marge von 4-5%, also von 740 Mio bis 925 Mio Euro. Der Wegfall von kika/Leiner wird den Umsatz in Zukunft reduzieren, nicht jedoch das EBIDTA, da von einer "schwarzen Null" ausgegangen wurde.
Bei der Bewertung dieser Zahl muss man sich vergegenwärtigen, dass dieses Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Sonderaufwendungen ist. Diese sind bei Steinhoff nicht unerheblich. Zu den Zinsen habe ich schon in meinem Posting zur KW 22 eine Berechnung angestellt und dort auf ca 300 Mio p.a. gekommen.
https://www.ariva.de/forum/...dings-n-v-531686?page=2998#jump24471584
Die Kosten für PwC, Alix Partners und andere dürften nicht unerheblich sein, ebenso müssten weitere Kosten für die vorzeitige Rückzahlung der Kredite in Südafrika entstanden sein. Die "Stillhalteprämie" der Gläubiger kann ich ebenfalls nur schlecht einschätzen.
In Summe spricht Steinhoff in der lenders presentation auch von einem Verlust für das erste Halbjahr, was aufgrund der oben genannten Kosten und insbesondere wegen der Abschreibungen zwingend ist.
Durch den Verkauf von Kika/Leiner werden ca 490 Mio Euro in die Kasse gespült werden; dies wird mit Sicherheit zur weiteren Rückzahlung von Verbindlichkeiten (entweder aus Lieferung und Leistung oder die fälligen Kredite der nächsten Zeit) verwendet werden müssen. Hier könnten die Zahlen vom nächsten Wochenende Aufschluss geben (OK, wenn das Geld dann irgendwann eintrudelt…).
Dabei berufe ich mich auf die von Steinhoff genannte Zahl; Quelle:
https://irhosted.profiledata.co.za/steinhoff/...eds/n09_sens_pc.aspx#
Ich glaube übrigens diversen Revolverblättchen bzw. Börsendiensten in diesem Fall überhaupt nicht mehr … siehe Handelsblatt in Deutschland, Standard in Österreich oder auch den vielen online-Blättchen, die mit Klicks ihr Geld verdienen und somit von Schlagzeilen leben – wie sharedeals und der ganze Kram heißt!
Um die Zahlen von Steinhoff einordnen zu können, habe ich mal einen Blick in den letzten Geschäftsbericht der METRO geworfen (Seite 2)
https://berichte.metroag.de/geschaeftsbericht/...amt_metro_gb1617.pdf
In 14/15 EBIDTA von 4,28%, in 15/16 EBIDTA von 5,25%, in 16/17 EBIDTA von 4,34%. Das Periodenergebnis hat dann etwa jeweils 20% des EBIDTA ausgemacht.
Natürlich sind diese Sektoren nur bedingt zu vergleichen, können aber eine Orientierung sein.
Weiter habe ich in meinem letzten Posting zur KW 22 einen Blick auf die Fakten gemacht. Dem ist wenig hinzuzufügen. Die Unterstützung für den Turnaround-Kandidaten Kika/Leiner fällt weg, ansonsten keine Veränderung. Die Überlegungen hinsichtlich der Risiken haben sich ebenfalls nicht verändert.
Wenn man sich die Umsatzzahlen der Aktien anschaut, stellt man fest, dass inzwischen deutlich weniger gehandelt wird. Dies begründet sich für mich darin, dass erstens kaum noch Leerverkäufer aktiv sind (da ist nicht mehr viel zu holen), zweitens auch der "maschinelle Handel" kaum noch Profite verspricht, drittens alle Kleinanleger, die sich etwas von Steinhoff versprechen, ihr "Risikokapital" investiert haben und abwarten.
Ich hatte meinen Beitrag von KW 22 nochmal durchgelesen; eigentlich ist dem nichts mehr hinzuzufügen. Vielleicht falle ich wirklich auf die Nase, glaube es aber wirklich nicht. Ich habe diese Woche genutzt, um noch eine Position zu kaufen.
In einer Woche weiß ich etwas mehr, und in ein, zwei Jahren habe ich hoffentlich ein richtig fettes Depot mit Steinhoff-Shares.
Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass inzwischen die Umsätze deutlich nachgelassen haben. Die Anleger sind in Wartestellung (entweder investiert oder an der Seitenlinie). Muss jeder selber wissen, beide Strategien haben Vor- und Nachteile.
Hier nochmal meine Überlegungen zu den Risiken aus der KW 22. Hat meines Erachtens nicht wirklich an Aktualität verloren. Lustig jedoch, dass ich in dem folgenden Zitat ein Zitat einer Betrachtung von davor habe. Also ist hinsichtlich der Risiken nicht so wirklich viel passiert!
BEGINN Zitat
Risiken
Die Risiken werden meiner Meinung nach der Grund sein, warum die Aktie da steht, wo sie jetzt steht:
1.§Kredite werden allesamt fällig gestellt
2.§PwC findet Leichen im Keller, die den Lagen ebenfalls hochgehen lassen.
3.§Verschiedene Klagen bzw. Klageandrohungen (diese können Steinhoff das Genick brechen)
zu 1. Kredite
Die Kreditgeber würden sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie die Kredite fällig stellen. Dass eine Aussetzung der Zinszahlungen nicht im Sinne der Kreditgeber ist, ist auch klar. Ich vermute, dass derzeit an einem Kompromiss gearbeitet wird (Zinsaussetzung für ein oder zwei Jahre, Halbierung der Zinsen für drei Jahre, Stundung der Zinsen, was auch immer). Das mit über 100 Gläubigern unter einen Hut zu bekommen, auch noch mit vielen verschiedenen Kreditarten (Schuldscheine, Anleihen, revolvierende Kreditlinien, verschiedene Gesellschafen, unterschiedliche Rechtssysteme, was auch sonst noch), muss sehr komplex sein. Inwieweit dies allein aus rechtlicher Sicht möglich ist, kann ich ebenfalls nicht beurteilen. Ich vermute, dass es zu keiner Aussetzung der Zinszahlungen kommen wird, im Gegenzug werden die Banken keine Kredite kündigen. Mit Blick auf die Zinslast ist dies durchaus eine auch für Steinhoff tragbare Lösung (bei geschätzten Zinsen in Höhe von 300 Mio Euro p.a., siehe unten (ausführlicher!))
zu 2. PWC
Ich bin kein Forensiker. Mit gesunden Menschenverstand würde ich daher zunächst da suchen, wo ich die größten Probleme vermute. Somit wird die Wahrscheinlichkeit, dass etwas richtig übles an den Tag tritt, von Woche zu Woche geringer. Dass manipuliert wurde, werde ich nicht in Frage stellen, dass jedoch demnächst noch Dinge an den Tag kommen, die das sofortige oder sehr schnelle Aus für Steinhoff bedeuten, schließe ich für mich aus.
zu 3. Klagen
Als Nichtjurist ist es für mich sehr schwierig, die Klagen zu bewerten. Auf Seite 23 der Präsentation werden die Klagen aufgelistet. Persönlich halte ich die Wiese-Klage für nicht stichhaltig. Aber vor Gericht und auf hoher See … Der Prozess mit AIH wegen Conforama kann natürlich auch fatal enden, keine Frage. Beide Prozesse können bei ungünstigem Ausgang Steinhoff plattmachen oder extrem schaden. Wie lange jedoch prozessiert wird, steht in den Sternen. Solche Prozesse ziehen sich über Jahre hin, denke ich. Bei den übrigen Klagen fehlt es mir an Informationen.
ZINSLAST
Fakt ist, dass die südafrikanischen Kredite zurückgezahlt wurden. Da diese recht hoch verzinst waren, ist dies schon einmal gut. Die Konditionen der auf EUR und USD lautenden Verbindlichkeiten sind mir nur folgende bekannt:
WKN Ausgabe-Rückzahlung Betrag Zinssatz Zinsen p.a.
A19LXV 24.07.2017-24.01.2025 800 Mio 1,875 % 15 Mio
A1ZC1B 30.07.2014-30.01.2021 465 Mio 4,00 % 18,6 Mio
A1Z4ZX 11.02.2016-11.08.2022 1116 Mio 1,25 % 13,95 Mio
A180HY 21.04.2016-21.10.2023 1100 Mio 1,25 % 13,875 Mio
Summe
3491 Mio, Zinssatz ca 1,76%, Zinslast 31,425 Mio Euro p.a.
Übrige Verbindlichkeiten der Präsentation (geschätzte Zinssätze):
Schuldscheine 800 Mio, unterstellter Zinssatz im Mittel 3%, Zinsen p.a. 24 Mio
Restl. Schulden: ca 5300 Mio, unterstellter Zinssatz im Mittel 4%, Zinsen p.a. 212 Mio
Gesamtbelastung Zinsen p.a.: ca 300 Mio Euro.
Steinhoff hat durch den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen eine Menge Geld eingenommen und dieses laut Aussagen der Firma sowohl zur Deckung des Cashbedarfs als auch zur Tilgung von Krediten eingesetzt. Somit ist davon auszugehen, dass das "teuerste" Geld zuerst getilgt worden ist. Ist aber natürlich reine Spekulation. Ich halte jedoch den angenommenen mittleren Zinssatz von 4% nicht unrealistisch.
NEGATIVES Ergebnis H1 2018
Bei einem EBIDTA von 400 Mio, einer (geschätzten) Zinslast von 150 Mio, den lieben Steuern, Abschreibungen, Kosten für PwC usw. ist eigentlich klar, dass ein negatives Halbjahresergebnis rauskommt. Da aber grundsätzlich Geld verdient wird und die beiden "Sorgenkinder" matress firm und Kika/Leiner umstrukturiert werden, was immer Geld kostet, ist dort (hoffentlich) langfristig mit besseren Zahlen zu rechnen.
Natürlich ist klar, dass Kredite auch zurückgezahlt werden müssen. In der jetzigen Phase, wo am turnaround bei zwei großen Töchtern gearbeitet wird, wäre dies jedoch nicht sehr hilfreich. Daher hoffe ich, dass die in 2018 noch fälligen Kredite (laut Präsentation Seite 30-32, mehr als 1500 Mill Euro) zu annehmbaren Konditionen verlängert werden und nicht noch weitere Beteiligungen (KAP Wert 400 Mio, STAR Wert 3000 Mio, siehe Seite 16) oder Immobilien der Hemisphere veräußert werden müssen.
Vor einigen Wochen schrieb ich folgenden Absatz, den ich mal hier reinkopiert habe. An der Situation hat sich eigentlich nichts verändert …:
--- Beginn Zitat ---
RISIKEN
Natürlich ist dieses Investment mit hohen Risiken behaftet; es kann noch irgendwas hochkochen. Hätte so etwas wie die angekündigte Wiese-Klage Erfolg, wäre das wahrscheinlich der Genickbruch. Da die Mühlen der Justiz jedoch langsam mahlen, ist das kein aktuelles Problem. Wenn die Kreditgeber im Mai sehr große Teile fällig stellen, wäre die "Kacke am dampfen", keine Frage. Wenn unterm Strich keine Gewinne anfallen, würde es ebenfalls schlecht bestellt sein um Steinhoff. Dies wird der Juni zeigen, wenn die (untestierten) Zahlen kommen. Des Weiteren steht noch die "Sache Conforama" aus, wobei ich da – ohne mich in der Sache auszukennen – denke, dass die Worte des Wiener Richters ("Scheingeschäft") nicht aus der Luft gegriffen sind.
Also, für mich hat sich hinsichtlich meiner Überlegungen nichts geändert. Der aktuelle Kurs spiegelt die Unsicherheit wider; der Spruch, dass die Börse nichts mehr hasst als die Unsicherheit, findet hier volle Bestätigung.
--- Ende Zitat ---
Die aktuelle Kursentwicklung stimmt keinen "Longie" froh, aber mit Blick auf die von Steinhoff veröffentlichten Daten bin ich einigermaßen entspannt. Das Risiko ist da. Die Chance aber auch!
VERMUTUNGEN ÜBER AKTUELLEN KURSVERLUST
Welche Gründe es für den derzeitigen Kursverlust gibt, lässt sich nur spekulieren.
Leerverkäufer
Anfangs werden sicherlich Leerverkäufer ihr Spiel getrieben haben, doch derzeit glaube ich dies nicht mehr. Das Risiko ist für diese Spezies zu groß geworden.
Insider
Auch möchte ich ausschließen, dass ein Abverkauf von Wissenden (Insidern) stattfindet. Als Insider sollte man schon länger entsprechende Informationen haben und nicht erst jetzt verkaufen.
Hedgefonds/Großanleger
Oftmals werden hier auch "Verschwörungstheorien" genannt, Große Investoren steuern den Markt so geschickt, dass der Kurs sinkt, immer mehr Anleger nervös werden und sich von ihren Anteilen trennen und die "Großen" diese Aktien aufsaugen.
Naja, vielleicht, wenn diese "Großen" auf einen langfristigen Anstieg spekulieren, soll es mir recht sein, da meine Aktien mindestens bis 2019 im Depot verbleiben.
Insolvenzgefahr
Immer mehr (große und kleine) Anleger kommen bei der Abwägung der Chancen und Risiken zu dem Ergebnis, dass die Insolvenz unausweichlich ist oder das Risiko größer ist als die Chance und deshalb verkaufen (Der Spatz in der Hand …)
Dies ist die für mich wahrscheinlichste Variante. Nicht die Insolvenz, sondern die Überlegung vieler Anleger. Ich habe eine andere, ich glaube daran (aufgrund der obigen Überlegungen und Daten), dass Steinhoff langfristig wieder auf die Beine kommt, und zwar ohne dass wir Aktionäre auf der Strecke bleiben. Die Börsenblättchen schießen im Dauerfeuer auf Steinhoff, das zeigt Wirkung.
FAZIT
Ich schätze die Situation (trotz der oben genannten Risiken Kredite, Klagen, Untersuchung PwC) jedoch besser ein als zu Jahresbeginn, da inzwischen bekannt ist, dass die Umsätze nicht gefaked waren, dass ein EBIDTA von ca. 800 Mio im aktuellen Geschäftsjahr zu erwarten ist … und weil Steinhoff noch lebt.
Ich werde am 29.06. die Zahlen analysieren, da wird ja eine Menge kommen (siehe Präsentation Seite 21). Und erst dann werde ich weitersehen.
Nur meine Gedanken, keinerlei Empfehlungen für gar nichts!
PS:
Mal sehen, wann ich wieder einen Rückblich schreibe. Wenn nichts passiert, brauche ich ja auch nichts zu schreiben! Wäre schön, wenn das ein paar mehr beherzigen würden!
Kursdaten Xetra - (Quelle: finanzen.net) und Volumen Tradegate
Datum – Schlusskurs– Vol (in Stück)– Vol in Stück (Tradegate)
22.06.2018 0,080 14,35 Mio 10.960.294
21.06.2018 0,078 8.758.964 6.416.463
20.06.2018 0,079 6.769.598 4.362.233
19.06.2018 0,079 10.611.505 7.229.175
18.06.2018 0,080 16.650.716 10.584.873
15.06.2018 0,078 29.454.775 23.969.083
14.06.2018 0,081 24.676.827 16.460.118
13.06.2018 0,082 21.410.222 17.969.878
12.06.2018 0,083 46.016.028 20.843.149
11.06.2018 0,084 27.352.001 23.208.391
08.06.2018 0,083 34.816.940 20.234.147
07.06.2018 0,087 114.272.165 91.831.818
06.06.2018 0,079 33.439.073 53.429.633
05.06.2018 0,081 18.933.694 19.025.034
04.06.2018 0,078 26.029.323 13.719.455
01.06.2018 0,079 21.018.624 13.916.788
31.05.2018 0,078 40.249.740 23.926.493 (210 Mio Stück in Schlussauktion JSE)
30.05.2018 0,089 35.375.972 12.817.205
29.05.2018 0,090 43.675.277 17.407.891
28.05.2018 0,100 30.168.158 13.953.295
ad hoc-Mitteilungen Steinhoff / Mitteilungen direkt von Steinhoff / sonstiges offizielles
18.05.2018 – Präsentation zum Schuldnertreffen
23.05.2018 – STAR Rückzahlung abgeschlossen (ca. 16 Mrd Rand, d.h. ca. 1,08 Mrd Euro)
30.05.2018 – Zwischenergebnis STAR
05.06.2018 – Meldung zur Doppelbesteuerung bei Altaktionären (hier keine Relevanz)
07.06.2018 – Stillhalteabkommen mit "relevanten" Gläubigern, Restrukturierungs-Update
12.06.2018 – Stillhalteabkommen – Update
15.06.2018 – Verkauf Kika/Leiner
22.06.2018 – Update Verkauf Kika/Leiner
Analysen (ab 2018)
01.03.2018 – RBC Capital Markets – Sector Perform – Kursziel 2,00
05.03.2018 – RBC Capital Markets – Sector Perform – Kursziel 0,40
23.04.2018 – RBC Capital Markets – Sector Perform – Kursziel 0,20
Rückblick
In den letzten beiden Wochen prägte der Verkauf von Kika/Leiner das Bild. Nach der Hängepartie gab es dann am Donnerstagabend (21.06.) die Vollzugsmeldung. Leider sind uns Details nicht bekannt; daher ist eine Bewertung in meinen Augen schwierig.
Ich bewerte diesen Verkauf als positiv. Auf der einen Seite gehen Umsätze verloren, langfristig wären dort auch Gewinne zu erzielen. Doch zuvor – dass sagt ja auch Steinhoff – hätte noch weiter investiert werden müssen. Und "ohne Moos nix los", wie der Volksmund sagt. In der lenders presentation spricht Steinhoff von einem (von mir auf das Jahr hochgerechneten) Jahresumsatz von ca 18,5 Mrd Euro und eine EBITDA-Marge von 4-5%, also von 740 Mio bis 925 Mio Euro. Der Wegfall von kika/Leiner wird den Umsatz in Zukunft reduzieren, nicht jedoch das EBIDTA, da von einer "schwarzen Null" ausgegangen wurde.
Bei der Bewertung dieser Zahl muss man sich vergegenwärtigen, dass dieses Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Sonderaufwendungen ist. Diese sind bei Steinhoff nicht unerheblich. Zu den Zinsen habe ich schon in meinem Posting zur KW 22 eine Berechnung angestellt und dort auf ca 300 Mio p.a. gekommen.
https://www.ariva.de/forum/...dings-n-v-531686?page=2998#jump24471584
Die Kosten für PwC, Alix Partners und andere dürften nicht unerheblich sein, ebenso müssten weitere Kosten für die vorzeitige Rückzahlung der Kredite in Südafrika entstanden sein. Die "Stillhalteprämie" der Gläubiger kann ich ebenfalls nur schlecht einschätzen.
In Summe spricht Steinhoff in der lenders presentation auch von einem Verlust für das erste Halbjahr, was aufgrund der oben genannten Kosten und insbesondere wegen der Abschreibungen zwingend ist.
Durch den Verkauf von Kika/Leiner werden ca 490 Mio Euro in die Kasse gespült werden; dies wird mit Sicherheit zur weiteren Rückzahlung von Verbindlichkeiten (entweder aus Lieferung und Leistung oder die fälligen Kredite der nächsten Zeit) verwendet werden müssen. Hier könnten die Zahlen vom nächsten Wochenende Aufschluss geben (OK, wenn das Geld dann irgendwann eintrudelt…).
Dabei berufe ich mich auf die von Steinhoff genannte Zahl; Quelle:
https://irhosted.profiledata.co.za/steinhoff/...eds/n09_sens_pc.aspx#
Ich glaube übrigens diversen Revolverblättchen bzw. Börsendiensten in diesem Fall überhaupt nicht mehr … siehe Handelsblatt in Deutschland, Standard in Österreich oder auch den vielen online-Blättchen, die mit Klicks ihr Geld verdienen und somit von Schlagzeilen leben – wie sharedeals und der ganze Kram heißt!
Um die Zahlen von Steinhoff einordnen zu können, habe ich mal einen Blick in den letzten Geschäftsbericht der METRO geworfen (Seite 2)
https://berichte.metroag.de/geschaeftsbericht/...amt_metro_gb1617.pdf
In 14/15 EBIDTA von 4,28%, in 15/16 EBIDTA von 5,25%, in 16/17 EBIDTA von 4,34%. Das Periodenergebnis hat dann etwa jeweils 20% des EBIDTA ausgemacht.
Natürlich sind diese Sektoren nur bedingt zu vergleichen, können aber eine Orientierung sein.
Weiter habe ich in meinem letzten Posting zur KW 22 einen Blick auf die Fakten gemacht. Dem ist wenig hinzuzufügen. Die Unterstützung für den Turnaround-Kandidaten Kika/Leiner fällt weg, ansonsten keine Veränderung. Die Überlegungen hinsichtlich der Risiken haben sich ebenfalls nicht verändert.
Wenn man sich die Umsatzzahlen der Aktien anschaut, stellt man fest, dass inzwischen deutlich weniger gehandelt wird. Dies begründet sich für mich darin, dass erstens kaum noch Leerverkäufer aktiv sind (da ist nicht mehr viel zu holen), zweitens auch der "maschinelle Handel" kaum noch Profite verspricht, drittens alle Kleinanleger, die sich etwas von Steinhoff versprechen, ihr "Risikokapital" investiert haben und abwarten.
Ich hatte meinen Beitrag von KW 22 nochmal durchgelesen; eigentlich ist dem nichts mehr hinzuzufügen. Vielleicht falle ich wirklich auf die Nase, glaube es aber wirklich nicht. Ich habe diese Woche genutzt, um noch eine Position zu kaufen.
In einer Woche weiß ich etwas mehr, und in ein, zwei Jahren habe ich hoffentlich ein richtig fettes Depot mit Steinhoff-Shares.
Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass inzwischen die Umsätze deutlich nachgelassen haben. Die Anleger sind in Wartestellung (entweder investiert oder an der Seitenlinie). Muss jeder selber wissen, beide Strategien haben Vor- und Nachteile.
Hier nochmal meine Überlegungen zu den Risiken aus der KW 22. Hat meines Erachtens nicht wirklich an Aktualität verloren. Lustig jedoch, dass ich in dem folgenden Zitat ein Zitat einer Betrachtung von davor habe. Also ist hinsichtlich der Risiken nicht so wirklich viel passiert!
BEGINN Zitat
Risiken
Die Risiken werden meiner Meinung nach der Grund sein, warum die Aktie da steht, wo sie jetzt steht:
1.§Kredite werden allesamt fällig gestellt
2.§PwC findet Leichen im Keller, die den Lagen ebenfalls hochgehen lassen.
3.§Verschiedene Klagen bzw. Klageandrohungen (diese können Steinhoff das Genick brechen)
zu 1. Kredite
Die Kreditgeber würden sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie die Kredite fällig stellen. Dass eine Aussetzung der Zinszahlungen nicht im Sinne der Kreditgeber ist, ist auch klar. Ich vermute, dass derzeit an einem Kompromiss gearbeitet wird (Zinsaussetzung für ein oder zwei Jahre, Halbierung der Zinsen für drei Jahre, Stundung der Zinsen, was auch immer). Das mit über 100 Gläubigern unter einen Hut zu bekommen, auch noch mit vielen verschiedenen Kreditarten (Schuldscheine, Anleihen, revolvierende Kreditlinien, verschiedene Gesellschafen, unterschiedliche Rechtssysteme, was auch sonst noch), muss sehr komplex sein. Inwieweit dies allein aus rechtlicher Sicht möglich ist, kann ich ebenfalls nicht beurteilen. Ich vermute, dass es zu keiner Aussetzung der Zinszahlungen kommen wird, im Gegenzug werden die Banken keine Kredite kündigen. Mit Blick auf die Zinslast ist dies durchaus eine auch für Steinhoff tragbare Lösung (bei geschätzten Zinsen in Höhe von 300 Mio Euro p.a., siehe unten (ausführlicher!))
zu 2. PWC
Ich bin kein Forensiker. Mit gesunden Menschenverstand würde ich daher zunächst da suchen, wo ich die größten Probleme vermute. Somit wird die Wahrscheinlichkeit, dass etwas richtig übles an den Tag tritt, von Woche zu Woche geringer. Dass manipuliert wurde, werde ich nicht in Frage stellen, dass jedoch demnächst noch Dinge an den Tag kommen, die das sofortige oder sehr schnelle Aus für Steinhoff bedeuten, schließe ich für mich aus.
zu 3. Klagen
Als Nichtjurist ist es für mich sehr schwierig, die Klagen zu bewerten. Auf Seite 23 der Präsentation werden die Klagen aufgelistet. Persönlich halte ich die Wiese-Klage für nicht stichhaltig. Aber vor Gericht und auf hoher See … Der Prozess mit AIH wegen Conforama kann natürlich auch fatal enden, keine Frage. Beide Prozesse können bei ungünstigem Ausgang Steinhoff plattmachen oder extrem schaden. Wie lange jedoch prozessiert wird, steht in den Sternen. Solche Prozesse ziehen sich über Jahre hin, denke ich. Bei den übrigen Klagen fehlt es mir an Informationen.
ZINSLAST
Fakt ist, dass die südafrikanischen Kredite zurückgezahlt wurden. Da diese recht hoch verzinst waren, ist dies schon einmal gut. Die Konditionen der auf EUR und USD lautenden Verbindlichkeiten sind mir nur folgende bekannt:
WKN Ausgabe-Rückzahlung Betrag Zinssatz Zinsen p.a.
A19LXV 24.07.2017-24.01.2025 800 Mio 1,875 % 15 Mio
A1ZC1B 30.07.2014-30.01.2021 465 Mio 4,00 % 18,6 Mio
A1Z4ZX 11.02.2016-11.08.2022 1116 Mio 1,25 % 13,95 Mio
A180HY 21.04.2016-21.10.2023 1100 Mio 1,25 % 13,875 Mio
Summe
3491 Mio, Zinssatz ca 1,76%, Zinslast 31,425 Mio Euro p.a.
Übrige Verbindlichkeiten der Präsentation (geschätzte Zinssätze):
Schuldscheine 800 Mio, unterstellter Zinssatz im Mittel 3%, Zinsen p.a. 24 Mio
Restl. Schulden: ca 5300 Mio, unterstellter Zinssatz im Mittel 4%, Zinsen p.a. 212 Mio
Gesamtbelastung Zinsen p.a.: ca 300 Mio Euro.
Steinhoff hat durch den Verkauf von Unternehmensbeteiligungen eine Menge Geld eingenommen und dieses laut Aussagen der Firma sowohl zur Deckung des Cashbedarfs als auch zur Tilgung von Krediten eingesetzt. Somit ist davon auszugehen, dass das "teuerste" Geld zuerst getilgt worden ist. Ist aber natürlich reine Spekulation. Ich halte jedoch den angenommenen mittleren Zinssatz von 4% nicht unrealistisch.
NEGATIVES Ergebnis H1 2018
Bei einem EBIDTA von 400 Mio, einer (geschätzten) Zinslast von 150 Mio, den lieben Steuern, Abschreibungen, Kosten für PwC usw. ist eigentlich klar, dass ein negatives Halbjahresergebnis rauskommt. Da aber grundsätzlich Geld verdient wird und die beiden "Sorgenkinder" matress firm und Kika/Leiner umstrukturiert werden, was immer Geld kostet, ist dort (hoffentlich) langfristig mit besseren Zahlen zu rechnen.
Natürlich ist klar, dass Kredite auch zurückgezahlt werden müssen. In der jetzigen Phase, wo am turnaround bei zwei großen Töchtern gearbeitet wird, wäre dies jedoch nicht sehr hilfreich. Daher hoffe ich, dass die in 2018 noch fälligen Kredite (laut Präsentation Seite 30-32, mehr als 1500 Mill Euro) zu annehmbaren Konditionen verlängert werden und nicht noch weitere Beteiligungen (KAP Wert 400 Mio, STAR Wert 3000 Mio, siehe Seite 16) oder Immobilien der Hemisphere veräußert werden müssen.
Vor einigen Wochen schrieb ich folgenden Absatz, den ich mal hier reinkopiert habe. An der Situation hat sich eigentlich nichts verändert …:
--- Beginn Zitat ---
RISIKEN
Natürlich ist dieses Investment mit hohen Risiken behaftet; es kann noch irgendwas hochkochen. Hätte so etwas wie die angekündigte Wiese-Klage Erfolg, wäre das wahrscheinlich der Genickbruch. Da die Mühlen der Justiz jedoch langsam mahlen, ist das kein aktuelles Problem. Wenn die Kreditgeber im Mai sehr große Teile fällig stellen, wäre die "Kacke am dampfen", keine Frage. Wenn unterm Strich keine Gewinne anfallen, würde es ebenfalls schlecht bestellt sein um Steinhoff. Dies wird der Juni zeigen, wenn die (untestierten) Zahlen kommen. Des Weiteren steht noch die "Sache Conforama" aus, wobei ich da – ohne mich in der Sache auszukennen – denke, dass die Worte des Wiener Richters ("Scheingeschäft") nicht aus der Luft gegriffen sind.
Also, für mich hat sich hinsichtlich meiner Überlegungen nichts geändert. Der aktuelle Kurs spiegelt die Unsicherheit wider; der Spruch, dass die Börse nichts mehr hasst als die Unsicherheit, findet hier volle Bestätigung.
--- Ende Zitat ---
Die aktuelle Kursentwicklung stimmt keinen "Longie" froh, aber mit Blick auf die von Steinhoff veröffentlichten Daten bin ich einigermaßen entspannt. Das Risiko ist da. Die Chance aber auch!
VERMUTUNGEN ÜBER AKTUELLEN KURSVERLUST
Welche Gründe es für den derzeitigen Kursverlust gibt, lässt sich nur spekulieren.
Leerverkäufer
Anfangs werden sicherlich Leerverkäufer ihr Spiel getrieben haben, doch derzeit glaube ich dies nicht mehr. Das Risiko ist für diese Spezies zu groß geworden.
Insider
Auch möchte ich ausschließen, dass ein Abverkauf von Wissenden (Insidern) stattfindet. Als Insider sollte man schon länger entsprechende Informationen haben und nicht erst jetzt verkaufen.
Hedgefonds/Großanleger
Oftmals werden hier auch "Verschwörungstheorien" genannt, Große Investoren steuern den Markt so geschickt, dass der Kurs sinkt, immer mehr Anleger nervös werden und sich von ihren Anteilen trennen und die "Großen" diese Aktien aufsaugen.
Naja, vielleicht, wenn diese "Großen" auf einen langfristigen Anstieg spekulieren, soll es mir recht sein, da meine Aktien mindestens bis 2019 im Depot verbleiben.
Insolvenzgefahr
Immer mehr (große und kleine) Anleger kommen bei der Abwägung der Chancen und Risiken zu dem Ergebnis, dass die Insolvenz unausweichlich ist oder das Risiko größer ist als die Chance und deshalb verkaufen (Der Spatz in der Hand …)
Dies ist die für mich wahrscheinlichste Variante. Nicht die Insolvenz, sondern die Überlegung vieler Anleger. Ich habe eine andere, ich glaube daran (aufgrund der obigen Überlegungen und Daten), dass Steinhoff langfristig wieder auf die Beine kommt, und zwar ohne dass wir Aktionäre auf der Strecke bleiben. Die Börsenblättchen schießen im Dauerfeuer auf Steinhoff, das zeigt Wirkung.
FAZIT
Ich schätze die Situation (trotz der oben genannten Risiken Kredite, Klagen, Untersuchung PwC) jedoch besser ein als zu Jahresbeginn, da inzwischen bekannt ist, dass die Umsätze nicht gefaked waren, dass ein EBIDTA von ca. 800 Mio im aktuellen Geschäftsjahr zu erwarten ist … und weil Steinhoff noch lebt.
Ich werde am 29.06. die Zahlen analysieren, da wird ja eine Menge kommen (siehe Präsentation Seite 21). Und erst dann werde ich weitersehen.
Nur meine Gedanken, keinerlei Empfehlungen für gar nichts!
PS:
Mal sehen, wann ich wieder einen Rückblich schreibe. Wenn nichts passiert, brauche ich ja auch nichts zu schreiben! Wäre schön, wenn das ein paar mehr beherzigen würden!