Die Skyline von Frankfurt hinter der Innenstadt.
Samstag, 23.02.2013 12:05 von | Aufrufe: 393

PORTRÄT: Multi-Aufsichtsrat Cromme wird 70 - kein Ruhestand in Sicht

Die Skyline von Frankfurt hinter der Innenstadt. © typhoonski / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

ESSEN(dpa-AFX) - Wenn ThyssenKrupp-Chefkontrolleur Gerhard Cromme seinen 70. Geburtstag feiert, steht der Ruhestand für den machtbewussten Manager wohl noch lange nicht an. Immer noch zieht der promovierte Jurist aus dem niedersächsischen Vechta die Strippen, auch bei Siemens (Siemens Aktie) ist er Chefaufseher. Cromme gilt damit als einer der mächtigsten deutschen Manager. Seinen Geburtstag verbringt der Vater von vier erwachsenen Töchtern nach Angaben von ThyssenKrupp (ThyssenKrupp Aktie) im Kreis seiner Familie im Ausland.

Spätestens seit dem 200-Jahr-Fest von Krupp vor gut einem Jahr gilt der langjährige Krupp-Manager auch als designierter Nachfolger des mächtigen Chefs der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz. Eine lange und enge Umarmung beim Jubelfest im Krupp-Stammsitz Villa Hügel, ein gemeinsames Foto beim Aktionärstreffen Mitte Januar: Der mittlerweile 99 Jahre alte Krupp-Patriarch braucht nicht viele Worte, um Weichen zu stellen. Bereits 2007 hatte Beitz seinen Weggefährten als Vize ins Kuratorium der Krupp-Stiftung berufen.

Geradezu gesprächig mutet eine Äußerung von Beitz an, mit der er Ende vergangenen Jahres dem von Rücktrittsforderungen bedrängten Chefaufseher den Rücken stärkte. "Cromme bleibt", gab Beitz damals dem "Handelsblatt" zu Protokoll.

Die Krupp-Stiftung ist mit einem Anteil von 25,3 Prozent nicht nur wichtigster Großaktionär des Dax-Schwergewichts, sondern verfügt seit 2007 auch über das Sonderrecht, bis zu drei Aufsichtsräte ohne Beschluss der Hauptversammlung in das Kontrollgremium entsenden zu können.

Auch Chefaufseher Cromme sitzt mit dem "Ticket" der Stiftung in dem Gremium. Ein Wechsel an die Stiftungsspitze steht für ihn derzeit nicht zur Debatte. "Da sich Herr Beitz allerbester Gesundheit erfreut, stellt sich diese Frage nicht", beschied er einem neugierigen Aktionär bei der Hauptversammlung im vergangenen Monat.

Neuwahlen für die Arbeitgeberseite des Aufsichtsrats stehen bei ThyssenKrupp Anfang 2015 an. Ob Cromme dann noch einmal antritt, hat er bislang offengelassen. "Zur Wahl als Mitglied des Aufsichtsrats der Gesellschaft sollen in der Regel nur Personen vorgeschlagen werden, die das 70. Lebensjahr noch nicht vollendet haben", heißt es dazu in der Geschäftsordnung des ThyssenKrupp-Aufsichtsrats.

Bei Siemens war der einstige Vorsitzende der Corporate-Governance-Kommission erst im vergangenen Monat noch im Alter von 69 Jahren für weitere fünf Jahre ins Kontrollgremium gewählt worden. Zuvor war die Satzung des Aufsichtsrats geändert worden.

Auch von heftiger Aktionärsschelte vor dem Hintergrund eines Milliardenverlusts bei ThyssenKrupp hatte sich Cromme zuletzt nur wenig beeindruckt gezeigt. Nahezu ungerührt ließ er auch die Beschimpfung als "größte Teflonpfanne der Republik", an der kein Makel anhaften will, über sich ergehen. "Lassen Sie sich da nicht beirren", appellierte er an die Aktionäre und vergaß dabei nicht, an die "lange und bewegte Geschichte von Thyssen und Krupp" zu erinnern.

Auf dem Höhepunkt der damaligen Stahlkrise hatte Cromme 1986 den Vorstandsvorsitz der damaligen Krupp Stahl AG übernommen. Bereits gut ein Jahr später legte er im November 1987 Pläne zur Schließung des traditionsreichen Krupp-Hüttenwerks in Duisburg-Rheinhausen vor und löste damit einen erbittert geführten Arbeitskampf aus, der das gesamte Ruhrgebiet erfasste. Obwohl Cromme damals von aufgebrachten Arbeitern attackiert und mit Eiern beworfen wurde, hielt er an seinem Vorhaben fest.


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Nur zweieinhalb Jahre nach seinem Eintritt in das Unternehmen übernahm Cromme 1989 die Führung des gesamten Krupp-Konzerns. Für Aufsehen sorgte bereits wenig später der Einstieg von Krupp beim Dortmunder Konkurrenten Hoesch, der als "erste feindliche Übernahme an der Ruhr" Schlagzeilen machte.

Ein noch größerer Coup gelang Cromme mit der von ihm eingefädelten Fusion mit dem Düsseldorfer Erzrivalen Thyssen. Nachdem er zunächst zusammen mit dem ehemaligen Chef der Thyssen-Stahlsparte, Ekkehard Schulz, an der Spitze des neu geschaffenen Konzerns ThyssenKrupp stand, wechselte er 2001 an die Spitze des Aufsichtsrats./uta/DP/zb

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