Wenn man einen realistischen Einblick in Mnuchins Möglichkeiten erhalten will, dann muss man sich an den Fakten orientieren:
Wir haben Gesetze. Und wir haben Vereinbarungen. Gesetze sind bindend, und Vereinbarungen müssen im gesetzlichen Rahmen getroffen werden. Grundsätzlich darf niemand eine Vereinbarung eingehen, die gegen bestehende Gesetze verstößt. Für Fannie bedeutet das:
Der rechtliche Rahmen für den Conservatorship, in dem sich Fannie befindet, wurde durch das Gesetz HERA gesteckt. Alle Vereinbarungen wie die des Net Worth Sweep wurden zwischen der FHFA und dem Finanzministerium administrativ getroffen.
Ebenfalls Gesetzesstatus haben die Chartas von Fannie und Freddie, da sie nur vom Kongress abgeändert oder aufgehoben werden können. Allerdings sind sie während des Conservatorships außer Kraft gesetzt. Sie verpflichten die Firmen zu den in den Chartas festgeschriebenen Zielen, erschwingliches Wohnen zu fördern und bieten im Gegenzug das Recht auf Rettungsgelder. Das hat der Markt als implizite Staatsgarantie auf Fannies Wertpapiere verstanden.
Diese Chartas können ohne entsprechender Gesetzgebung nicht eliminiert werden und müssen selbst im Falle einer Eliminierung von Fannie oder Freddie von der Folgefirma, die die Geschäfte weiterführt, übernommen werden. Sie sind übrigens deshalb so "gangsterproof", weil die Demokraten großen Wert auf den unbedingten Schutz des Affordable Housing gelegt haben und noch immer legen.
Toll, und was bedeutet das nun oder ist das nur Gelaber?
Das bedeutet gar nichts und ist nur Gelaber, solange der Conservatorship einfach aufrecht erhalten wird. Denn dann geht es so weiter wie bisher und wir Aktionäre sehen keinen Penny von den Gewinnen.
Aber sobald Action in die Sache kommt, bedeutet das so gut wie alles. Und die Action hat bereits begonnen. Die Diskussion um die Housing Finance Reform ist im vollen Gange. Sämtliche Interessengruppen mischen mit. Und natürlich versucht jeder, das Beste für sich herauszuholen.
Wie es aussieht, wird in absehbarer Zeit keine Reform von den Gesetzgebern verabschiedet. Das bedeutet für Watt und Mnuchin, dass sie sich an die gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen halten müssen und nicht jeder Wunsch, den sie haben, administrativ realisierbar ist. So wünscht sich der Finanzminister, dass es eine Gebühr für die Staatsgarantie geben solle, was ohne Gesetzgebung nicht möglich ist, da die Chartas das explizit verbieten, in einem eigens dafür vorgesehenen Absatz. Und Watt, wie könnte es anders sein, will überbordende Befugnisse über die Firmen erhalten, was auch der Zustimmung der Gesetzgeber bedarf. Also zweimal Pustekuchen!
Um die Sache realisitsch zu erörtern, sollte man sich auf die Dinge konzentrieren, die Watt und Mnuchin wollen und die auch machbar sind:
- Beide wollen Fannie erhalten
- Watt will erschwingliches Wohnen und Mnuchin den Mittelstand stärken
- Beide wollen privates Geld in den Firmen zum finanziellen Schutz für den Steuerzahler
Es gibt noch mehr Forderungen wie den Erhalt der 30 Jahresfestkredite. Das soll uns aber nicht weiter interessieren. Denn diese 3 Punkte reichen für die Betrachtung bereits aus.
Geht der Conservatorship nun endlos weiter oder gibt es eine begründete Annahme, dass sich endlich etwas ändern könnte?
Watts Amtszeit läuft Anfang Januar aus. Und wie es der Zufall will, sind es gerade unsere Gegner, welche Fannie eliminieren wollen wie Hensarling oder die AEI, die uns den Ball zuspielen und Watt unter Hochdruck vor Augen führen, dass sein Nachfolger "höchstwahrscheinlich" das Affordable Housing abschaffen werde. Dies sei von Trump nicht anders zu erwarten.
Der Druck auf Watt aus der eigenen Partei zu handeln und das erschwingliche Wohnen zu sichern wird immer größer - unseren Gegnern sei Dank! ((__:
Und wie sieht es bei Mnuchin aus? Für ihn als Finanzminister ist der Schutz des Steuerzahlers von oberster Priorität. Ich bezweifle sogar, dass er es Ende des Monats tatsächlich zu einem Bailout kommen lässt - das sieht nicht schön aus, auch wenn es finanziell wieder reinzuholen wäre. Fannie und Freddie sind inzwischen vollständig ausgesaugt worden und die Einnahmen wurden vom Justizminister zu "normalen Steuereinnahmen" degradiert - also nix ist mit Fannies Geldern "Mauer bauen". Das Risiko für den Steuerzahler steigt von Tag zu Tag und die Stimmen werden von allen Seiten inklusive der FED lauter, dass der momentane Zustand nicht länger tragbar sei. Und Mnuchin selbst äußerte sich schon vor Monaten, dass es die entscheidende Frage sei und alles davon abhänge, wie man die Firmen wieder rekapitalisieren werde. Die Unterstützung und den Auftrag seiner Partei zu administrativem Handeln, um Fannie wieder "sound and solvent" zu machen, hat er auch. Der RNC, der gewöhnlich eng mit republikanischen Präsidenten zusammenarbeitet, hat die Marschrichtung schon vorgegeben, Fannie zu entlassen und den Warrant zu versilbern. Je höher der Wert unserer Aktien ist, desto höher fällt der Gewinn für das Finanzministerium aus. Man muss die Firmen nur rekapitalisieren und aus dem Conservatorship entlassen, dann sind über 100 Milliarden Dollar für den Steuerzahler drin.
Wenn man jetzt den rechtlichen Rahmen heranzieht, dann bleibt nur eine Möglichkeit übrig:
Recap und Release. Alles andere ist ohne Gesetzgebng Blödsinn.
Watt wird alles daran setzen, die Angelegenheit noch dieses Jahr unter Dach und Fach zu bringen. Und Mnuchin, der immer betonte, dass er das Problem beheben wolle, sagte kürzlich, dass er administrative Optionen hätte. Welche, das habe ich soeben geschildert.
Ein Einbehalten der Gewinne würde 3 bis 4 Jahre dauern, um die erforderlichen Kapitalstandards zu erreichen. Das wird Watt nicht passen, da sein Nachfolger alle seine Vereinbarungen, die er treffen kann, wieder aufheben könnte. Die Demokraten stehen unter Druck, ihr erschwingliches Wohnen zu retten. Und die Republikaner? Lest das mal durch, dann seid ihr wieder guter Dinge:
prod-cdn-static.gop.com/media/documents/...d++Enterprises.pdf
Von mir aus kann man das als vage bezeichnen. Aber schaut euch doch mal an, von wo wir hergekommen sind! Die Entwicklung zu unseren Gunsten ist klar erkennbar. Und vergesst nicht, dass Trump und Mnuchin Aktien hielten und sie von allen Seiten aufgefordert wurden, Fannie nicht einfach zu entlassen und sich und ihre Freunde Paulson, Berkowitz, Icahn und Co. zu beschenken. Ich würde behaupten, dass haben sie geschickt hinbekommen!!