Gerry Weber schreibt rote Zahlen – Anleger schöpfen trotzdem Hoffnung

Grund für die schwachen Zahlen seien vor allem die Kosten für den laufenden Umbau, wie das SDax-Unternehmen aus Halle/Westfalen am Mittwoch mitteilte. Die Quartalszahlen fielen allerdings nicht so schlecht aus, wie zuvor von Anlegern befürchtet wurde. In einem freundlichen Gesamtmarkt konnte die Aktie deshalb am Mittwoch deutlich zulegen.

Konzernumbau und schwache Nachfrage drücken Ergebnis

Unter dem Strich stand für das dritte Quartal ein Verlust von etwa 7 Millionen Euro. Der Umsatz ging im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um 1,5 Prozent auf etwa 195 Millionen Euro zurück. Wegen höherer Personal- und sonstiger betrieblicher Aufwendungen bei der Tochter Hallhuber, verringerte sich das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 63 Millionen Euro auf 40,7 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) ging auf 0,6 Millionen Euro zurück. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz um 1,3 Prozent auf 638,5 Millionen Euro.

Der Konkurrenzkampf in der Branche macht dem Modekonzern sehr zu schaffen. Vor allem große Ketten wie der spanische Inditex-Konzern mit seinen Marken Zara und Massimo Dutti oder auch die Schweden von Hennes & Mauritz (H&M) setzen Gerry Weber zunehmend unter Druck. Hinzu kommen hausgemachte Probleme, wie ein in die Jahre gekommenes Erscheinungsbild des Unternehmens. In der Folge bleiben die Kunden aus. Auch andere Modehändler haben mit derartigen Problemen zu kämpfen. Das jüngste Beispiel dafür ist die Insolvenz der Modekette SinnLeffers, die früher einmal Teil des KarstadtQuelle-Konzerns war.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und der nicht zufriedenstellenden Geschäftsentwicklung hält der Vorstand an seinen Zielen für das Gesamtjahr fest und erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Konzernumsatz zwischen 890 Millionen und 920 Millionen Euro.

Neuausrichtung schreitet voran

Konzernchef Ralf Weber hatte dem Modekonzern zuvor ein Sparprogramm auferlegt, um das Unternehmen einer Verjüngungskur zu unterziehen. Seit Beginn des Geschäftsjahres wurden bereits 40 Filialen geschlossen und nochmal so viele sollen bis Jahresende folgen. Insgesamt stehen 103 Filialen vor dem Aus. Bis Ende August wurden zudem 112 von insgesamt 200 geplanten Stellen abgebaut. Da die zugekaufte Tochter Hallhuber für steigende Umsätze sorgt und Gerry Weber mit ihr weiter expandiert, ist sie vom Sparprogramm ausgenommen.

Erleichterung bei Anlegern

Die bisherige Jahresbilanz der Gerry Weber-Aktie fällt mit einem Minus von rund sieben Prozent nicht unbedingt positiv aus. Der SDax der gering kapitalisierten Werte liegt im Gegensatz dazu seit Anfang des Jahres mit etwa zwei Prozent im Plus. Die besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen stimmten die Anleger allerdings positiv. Zwischenzeitlich sprangen die Anteilsscheine im frühen Handel am Mittwoch um rund acht Prozent nach oben. Inzwischen notieren sie mit einem Plus von 1,48 Prozent bei 11,625 Euro.

Das Unternehmen

Die Gerry Weber AG ist ein weltweit operierender Modekonzern aus Halle/Westfalen. Das Unternehmen produziert Damenmode und Accessoires. Die Mode wird unter den Marken Gerry Weber, Taifun, Samoon und seit 2014 auch Hallhuber angeboten.