Eine externe Festplatte von Toshiba.
Donnerstag, 19.01.2017 13:58 von | Aufrufe: 2872

Toshiba im freien Fall: Höherer Verlust im US-Atomgeschäft

Eine externe Festplatte von Toshiba. - © istockphoto.com / G0d4ather

Der japanische Technologiekonzern Toshiba steckt Medienberichten zufolge in größeren finanziellen Schwierigkeiten, als bisher angenommen wurde. Der Verlust mit dem Atomgeschäft in den USA könnte demnach deutlich höher ausfallen als gedacht, wie verschiedene japanische Medien am Donnerstag berichteten. Anleger flohen daraufhin in Scharen aus der Aktie.

Medien: Sechs Milliarden Dollar Verlust

Die US-Atomsparte könne Toshiba einen Milliardenverlust von rund 700 Milliarden Yen bescheren, umgerechnet also rund sechs Milliarden Dollar, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen. Das würde die noch im Dezember vom Unternehmen prognostizierten 500 Milliarden Yen, umgerechnet rund 4,4 Milliarden Dollar, deutlich überschreiten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur habe sich Toshiba sogar gezwungen gesehen, die staatliche Entwicklungsbank von Japan um finanzielle Hilfe zu bitten. Das Unternehmen reagierte am Donnerstag mit einer offiziellen Mitteilung auf die Medienberichte und verwies darauf, dass diese nicht auf Unternehmensmeldungen beruhen würden. Zur tatsächlichen Höhe der Wertberichtigung machte Toshiba keine näheren Angaben. Man werde sich dazu äußern, wenn der konkrete Einfluss des US-Atomgeschäfts auf die Bilanz und entsprechende Gegenmaßnahmen geklärt seien, heißt es in der Mitteilung weiter.

2006 hatten die Japaner den US-Anbieter Westinghouse Electric für rund 5,4 Milliarden Dollar übernommen. Das schwächelnde Atomgeschäft bereitet dem japanischen Technologiekonzern jedoch zunehmend Probleme, Aufträge für neue Kraftwerke zu bekommen. Toshiba räumte bereits Ende Dezember ein, dass sich der Verlust im US-Atomgeschäft auf mehrere Milliarden Yen belaufen werde. Das vergangene Geschäftsjahr schloss Toshiba nach einer radikalen Sanierung in Folge eines Bilanzskandals bereits mit einem hohen Verlust in Höhe von 460 Milliarden Yen ab.

Teilverkauf der Chipsparte möglich

Der angeschlagene Technologiekonzern benötigt dringend Geld. Aus diesem Grund erwäge Toshiba derzeit einen Teilverkauf der profitablen Chipsparte, wie aus Medienberichten vom Mittwoch hervorgeht. Ein Minderheitsanteil von 20 Prozent könne demnach an den US-Speicherhersteller Western Digital gehen, wie unter anderem das Wirtschaftsblatt „Nikkei“ am Mittwoch berichtete. Der Verkauf würde dem Bericht zufolge zwischen 200 Milliarden und 300 Milliarden Yen bringen, umgerechnet also zwischen 1,77 und 2,65 Milliarden Dollar. Toshiba wies am Mittwoch in einer Mitteilung darauf hin, dass die Aussagen nicht auf offiziellen Unternehmensangaben beruhen würden. Allerdings ziehe man die Möglichkeit in Betracht, die Chipsparte als separates Unternehmen abzuspalten. Eine Entscheidung sei dazu jedoch noch nicht getroffen worden, heißt es weiter.

Aktie stürzt ab

Die Medienberichte über einen noch höheren Verlust im US-Atomgeschäft schreckten Anleger am Donnerstag ab und schickten die Aktie auf Talfahrt. Zwischenzeitlich verlor die Toshiba-Aktie mehr als ein Viertel an Wert und ging in Tokio mit einem Minus von 16 Prozent aus dem Handel. Zuletzt notierte sie mit einem deutlichen Minus von 12,84 Prozent bei 2,05 Euro.


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