EZB-Chef Draghi hat in Frankfurt die eingeschlagene Niedrigzinspolitik verteidigt und vor „nationalistischen Tönen“ in der geldpolitischen Debatte gewarnt. Die EZB müsse den gesamten Euro-Raum im Blick halten.
EZB-Chef Mario Draghi hat in Frankfurt eine Rede gehalten, die es in sich hatte – vor allem aus deutscher Sicht. Der Italiener betonte: "Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zinsen so niedrig sind, weil die Konjunktur so schwach ist." Wenn die EZB jetzt die Leitzinsen erhöhen würde, würde sie die Konjunktur schwächen, die Menschen würden ihr Jobs verlieren und die Sparzinsen wären eine noch längere Zeit auf niedrigem Niveau, argumentierte der Notenbankchef.
Außerdem wies Draghi darauf hin, dass kein direkter Zusammenhang bestehe zwischen dem Leitzins und den längerfristigen Sparzinsen. Gleichwohl gab er zu, dass langfristig niedrige Leitzinsen die Finanzstabilität gefährden könnten: "Aber wir sehen derzeit keinerlei Hinweise, dass dies jetzt der Fall ist".
Den Vorwurf, dass die niedrigen Zinsen den Anreiz zu Reformen schmälern, konterte Draghi mit dem Hinweis: "Geldpolitik hat immer Nebeneffekte - das ist nicht vermeidbar. Aber wir sollten niemals vergessen, dass die EZB für den gesamten Euro-Raum Geldpolitik macht." Er verwies erneut auf die in seiner Wahrnehmung jüngsten "nationalistischen Töne". "Mitglieder des EZB-Rats sind weder Deutsch, noch Französisch, nicht Spanisch und auch nicht Italienisch. Sie agieren als Europäer und erfüllen ihr europäisches Mandat", so Draghi.
Bundesbank-Chef Jens Weidmann ließ sich bei der feierlichen Abschlussveranstaltung der Euro Finance Week in der Alten Oper in Frankfurt am Freitag entschuldigen. Statt des Bundesbank-Präsidenten saß dessen Vorstandskollege Andreas Dombret im prominent besetzten Podium. Was er und etliche deutsche Top-Banker, darunter der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank Jürgen Fitschen und Commerzbank-Chef Martin Blessing, sich anhören mussten, war alles andere als schmeichelhaft.
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