"■ Die Banken-Spekulation bekommt einen weiteren und neuen Aufhänger. Die fast unendliche Story
geht mithin weiter, aber die Stimmung steigt, wie nicht nur CITIGROUP in New York zeigt. Die DT. BANK
legte am Montag schon mal „vor“.
Die COMMERZBANK muß bei ihrer Tochter erneut nachlegen.
Der „Risikovorstand“ der COBANK besteht auf weitere
Wertberichtigungen für Übernahmekredite der DR. BANK von
800 Mio €, womit die Kernkapitalquote auf 4 % oder 3,7 %
sinkt. Nun muß die COMMERZBANK weitere 4 bis 4,5 Mrd €
einsammeln, um die neue Tochter ohne Schaden zu konsolidieren.
So der augenblickliche Sachverhalt.
Wie diese Emission abgewickelt wird, ist per Redaktionsschluß
noch unbekannt. Auch die Altaktionäre, ASS. GENERALI
mit 8,6 %, CREDIT SUISSE mit 7,1 %, MÜNCHENER RÜCK
mit 4,99 % und CAPITAL GROUP mit 5 % halten sich bedeckt.
Zusammen sind es rd. 25 %. Der Bund hält nach der
umstrittenen Kapitalerhöhung bis jetzt 24,9 %. Das ergibt:
Äußerst umstritten sind die Kosten für Bundesbürgschaft und Kapitalhilfe des Bundes. 18,5 Mrd €
wurden als stille Einlage und echtes Kapital zu Verfügung gestellt. Für die stille Einlage werden Zinsen
bezahlt, für die Aktien aber keine Dividende. Die Gesamtsumme kostet die COMMERZBANK insgesamt rd.
4,2 bis 4,5 %, die vom Ergebnis abziehbar sind, netto also rd. die Hälfte. Billiger kann man Kapital nicht
aufnehmen/erhalten. Das EK der COBANK wird nach der beabsichtigten Kapitalerhöhung (Emissionskurs
noch offen) in der Größenordnung von 26 bis 27 Mrd € oder auch knapp 30 Mrd € erreichen können.
Diese Zahl steht noch aus. Der rechnerische Börsenwert müßte sich dann in der Größenordnung von 6 bis
8 Mrd € ergeben, wenn alle Maßnahmen abgewickelt sind. Er gilt dann aber für eine Bilanzsumme von
etwa 1,1 bis 1,2 Bio € inkl. DRESDNER BANK.
Der Zinsüberschuß der neuen Bank müßte in der Gegend von 7,0 - 7,5 Mrd € liegen oder rd. 0,7 % der
Bilanzsumme. Die Kernkapitalquote ist erst aus den konsolidierten Zahlen errechenbar. Sie wird mit 10 %
angepeilt und bezieht sich auf die risikogewichteten Aktiva. Die reine EK-Quote müßte dann wohl bei 12 %
anzunehmen sein. Welche Perspektive entsteht dann für die „neue COMMERZBANK“? Der mittlere faire Wert
(nicht Fair Value nach IFRS) liegt dann bei rd. 17 bis 19 € pro Aktie oder im Durchschnitt 18 €. Offen ist lediglich:
Bis wann? Diese Frage ist erst ab Sommer zu konkretisieren, wenn alle Fusionsdaten wirklich vorliegen."