Die Geduld der Bundesregierung mit Griechenland ist erschöpft. Ein Austritt aus der Euro-Zone verliert mit jedem Tag mehr an Schrecken.
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) schließt einen Ausschluss Griechenlands aus der Euro-Zone nicht mehr aus. "Das haben einzig und allein die Griechen jetzt selber in der Hand", sagte Rösler in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" auf die Frage, ob er noch an den dauerhaften Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone glaube.
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Hitzige Debatte im Parlament von Athen: Die Abgeordneten müssen über das Sparpaket der Regierung abstimmen
Die Bedingungen, die zwischen Europa und Griechenland vereinbart worden seien, müssten jetzt endlich umgesetzt werden. "Der Tag X verliert zunehmend an Schrecken", fügte er hinzu. Rösler machte deutlich, dass es bislang aus seiner Sicht am erforderlichen Engagement auf griechischer Seite fehle.
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So stehen die größten EU-Länder wirtschaftlich da
"Andere Programmländer – Portugal und Spanien – sind deutlich engagierter als die Kolleginnen und Kollegen in Griechenland", kritisierte der Minister und Vizekanzler. Italien erwähnte er in diesem Zusammenhang nicht. "Wir können und wollen auch nur noch helfen, wenn es entsprechende Gegenleistungen auf griechischer Seite gibt", sagte Rösler weiter. Auch in der CDU/CSU wächst die Skepsis gegenüber neuen Hilfsleistungen für Griechenland. "Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zzone wäre kein Weltuntergang", sagte der CDU-Wirtschaftspolitiker Christian von Stetten dem "Handelsblatt".
Er machte deutlich, aus heutiger Sicht würde er im Bundestag gegen das geplante neue Hilfspaket für Griechenland stimmen. "Politiker müssen aufpassen, dass sie sich nicht der Insolvenzverschleppung schuldig machen", sagte der CDU-Politiker.
Hitzige Debatte im Parlament von Athen
In einem dramatischen Appell an seine Landsleute warb Regierungschef Lucas Papademos vor der entscheidenden Parlamentsdebatte am Abend um die Zustimmung zu den Einschnitten in Sozialleistungen: "Wir sind nur einen Atemzug von Ground Zero entfernt."