Hatte man seit Wochenstart den Eindruck gewinnen können, dass der Euro-Bund-Future mit der Nullrendite-Line in inniger Freundschaft verharren möchte, so haben die Kommentare des EZB-Präsidenten Mario Draghi auf der gestrigen Pressekonferenz die Renditen der Staatsanleihen abschmelzen lassen. Die von ihm angeführten Wachstumsrisiken in der Eurozone und die nochmalige Betonung, die Leitzinsen in 2019 nicht verändern zu wollen, waren für die Marktteilnehmer Grund genug, Staatsanleihen der Euroländer aufzukaufen. Insbesondere die Anleihen Spaniens und Portugals erfreuten sich verstärkter Nachfrage, da diese Länder von einem „lower for longer“ voraussichtlich besonders profitieren werden.
Somit hat man am gestrigen Nachmittag exakt das Niveau wieder erreicht, auf dem man vor einer Woche startete. Dieser „Rebound“ ist charttechnisch als positives Signal zu deuten und könnte der Auftakt zu einem neuerlichen Test der psychologisch wichtigen 166er-Marke sein. Jedoch ist auch bei entsprechender Nachrichtenlage ein Anstieg des Sorgenbarometers der Eurozone bis auf 166,75% nicht auszuschließen. Sollte sich allerdings nochmals der Bereich bei 166% als unüberwindbar herausstellen, so ist ein Abtauchen des Euro-Bund-Future bis auf ca. 165,07% bzw. 164,74% möglich.
Zu Handelsbeginn präsentiert sich das Rentenbarometer in einer guten Verfassung und profitiert auch weiterhin als durch den Brexit-Faktor geschützter „Safe-Haven“. Zurzeit notiert der Juni-Kontrakt des Euro-Bund-Future bei ca. 165,77%, was einer Rendite der 10-jährigen deutschen Benchmark-Anleihen von -0,025% entspricht.
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