Die Corona-Krise ebbt ab. Sowohl in Europa als auch in den USA ging die Zahl der Infizierten zurück und die der Genesenen stieg an. Eine schrittweise Lockerung der Ausgangssperren und Kontaktverbote wurde aufgrund der sich abzeichnenden Entspannung in einigen Ländern bereits in die Wege geleitet oder zumindest in Aussicht gestellt. Auch wenn die Angst vor einer zweiten Infektionswelle bleibt, sind die ersten Schritte in Richtung einer Normalisierung des öffentlichen Lebens getan.
Die konjunkturellen Bremsspuren des Stillstandes werden immer deutlicher. Stimmungsindikatoren wie Einkaufsmanagerindizes fielen in bisher unbekannte Tiefen und Arbeitslosenzahlen gingen – insbesondere in den USA – in die Höhe. Welcher Schaden dadurch wirklich entsteht, ist jedoch weiterhin nur schwer zu prognostizieren. Nahezu im Wochentakt werden volkswirtschaftliche Vorhersagen revidiert. Die ersten Schätzungen für die Wirtschaftswachstumsraten aus den USA zeigen jedoch, dass bereits im ersten Quartal die ökonomische Aktivität deutlich zurück ging (US-BIP Q1: -4,8% z. Vj.).
Investoren gewichteten allerdings offensichtlich die rückläufigen Neuinfektionszahlen stärker als die aktuelle Tiefe der Rezession. Denn obwohl die gerade beginnende Quartalsberichterstattung schwach verläuft, stiegen die Aktienkurse in der Breite wieder kräftig. Die Aussicht auf eine V-förmige Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr sorgte für eine regelrechte Rally an den Aktienmärkten. Mehr als die Hälfte der Kursverluste konnte seit dem Tiefpunkt Mitte März wieder wettgemacht werden. Die Volatilität ging zurück und auch die konjunktursensiblen Unternehmen, wie z. B. Banken oder Industrieunternehmen, konnten Boden gegenüber ihren defensiven Pendants wieder gut machen. Ähnlich lässt sich die Einengung von Risikoaufschlägen insbesondere der bonitätsschwächeren Unternehmensanleihen erklären.
Derweil legten die extremen Preisverwerfungen im Ölpreis – im April auslaufende Terminkontrakte der US-amerikanischen Sorte WTI notierten zeitweise deutlich negativ – schonungslos offen, dass Ungleichgewichte am Kapitalmarkt nach wie vor existieren. Derweil unbeirrt gewann die Krisenwährung Gold im Monat weitere 7% an Wert. Aufgrund der Aufnahme eines Goldminen-ETFs in unsere Allokation führte dies zu einer positiven Wertentwicklung aller easyfolios.
Im April konnten die easyfolios in Abhängigkeit der Aktienquote ein Wertzuwachs zwischen 5% (easyfolio 30) und 8,5% (easyfolio 70) erzielen.
Autor: Christian Gombert, Portfoliomanager easyfolio