: Anleger wollen Aktienrally ausreizen
Angestachelt von verblüffend starken US-Arbeitsmarktdaten versuchen Anleger, die Aktienkurse weiter nach oben zu treiben - auch wenn Mahner von einem "überkauften Markt" sprechen. Die Aussicht auf eine Einigung im Griechen-Streit verstärkt die gute Stimmung sogar noch.
© Bild: 2011 Bloomberg/Hannelore Foerster
Angestachelt von verblüffend starken US-Arbeitsmarktdaten versuchen Anleger, die Aktienkurse weiter nach oben zu treiben - auch wenn Mahner von einem "überkauften Markt" sprechen. Die Aussicht auf eine Einigung im Griechen-Streit verstärkt die gute Stimmung sogar noch. von Heinz-Roger Dohms
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Seit dem Crash im vergangenen Herbst hat der DAX nun schon gut 30 Prozent gewonnen. "Eine Kurskorrektur liegt zwar in der Luft", sagte Christian Jasperneite, Investmentchef bei M.M. Warburg. "Allerdings zieht sich solch eine Rally oft länger als man denkt. Daher kann es in den nächsten ein, zwei Wochen durchaus weiter nach oben gehen."
Die Zahl der US-Beschäftigten war im Januar um 243.000 gestiegen, wurde am Freitag gemeldet. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Plus von 150.000 gerechnet. "Die Daten sind beeindruckend", sagte Nichlas Colas, Chefstratege beim Finanzdienstleister Convergex. Außerdem wurden die Werte für den Jobaufbau im November und Dezember teilweise deutlich nach oben korrigiert. Die gute Stimmung wird verstärkt durch die Aussicht auf einen freiwilligen Schuldenverzicht von privaten Gläubigern bei griechischen Staatsanleihen. Die Folge: Investoren steigen wieder stärker in risikoreichere Anlageklassen. Die Aktienquoten in den Portfolios steigen, heißt es unisono in den Marktanalysen von UBS , Royal Bank of Scotland JP Morgan Chase und Citigroup .
Kursinformationen und Charts
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Air Berlin 2,399 EUR [0.049] +2,09%
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Am Freitag beendete der DAX den Handel 1,7 Prozent im Plus bei 6766 Punkten. Auf Wochensicht knüpft der Leitindex mit einem Zuwachs um 3,9 Prozent damit nahtlos an den starken Januar an. Der Dow Jones der US-Standardwerte legte um knapp 202 auf 12.862 Punkte zu - ein Wochenplus von 1,6 Prozent. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 2,2 Prozent. In den vergangenen fünf Handelstagen steht damit ein Plus von 29 Punkten unterm Strich. In Japan schloss der Nikkei 0,5 Prozent fester bei 8832 Zählern und gab innerhalb einer Woche 0,11 Prozent nach.
Auf Unternehmensseite lädt Daimler am Donnerstag als erster der deutschen Automobilkonzerne zu seiner Jahres-Pressekonferenz. Nach Reuters-Daten trauen Analysten dem Stuttgarter Autobauer einen Vorsteuergewinn von 8,85 Mrd. Euro zu.
Am Freitag teilte Daimler mit, den Pkw-Rekordabsatz von 2011 in diesem Jahr noch übertreffen zu wollen. Interessant wir die Woche auch für die Flugbranche - mit der Lufthansa , Air Berlin , Air France sowie dem Flughafenbetreiber Fraport gewähren gleich vier Schwergewichte aus dem Sektor Einblick in die Bücher.
An den wichtigsten südeuropäischen Anleihemärkten, also Italien und Spanien, ist der große Druck erst einmal raus - vorausgesetzt, die Verhandlungen über den Schuldenerlass für Griechenland scheitern nicht in letzter Minute doch noch. Seit Wochen schon sinken die Risikoaufschläge (Spreads) für Schuldpapiere aus den beiden Krisenländern. Hintergrund: Vor allem einheimische Banken stecken das billige Geld der Europäischen Zentralbank (EZB) in Staatsanleihen ihres Landes.
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"Vorige Woche hat sich zwar gezeigt, dass die italienischen und spanischen Spreads an Tagen mit großen Bondemissionen auch mal kurzzeitig steigen - der Gesamttrend geht aber weiter in die andere Richtung", sagte David Schnautz, Anleiheanalyst bei der Commerzbank in London.
Da in dieser Woche keine großen Bondemissionen in Südeuropa anstehen, schauen Anleihe- und Devisenhändler vor allem auf die Notenbanken. Die Bank of England dürfte am Mittwoch eine weitere Geldspritze von 50 Mrd. Pfunde verkünden. Für die EZB-Sitzung am Donnerstag rechnen Analysten noch nicht mit einer weiteren Zinssenkung.