Donnerstag,
21.06.2018 18:30 von Klaus Stopp
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Mitgift für Griechenland
Es ist die letzte Kreditrate aus dem laufenden Hilfsprogramm, die Athen ausgezahlt werden soll, damit das Land vom 20. August an am Kapitalmarkt wieder auf eigenen Füßen stehen kann. 10 bis 12, vielleicht 15 Mrd. € sollen es sein. Das wird die Eurogruppe voraussichtlich heute in Luxemburg beschließen. Die Mittel stammten aus dem aktuellen, bis zu 86 Mrd. € schweren dritten und letzten Hilfsprogramm. Was wiederum zum Anlass genommen wird zu betonen, dass es sich nicht um zusätzliche Gelder handelt. Dennoch hätte auch die Möglichkeit bestanden, dass Athen stolz verkündet hätte: Wir brauchen die Milliarden nicht mehr! Das wäre für den Rest Europas ein gutes Zeichen gewesen. Die damit verbundene Debatte um Schuldenerleichterungen ist aber auch noch nicht zu Ende. Bei der Tagung der Eurogruppe geht es auch um die letzte Bewertung der Spar- und Reformbemühungen sowie eine Schuldenerleichterung. Seit dem Anlaufen der Rettungsprogramme vor acht Jahren hat Hellas mehr als 250 Mrd. € von den europäischen Rettungsschirmen und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten, wobei sich letzterer seit Jahren nicht mehr finanziell beteiligt. Einen Schuldenverzicht, wie ihn der IWF immer wieder gefordert hat, verbieten die Europäischen Verträge. Wenn nun Athen wieder eigenes Geld aufnehmen will, sollen die Finanzmärkte mit besseren Wirtschaftszahlen überzeugt werden. Für 2018 erwartet das Land eine Wachstumsrate von mehr als 2%. Die Arbeitslosenquote ist von 27% auf 20% gesunken. Der sogenannte Primärüberschuss, also der Überschuss ohne Zinszahlungen, dürfte bei 3,5% liegen. Doch obwohl der europäische Rettungsfonds ESM extrem niedrige Zinsen verlangt und die Kreditlaufzeiten auf durchschnittlich 40 Jahre ausgedehnt hat, reicht es nicht. Die europäischen Geldgeber wollen daher Athen mit einem Kapitalpolster von rund 20 Mrd. € ausstatten, worin die letzte Kreditrate schon enthalten wäre. Dieser Betrag ist in der europäischen Rettungsgeschichte ungewöhnlich hoch und würde den Finanzbedarf von Athen bis 2020 decken. Damit könnte Griechenland notfalls noch einige Zeit ohne Neuemissionen am Kapitalmarkt auskommen. Der Umfang einer solchen Absicherung spricht eher für eine gewisse Skepsis der Europartner. | | | | |
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Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der
Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende
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