Deutsche Börse AG - Rohstoffmarkt Silberpreiseinbruch als Signalgeber?

Mittwoch, 04.05.2011 17:03 von Aktiencheck - Aufrufe: 2346

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Der Glanz ist weg: Nachdem der Preis für eine Feinunze Silber in der vergangenen Woche noch auf fast 50 US-Dollar und damit den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen war, geht es seit Montag rasant nach unten, so die Deutsche Börse AG.

Heute Mittag würden weniger als 42 US-Dollar für das Edelmetall gezahlt. Der Auslöser für den Preiseinbruch: Die New Yorker Warenterminbörse Comex habe ihre Sicherheitsanforderungen für Silberkontrakte verschärft. Viele Analysten würden nun die ohnehin erwartete Korrektur gekommen sehen. "Der steile Aufwärtstrend des Silberpreises scheint erst einmal beendet zu sein", kommentiere etwa die Commerzbank.

Marco Salaorno von der Société Générale verweise auf das historisch niedrige Gold-Silber-Verhältnis, das sich jetzt wieder normalisieren könnte. Das Verhältnis sage aus, wie viele Einheiten Silber man benötige, um eine Einheit Gold zu kaufen. Bei Preisen von 50 US-Dollar für Silber und 1.540 für Gold habe das Verhältnis vergangenen Freitag nur noch 31 betragen. Das sei Marktbeobachtern zufolge der tiefste Wert seit Anfang der 80er Jahre gewesen. "Silber wird häufig auch als Signalgeber für andere Edelmetalle gesehen", erkläre Salaorno außerdem. Das bedeute zumindest, dass es in Zukunft "etwas langsamer vorangehen könnte", wie er vorsichtig formuliere.

ETC-Händler würden jedenfalls einhellig von umfangreichen Verkäufen berichten. Flow Traders melde Abgaben beim ETFS Physical Silver (WisdomTree Physical Silver) und beim ETFS Leveraged Silver (WisdomTree Silver 2x Daily Leveraged). Der ETFS Physical Silver habe sich etwa von 32,02 US-Dollar am vergangenen Freitag auf 27,84 heute verbilligt, immerhin ein Rückgang um rund 13 Prozent. Auch die DekaBank sehe eine eindeutige Trendumkehr: Während die Edelmetall-ETCs in der vergangenen Woche noch ganz weit oben auf den Einkaufslisten gestanden hätten, werde jetzt in großem Stil abgegeben. "Diese Woche sehen wir fast nur eine Richtung", beschreibe Marc Schönbrodt die Lage. Allerdings gebe es durchaus auch Anleger, die die niedrigeren Preise als Einstiegsgelegenheit nutzen würden, wie Salaorno und auch Schönbrodt festgestellt hätten. "Das sind aber nur wenige", ergänze der DekaBank-Händler.

Der Goldpreis sei Ende der vergangenen Woche ebenfalls auf ein neues Rekordhoch geklettert und schwächle seitdem - wenn auch nicht so stark wie Silber. Heute müsse man noch 1.536 US-Dollar für eine Feinunze zahlen. Die ETC-Anleger würden auch hier Kasse machen: Flow Traders melde Abgaben beim ETFS Physical Gold (WisdomTree Physical Gold), beim Gold Bullion Securities (Gold Bullion Securities) und beim DB Physical Gold Euro Hedged (Xtrackers Physical Gold EUR Hedged ETC).

Angesichts der massiven Preisbewegungen speziell beim Silber würden andere ETCs derzeit eher ein Schattendasein fristen. "Silber überlagert alles", meine etwa Marco Salaorno. Tendenziell stünden aber auch andere ETCs auf den Abgabelisten. Auch für Rohstoff-ETFs melde Flow Traders einen Verkaufsüberhang, etwa beim Lyxor Commodities CRB (Lyxor Commodities CRB Thomson Reuters/CoreCommodity UCITS ET), beim db x-trackers DB Commodity Booster DJ-UBSCI (Xtrackers Bloomberg Commodity Swap UCITS ETF 2C EUR H) und beim iShares Dow Jones-UBS Commodity Swap (iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF (DE)).

Der Ölpreis sei zuletzt ebenfalls unter Druck geraten, belastet durch die Meldung vom Tod bin Ladens am Montag und - ganz aktuell - eine Leitzinserhöhung in Indien. Der Preisanstieg seit Jahresanfang für Öl der Sorte Brent betrage aber immer noch knapp 30 Prozent. Im ETC-Handel spiele das allerdings keine große Rolle: "Von Öl hört man nicht viel", kommentiere Bernardus Roelofs von Flow Traders. Dabei seien die Faktoren, die den Preis im laufenden Jahr nach oben getrieben hätten, immer noch da, wie die Saxo Bank bemerke: "Die Unruhen in Nordafrika und dem Mittleren Osten haben sich nicht abgeschwächt, libysches Öl wird auf Monate hinaus nicht auf den Markt fließen." Dazu komme die US-Dollar-Schwäche und die anhaltend hohe Nachfrage aus China, die etwa im März um 10,6 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen habe.

Hohe Umsätze mit Agrar-ETCs gebe es den Händlern zufolge derzeit zwar nicht, der Markt bleibe aufgrund der starken Preisschwankungen aber spannend. Flow Traders berichte von Zuflüssen beim ETFS Live Cattle (WisdomTree Live Cattle) und Abflüssen beim ETFS Cotton (WisdomTree Cotton). Der Baumwollpreis habe im März ein Rekordhoch erreicht, dann aber den Rückwärtsgang eingelegt. "China, der größte Baumwollimporteur, hat mehr und mehr Aufträge storniert", erkläre die Saxo Bank, das habe Druck aus dem Markt genommen. Ebenfalls in die Knie sei der Zuckerpreis gegangen. Die Saxo Bank verweise zur Begründung auf die erwartete sehr gute Ernte in Thailand, dem zweitgrößten Zuckerexporteur der Welt nach Brasilien. Das Preishoch vom Februar sei jedenfalls schon weit in die Ferne gerückt. Der ETFS Sugar (WisdomTree Sugar) verzeichne auf Sicht von drei Monaten mittlerweile ein Minus von 31 Prozent.

Dagegen sei der Kaffeepreis angestiegen. Für hochwertigen Arabica-Kaffee müssten mittlerweile über 3 US-Dollar je Pfund bezahlt werden, bemerke die Saxo Bank, das sei der höchste Stand seit 34 Jahren. "Die Lagerbestände sind auf einem 50-Jahres-Tief", würden die Analysten erklären und als Grund die hohe Nachfrage nach guten Kaffeesorten sowie das niedrige Angebot aus Kolumbien und anderen wichtigen Kaffee produzierenden Ländern nennen. Der ETFS Coffee (WisdomTree Coffee) habe innerhalb der vergangenen sechs Monate um 38 Prozent zugelegt. (04.05.2011/zc/a/a)

\nOffenlegung von möglichen Interessenskonflikten:

Mögliche Interessenskonflikte können Sie auf der Site des Erstellers/ der Quelle der Analyse einsehen.

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News



Werbung

Weiter abwärts?

Kurzfristig positionieren in Silber
UH39GD
Ask: 1,74
Hebel: 4,01
mit moderatem Hebel
Zum Produkt
Smartbroker
UBS
Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie hier: UH39GD,. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung. Der Emittent ist berechtigt, Wertpapiere mit open end-Laufzeit zu kündigen.