Lehners Rücktritt bei Thyssen-Krupp bringt die Arbeitnehmer in eine ungewohnte Machtposition. Die Hürden für die Wahl eines neuen Oberkontrolleurs sind hoch.
Ulrich Lehners Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssen-Krupp kennt nur wenige prominente Vorbilder. Dazu zählt die Abdankung des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch im April 2015. Die Querelen um die Führung von Europas größtem Autokonzern hatten ihren Höhepunkt erreicht, die Familien und Hauptaktionäre Porsche und Piëch waren zerstritten. Ferdinand Piëch, der den Konzern über Jahrzehnte mit fester Hand regierte, sah sich genötigt, das Mandat als Aufsichtsratschef niederzulegen.
Weil in Wolfsburg so schnell niemand parat stand, Piëchs Posten als Vorsitzender zu übernehmen, rückte ein Gewerkschafter an die Spitze. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende des Kontrollgremiums, IG-Metall-Chef Berthold Huber, übernahm die Leitung des Aufsichtsrats – kommissarisch für ein halbes Jahr.
So ähnlich könnte es nun auch bei Thyssen-Krupp kommen. Zumindest, falls das Ziel des noch amtierenden Chefkontrolleurs Lehner nicht bis zu dessen Ausscheiden Ende Juli erreicht ist: die Neuwahl eines Nachfolgers. Das Unternehmen betont, ein solcher Beschluss durch den Aufsichtsrat werde „kurzfristig“ erfolgen.
Gelingt die Neubesetzung allerdings nicht, würde automatisch laut Gesetz der IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Markus Grolms die Kontrollgeschäfte führen. Grolms ist stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats von Thyssen-Krupp. Seine wichtigste Aufgabe wäre es dann, das personelle Chaos zu ordnen.
Vor Ulrich Lehner hatte nämlich schon René Obermann angekündigt, sein Mandat als Thyssen-Krupp-Aufseher niederzulegen. Somit wären zwei Aufsichtsmandate neu zu vergeben.
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