Tanklager der BASF in Ludwigshafen
Dienstag, 26.02.2013 14:49 von | Aufrufe: 1032

ROUNDUP 2: BASF sieht sich trotz Gewinnrückgangs auf Rekordkurs

Tanklager der BASF in Ludwigshafen ©BASF - We create chemistry https://www.flickr.com/photos/basf/15809060360#

(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz unter anderem zum Ausblick, laufenden Geschäftsjahr, Schiefergas)

LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Dank anhaltend guter Geschäfte mit Öl (Rohöl), Gas und Pflanzenschutzmitteln sieht sich der weltgrößte Chemiekonzern BASF (BASF Aktie) weiter auf Rekordkurs. Trotz eines Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr und hoher konjunktureller Risiken wolle der Dax-Konzern seinen Umsatz und sein operatives Ergebnis vor Sondereffekten 2013 auf bislang noch nicht erreichte Werte steigern, sagte Vorstandschef Kurt Bock am Dienstag auf der Jahrespressekonferenz in Ludwigshafen. Der Aktienmarkt ließ sich aber vom versprühten Optimismus und der wenig überraschenden Dividendenerhöhung nicht anstecken: Die Aktie verlor bis zum Nachmittag um knapp drei Prozent. Experten sprachen von einem enttäuschenden Ergebnis vor Zinsen, Steuern (EBIT) und Sondereinflüssen.

   Bereits 2012 hatten Öl, Gas und Pflanzenschutzmittel der BASF Rekordwerte beschert. Das bereinigte EBIT erhöhte sich um 5,1 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 7,1 Prozent auf 78,7 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis sank hingegen um mehr als ein Fünftel auf rund 4,9 Milliarden Euro. Grund dafür waren höhere Steuern auf die im Herbst 2011 wieder aufgenommene Ölförderung in Libyen. Schlechter als im Vorjahr lief laut Bock das klassische Geschäft mit Chemikalien.

SCHLUSSQUARTAL MIT WENIGER GEWINN

Ein Händler sprach von einem "enttäuschendem EBIT". Auch Analyst Laurent Favre von der US-Investmentbank Merrill Lynch wertete das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten als überraschend schlecht. Es sei ein höherer Anstieg erwartet worden. Insgesamt seien die Zahlen des Konzerns für 2012 gemischt ausgefallen, da Umsatz und Gewinn unter dem Strich die Erwartungen etwas übertroffen hätten. Der Ausblick und der Dividendenvorschlag böten allerdings keine Überraschung, hieß es. Im schwachen Gesamtmarkt nach der Wahl in Italien haben die BASF-Aktien mit ihren Zahlen keine Käufer locken können, gab ein Händler als weitere Erklärung an.

   Im Schlussquartal verdiente BASF wegen höherer Steuern weniger als noch vor einem Jahr. Zudem hatte der Konzern im Jahr 2011 von einer Sonderzahlung für die Ausgliederung des Styrolgeschäfts in ein Gemeinschaftsunternehmen profitiert. Der Gewinn sank um 13,4 Prozent auf 980 Millionen Euro. Neben dem Geschäft mit Chemikalien warf auch die Agrochemie-Sparte aufgrund vorgezogener Lizenzzahlungen weniger ab.

WACHSTUM IN SCHWELLENLÄNDER

   2013 sollen alle Unternehmensteile der BASF zulegen, insbesondere dank stärkeren Wachstums in den Schwellenländern wie China und Brasilien. Vor allem in Asien will sich Bock nach weiteren Möglichkeiten für Gemeinschaftsunternehmen umschauen. Ob das Chemiegeschäft höhere Werte als im besonders gut gelaufenen Jahr 2011 erreichen wird, sei noch nicht zu sagen. Das Jahr sei bereits vernünftig angelaufen und Kunden bauten wieder Lager auf, sagte Bock. Im Euroraum und in den USA sei allerdings mit einer gedämpften Nachfrage zu rechnen. "Wir gehen davon aus, dass die konjunkturelle Unsicherheit allmählich nachlässt und Investoren wie Konsumenten wieder Vertrauen fassen, auch wenn die Wahl letzte Nacht nicht aktuell dazu beigetragen hat", sagte Bock mit Blick auf die politische Lage in Italien.

   In den kommenden Jahren will die BASF Kosten sparen, aber auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigern. Mehr als ein Drittel der Investitionen sollen in das Chemiegeschäft in die Schwellenländer gehen. Zwischen 2011 und 2020 planen die Ludwigshafener Ausgaben bis zu 35 Milliarden Euro, wie etwa in den Bau einer Anlage für Schaumstoff-Vorprodukte (TDI) am Stammsitz Ludwigshafen. Mit seinem aktuellen Sparprogramm will BASF ab Ende 2015 jährlich rund eine Milliarde Euro an Kosten sparen.


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BILLIGES SCHIEFERGAS IN DEN USA

Der BASF-Chef begrüßte den Regierungsentwurf zur umstrittenen Gas- und Ölförderung aus tiefen Gesteinsschichten: "Das ist wichtig für unsere Branche", sagte Bock. Die BASF habe wiederholt gesagt, dass sie testen wolle, was mit der sogenannten Fracking-Technik möglich sei. "Ich hoffe, das führt zu einer Versachlichung der Diskussion", sagte Bock. Fracking dürfe kein Angstthema werden. Dafür bestehe kein Anlass. Gerade das deutlich billigere Schiefergas senkt in den USA kräftig die Produktionskosten. Derzeit produziere BASF in Europa und in den USA für die jeweiligen Märkte, sagte Bock. Der Gaspreis in Übersee liege zur Zeit um ein Drittel unter dem in Europa. "Da kann sich ein Export schon lohnen", fügte er hinzu. Deshalb erwägt er die Investitionen in erdgasgetriebene Geschäfte in Nordamerika zu erhöhen. Die Chemie gehört zu den energieintensiven Industrien.

   Vom Spitzenjahr sollen auch die Aktionäre profitieren: Der Branchenprimus will seine Dividende um 0,10 auf 2,60 Euro je Aktie erhöhen. Die BASF beschäftigte Ende 2012 mit 113.262 Mitarbeitern knapp zwei Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Konkurrenten wie Dow Chemical und Dupont aus den USA sowie die niederländische Akzo Nobel legten erst jüngst ihre Zahlen vor. Dow Chemical und Akzo Nobel hatten vor allem die Euro-Schuldenkrise zu spüren bekommen und im Schlussquartal rote Zahlen geschrieben. DuPont hatte vor allem wegen einer deutlich geringeren Nachfrage nach Veredlungschemikalien einen Gewinneinbruch erlitten./mne/isa/fbr

--- Von Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX und Isabell Scheuplein, dpa ---

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