Wir befinden uns nicht in einer regulären Marktphase. Alle Argumente, die üblicherweise greifen würden, treffen nicht zu. Die Aktienmärkte korrigieren zur Zeit die Währungsschwankungen und die beginnende Kapitalschwämme im Euroraum aus. Das ist eine Art von Inflation, die nicht in der Realwirtschaft vorliegt sondern in der Finanzwirtschaft.
Ich warne dringend davor davon auszugehen, dass es zu einer "gewöhnlichen" Korrektur kommt. Das wird die Währung, um die es hier geht, verhindern. Der fallende Wechselkurs des Euro wird nicht zurückgenommen, die Geldmenge wächst weiter und man merkt, dass viele, sehr sehr viele sich damit gar nicht auskennen. Wir haben ein fundamentale Veränderung der Aktienmärkte vor uns. Da darf man nicht von normalen Umständen aus auf das jetzige Verhalten der Märkte schließen.
Selbst nach dem vorläufigen Abschluß der Veränderung, der erst nach dem Abschluß der Aufkäufe eintreten kann (weil bis dahin die Geldmenge wächst), darf man nicht mit einer Rückkehr zu den alten Verhältnissen rechnen. Es ist genau wie die Betrachtung von überkauften Marktsegmenten, die jedoch wegen der wachsenden Geldmenge überhaupt nicht überkauft sind. Die Betrachtung des Volumens (= der Geldmenge) ist auch hier unter vielen Forumsteilnehmern unvollständig oder falsch.
Ich bin schon in den einzelnen Threads oft genug darauf eingegangen. Aber ich stelle fest, dass keiner das ausreichend beachtet. Solange die dreifache Schere von Dax, Dow und Wechselkurs nicht die vorhandene Differenz aus dem Währungsfall des Euro ausgegleichen hat, werden die Märkte versuchen mit zunehmender Geschwindigkeit diesen Abstand zu schließen. Nicht wundern, warum es in dieser Woche besonders stark zum Anstieg des Dax geführt hat. Der Euro ist ja besonders stark gefallen und die Aktienmärkte hecheln dem nur hinterher. Da ist keine Spur von Überhitzung. Das kann man aber nur feststellen, wenn man die Wechselwirkung der Währungen auf die einzelnen Kapitalmärkte versteht.
Zusätzlich zur jetzt vorhandenen Lücke vom Dax zum Dow steht noch die Angleichtung des Wechselkurses auf die Parität an. Das sind zusammen mehr als 12%. Das wird der Markt weitestgehend an einem Stück zurücklegen, abhängig vom Wechselkurs, der darf (und wird) dabei nicht steigen.
Die Kapitalmärkte werden zur Zeit ja nicht nur von den gegenwärtigen Veränderungen, die schon existieren getrieben, sondern zusätzlich noch vor der Furcht der noch kommenden Zinswende in den USA. Denn eins müssen alle wissen :
Kommt die Zinswende bevor der Wechselkurs vollständig eingepreist ist, so tritt die Lage in eine ganz andere Form der Überhitzung. Es handelt sich um eine Art der Hyperinflation auf dem Markt der Kapitalanlagen. Dann würden zugleich Aktien im Euro und Anleihen in den USA massiv steigen. Aber das würde wiederum nur noch zu weiteren Wechselkursverlusten des Euro führen, die wiederum die Aktienkurse anfeuern würden. Der Beginn einer Spirale.
Guten Morgen
Der Chartlord